Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
aufzutreten.«
    »Und was hältst du von ihm?« fragte ich. »Ich habe noch nie zuvor etwas so Riesiges gesehen, aber die Circusse in Gallien und Spanien sind besser gebaut und nicht so vollgestopft mit der Ausrüstung für die Kämpfe mit wilden Tieren. Aber was eigentlich zählt, ist die Rennbahn, und die ist gut gepflegt. Der afrikanische Sand ist der beste. Aber am meisten gefallen mir die Ställe hier. Man hat den Eindruck, daß die Hälfte sämtlicher Pferde der ganzen Welt hier sind.«
    »Dies ist der erste Circus, der je gebaut wurde«, erklärte ich ihm. »Der Circus ist gewachsen, wie Rom gewachsen ist. Warte, bis du ihn an einem Renntag siehst.«
    »Oh, ich bin schon zu Rennen hier gewesen, allerdings nicht unten auf der Bahn. Ich hätte nie geglaubt, daß man so viele Menschen an einem Ort versammeln kann. Der Lärm ist einfach unglaublich.« Er lachte. »Aber verglichen mit dem gallischen Publikum sind die Römer sehr manierlich.«
    »Dann hast du noch nie einen guten Circus-Aufstand gesehen.
    Bete, daß du auch nie einen erleben wirst.« Jetzt, da wir eine Art freundschaftliche Beziehung aufgebaut hatten, versuchte ich, Nutzen daraus zu ziehen. »Als ich ankam, stritten dein Patron und Crassus über etwas. Hast du eine Ahnung, worum es dabei gegangen sein könnte?«
    Er runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht. Crassus hat meinen Patron in letzter Zeit des öfteren besucht. Das letzte Mal kam er mit einem Mann namens Valgius. Ich habe ihn auch oben auf der Loggia gesehen. Sie treffen sich privat, aber mein Patron ist immer ziemlich wütend, wenn Crassus gegangen ist.«
    Das überraschte mich. »Valgius? Bist du sicher, daß du ihn zusammen mit Crassus gesehen hast?«
    »Beim letzten Mal bestimmt. Er wartete mit den anderen Klienten im Atrium, während Crassus und der Patron etwas besprachen. Er wollte nur über den Circus reden, also habe ich ein wenig mit ihm geplaudert. Aber er konnte seine Verachtung für die Gallier kaum verbergen.« »Ich mag ihn auch nicht besonders. Hast du den bärtigen Mann oder die Dame erkannt, die mit mir zusammen waren?«
    »Ich habe keines von beiden je gesehen«, gestand er. »Sie ist sehr schön, auf römische Art.«
    »Du siehst aber eine Menge dafür, daß du nur kurz in einem Wagen vorbeisaust. Ich hätte gedacht, die Quadriga hätte deine ganze Aufmerksamkeit erfordert.«
    »Es war kein richtiges Rennen«, meinte er. Dann wurden seine Augen schmal. »Du fragst eine Menge Fragen, Herr.«
    »Das ist meine Pflicht. Ich bin der Quaestor Decius Caecilius Metellus und habe in dienstlichen Angelegenheiten hier zu tun.«
    »Ah, ich verstehe. Kann ich dir sonst noch zu Diensten sein?«
    »War noch jemand bei Crassus und Valgius?«
    Er überlegte einen Augenblick. »Nein, aber später, ich glaube, einen oder zwei Tage danach, hat uns ein Mann auf dem Forum angesprochen. Er hat mit meinem Onkel und den Ältesten geredet. Dann wurden wir zum Haus von Decimus Brutus geführt und man erklärte uns jüngeren Männern, daß wir zu unserem Quartier zurück kehren sollten. Das kam mir merkwürdig vor.«
    »Kennst du den Namen dieses Mannes?« fragte ich.
    »Umbrenus. Publius Umbrenus. Ich habe gehört, er ist eine Art Geschäftsmann, der ein Interesse an den Galliern hat. Diese ganze Geheimniskrämerei gefällt mir nicht. Wir sind hergekommen, um den Senat öffentlich um etwas zu bitten, nicht um irgendwelche Komplotte zu schmieden.«
    »Das höre ich gern. In der römischen Politik kann es ziemlich rauh zugehen, und euer Volk sollte versuchen, sich da rauszuhalten. Halt die Augen offen, und wenn du irgendwas Verdächtiges bemerkst, laß es mich wissen. Man findet mich meistens im Saturn-Tempel.«
    »Das will ich gerne tun«, erwiderte er. Für einen Barbaren schien er ein intelligenter und wortgewandter junger Mann zu sein. Auch sein Akzent war ziemlich erträglich.
    Ich eilte zum Forum, wo ich sicher war, meinen Vater anzutreffen. Er war bereits auf Stimmenfang für die im nächsten Jahr anstehende Wahl der Censoren. Ich fand ihn in einer Traube von Menschen im Comitium stehend, etwa in der Mitte zwischen der Curia und den Rostra, wo er zweifelsohne vornehme und rechtschaffene Reden hielt. Als ich näher herankam, erkannte ich, daß die meisten der Männer wichtige Beamte waren, die einen großen Einfluß auf den Ausgang der anstehenden Wahlen haben würden. Ich grüßte ihn als meinen Vater und Patron, und er sah mich mit seinem gewohnten Gesichtsausdruck an: verärgert.
    »Warum bist

Weitere Kostenlose Bücher