Die Burg der flammenden Herzen
dieser Liebkosung begann ihre Haut zu prickeln, und ihr Mund wurde ganz trocken. Er stand so nah vor ihr, dass sie die Hitze seines Leibes spüren konnte wie strahlendes Sonnenlicht auf ihrer Haut. Sie wartete darauf, dass er wegschaute und den Abstand zu ihr wieder vergrößerte, während ihr Herzschlag in ihrem ganzen Leib vibrierte. Seine leuchtenden Augen waren nun so dunkel wie der Nachthimmel, seine Gesichtszüge gespannt. Voller Angst und Aufregung las sie in seinem Blick Verlangen.
“Lass dich küssen, Beatrice.”
Seine tiefe Stimme drang bis in ihr Innerstes. Sie nickte, unfähig, irgendetwas zu erwidern, und bot ihre Lippen zum Kuss. Er beugte sich zu ihr hinab und küsste sie, wobei sein Mund lediglich den ihren streifte und sein Atem aus süßer Minze ihre Wangen warm umspielte. Als sie nicht zurückwich, drückte er seine Lippen wie ein Siegel auf die ihren, doch er fasste sie nicht an. Die Liebkosung seiner Lippen, heiß und zärtlich zugleich, war die einzige Berührung. Wenn sie es wollte, könnte sie sich von ihm befreien, indem sie einfach nur den Kopf wegdrehte.
Aber sie wollte sich nicht befreien. Sie stieß einen Seufzer aus und öffnete sich seinem Kuss. Er hielt den Atem an, und dann spürte sie seine Zunge auf ihren Lippen, bevor er die Weichheit ihres Mundes erkundete. Der Schreck fuhr ihr bis in die Fingerspitzen, und die Welt unter ihren Füßen begann sich zu drehen. Benommen legte sie die Arme um seine Schultern, um sich festzuhalten. Er war breit gebaut, und durch das wattierte Wams spürte sie, wie kräftig er war.
Bei allen Heiligen, Verlangen.
Sie hatte vergessen, wie das war. Das letzte Mal, als sie etwas Ähnliches verspürte, hatte sie in Sebastians Armen gelegen, und das war schon so lange her, dass es ihr wie hundert Jahre vorkam.
Neben den Gerüchen von Leder und Wolle, Pferd und Mann nahm sie noch etwas anderes wahr. Etwas, das Sebastians Wesen zu sein schien und bis in ihr Innerstes drang. Sie lehnte sich an ihn, begierig, ihm nah zu sein.
Als hätte ihre Berührung seine Zurückhaltung gesprengt, drückte er ihren Leib an sich, während er sie mit heißen Küssen bedeckte und seine Zunge die ihre liebkoste. Auch wenn sie zuvor geküsst worden war und geglaubt hatte, schon einmal Gefallen an Küssen gefunden zu haben, so hatte sie nichts erlebt, was diesem Moment glich.
Eine heiße, glühende Dunkelheit schien sie zu blenden. Glut fraß sich durch ihren Leib, als Sebastians Arme sie umschlossen und sie gegen seinen kraftvollen Körper pressten.
Ja. Oh, Sebastian, ja.
Das war es, was sie begehrte – der fordernde Druck seiner Lippen, die nach mehr verlangten, seine Hände an ihrer Taille, die sie enger an ihn zogen. Sie waren sich so nah, dass sie unter seinem Herzschlag erzitterte. Ihre Arme streiften über seine Schultern, ihre Finger tauchten ein in das weiche, gelockte Haar in seinem Nacken. Sie schmiegte sich an ihn, doch er konnte sie nicht eng genug halten.
Seine Hand umfasste ihr Kinn und ihr Gesicht, der Daumen strich mit sehnsuchtsvoller Zärtlichkeit über ihre Wange. Er küsste ihre Mundwinkel und ihr Kinn. Seine Lippen berührten sie so sacht wie eine Feder, doch der wohlige Schauer drang tief in ihr Innerstes und ließ ihre Haut vor Hitze glühen.
“Beatrice, süße Beatrice.”
Benommen drückte sie die Stirn gegen seinen Hals und rang nach Atem. Ihre Knie wurden weich. Wenn er sie nun losließ, würde sie fallen. “Sebastian.”
Er beugte den Kopf hinab und küsste ihre Schulter. Sein Mund glühte auf ihrer Haut, während seine Hand über ihre Schultern strich und schließlich auf ihrer Brust ruhte. Sie zitterte am ganzen Leib, Hitze erfasste sie von Kopf bis Fuß.
“Sebastian.” Sie wollte mehr, ihr Verlangen wuchs, nagte an ihr, aber sie vermochte nicht, sich auszumalen, wie dieses “Mehr” aussehen würde.
“Liebling. Oh, ja, wie herrlich.” Er drückte seine Wange gegen die ihre, seine Finger liebkosten die Brust unter dem Mieder, und seine Fingerspitzen weckten ein glühendes Verlangen in Beatrice. Ihr Keuchen klang wie ein Schluchzen. Sebastian antwortete mit schwacher Stimme: “Du bist süßer als Honig.” Er küsste ihre Augen, die Nase, dann wieder ihren Mund, und bei diesen verlangenden Küssen öffneten sich ihre Lippen bereitwillig.
Der feurige Genuss, den sie in seinen Armen erlebte, war stärker als alles andere, was sie bislang erfahren hatte. Er hatte Recht: Es war süßer als Honig. Die Glut ihrer Begegnung drohte sie
Weitere Kostenlose Bücher