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Die Burg Der Abenteuer

Die Burg Der Abenteuer

Titel: Die Burg Der Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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denken. Aber auch ihnen war es recht unheimlich zumute.
    »Was war das?« flüsterte Lucy. »Jack, komm zurück!
    Der Schrei kam von dort oben!«
    Da ertönte er wieder, diesmal noch durchdringender, ein sonderbarer, fast heulender Laut. Kiki räusperte sich, um ihn nachzumachen. Was für ein schöner, neuer Ton das war!
    Der Papagei brachte eine haargenaue Nachahmung des Schreies zustande, so daß die Kinder von neuem zusammenfuhren. Tassie fiel fast um vor Schreck, denn Kiki saß ja auf ihrer Schulter.
    »Böser Vogel! Unartiger Vogel!« rief Jack leise und wütend. Kiki sah unbewegt zu ihm hin. Wieder stieß er den sonderbaren Schrei aus. Und fast im gleichen Augenblick kam ein großer Adler mit gewaltigen Flügeln oben von der Felsgruppe herabgesegelt. Langsam kreiste er über der kleinen Gesellschaft und spähte ganz erstaunt hinab. Und dann ertönte der gleiche gellende Schrei, der die Kinder so erschreckt hatte, aus der Kehle des Adlers!
    »Mein Gott, es war der Adler!« rief Jack erleichtert. »Daß ich daran nicht gedacht hatte! Aber ich hörte es zum ersten Mal. Jedenfalls befindet sich das Nest bestimmt dort oben. Komm hinauf, Philipp!«
    Der Adler schwebte noch immer, scharf hinabspähend, über den Kindern dahin. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf Kiki gerichtet, der, erfreut über diesen schönen neuen Laut, den gellenden Schrei noch einmal wiederholte.
    Der Adler antwortete und kam tiefer herunter. Kiki flog ihm entgegen. Er sah sehr klein gegen den großen Raub-vogel aus. Die Kinder konnten jetzt deutlich die gelblichen Federn am Hals des Adlers erkennen, die golden in der Sonne glänzten.
    »Es ist ein Goldadler!« rief Lucy. »Jack hat recht. Seht nur die goldenen Federn! Ach du meine Güte! Hoffentlich kommt er nicht noch tiefer herunter.«
    Gespannt beobachteten die Kinder Kiki und den Adler.
    Andere Vögel waren gewöhnlich verwirrt und erschreckt oder auch böse, wenn sie Kiki erblickten. Aber der Adler schien sich nur sehr darüber zu wundern, daß dieser merkwürdige, kleine Vogel, der so gar nicht wie ein Adler aussah, Adlertöne hervorbringen konnte.
    Kiki war wieder einmal in seinem Element. Um den Adler herumflatternd, begrüßte er ihn mit dem Adlerschrei, um ihm dann plötzlich zuzurufen, er möge sich die Nase schnauben.
    Bei dem Ton einer menschlichen Stimme entfernte sich der Adler sofort ein wenig von Kiki, ließ aber kein Auge von dem Papagei. Ohne die Kinder eines Blickes zu würdigen, flog er zu den Felsen hinauf, hockte sich auf einen Vorsprung und schaute in wahrhaft königlicher Haltung herab.
    »Ist er nicht wunderbar?« rief Jack ganz hingerissen.
    »Daß wir einen Adler aus dieser Nähe betrachten können!
    Seht bloß den scharfen, durchdringenden Blick! Kein Wunder, daß er der König der Vögel genannt wird!«
    Der Adler war wirklich herrlich anzusehen, wie er da, gleich einem König, thronte. Außer den gelblichen Streifen am Halse waren seine Federn dunkelbraun. Seine Beine waren fast bis zu den Klauen mit Federn bedeckt.
    Unverwandt ruhte sein Blick auf dem Papagei.
    »Paßt auf, da kommt der zweite Adler!« rief Lucy plötzlich mit gedämpfter Stimme. Tatsächlich, auch der andere Adler kam jetzt von dem Felsen heruntergeflogen. Er war wohl neugierig und wollte mal sehen, was hier eigentlich los war. Wie Finger spreizte er seine starken Schwingen auseinander, und die Flügelspitzen bogen sich nach oben, als er in die Luft hinauf segelte. Da breitete auch der andere Adler, des Papageis überdrüssig, seine gewaltigen Flügel aus und schloß sich seinem Gefährten an.
    »Der erste Adler ist der männliche, der zweite der weibliche«, rief Jack aufgeregt.
    »Wie willst du das wissen?« fragte Dina ungläubig. Sie konnte überhaupt keinen Unterschied zwischen den beiden erkennen.
    »Der zweite ist größer als der erste«, erwiderte Jack.
    »Der weibliche Goldadler ist immer größer als der männliche und hat auch eine weitere Flügelspannung. Ach, ist das alles aufregend!«
    »Warum hast du den Adler denn nicht geknipst, als er auf dem Felsen saß?« fragte Philipp.
    »Ach verflixt!« rief Jack ärgerlich. »Daran habe ich gar nicht gedacht! Was für herrliche Bilder hätte ich machen können!«
    Die beiden Vögel hatten sich zu einer gewaltigen Höhe hinaufgeschraubt und waren jetzt nur noch zwei kleine Punkte am Himmel. »Solange die beiden oben sind, könnten wir uns mal nach dein Nest umschauen«, meinte Jack. »Es ist eigentlich komisch, daß sie gar keine Angst vor

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