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Die Catilina Verschwörung

Die Catilina Verschwörung

Titel: Die Catilina Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Kleidung erkennen. Aber deswegen tragen sie ja diese Bärte, damit sie nicht zu respektabel aussehen.«
    Ich bezahlte den Mann und bahnte mir einen Weg zwischen den Ständen, wobei ich darauf achtete, wohin ich meine Füße setzte. Bei den Handwerkern fand ich, wonach ich gesucht hatte: einen Händler, der scharfkantige Werkzeuge aller Art feilbot, die in Standvitrinen mit aufklappbaren Türen und Regalen ausgestellt waren. Die Vitrinen glitzerten von Küchenmessern, Metzgerbeilen, Scheren und Schermessern, Ahlen, Sicheln, Gartenmessern und anderen Werkzeugen, wie sie Bauern brauchen, sowie von einigen Dolchen und Kurzschwertern.
    »Suchst du nach etwas Bestimmtem, Herr?« fragte der Händler. »Ich habe noch ein paar sehr schöne Waffen, die hier nicht ausgestellt sind. Ich habe gold- und silberverzierte Schwerter sowie ein paar Paradestücke mit Einlegearbeiten aus Bernstein oder einem Griff aus Elfenbein. Dieser Markt wird von einer überwiegend bäuerlichen Kundschaft besucht, sodass ich sie nicht mitgebracht habe. Aber wenn du interessiert bist, kann mein Sklave -«
    »Eigentlich«, unterbrach ich ihn, »habe ich gehofft, dass du mir etwas darüber erzählen kannst.« Ich zog den Dolch mit dem Schlangengriff hervor und gab ihm die Waffe. »Ich bin der Quaestor Decius Caecilius Metellus und ermittle in einem Mordfall. Dies ist die Mordwaffe.«
    »Ein Mord!« Eifrig betrachtete der Händler den Dolch. Die Leute sind stets bereit, ihr Fachwissen mit einem zu teilen, wenn sie sich dabei wichtig vorkommen können. Er drehte die Waffe in seinen Händen und bewunderte die verfärbten Stellen, wo das Blut abgewischt worden war.
    »Kannst du mir irgendetwas dazu sagen?« fragte ich.
    »Nun, er stammt aus Afrika. Die Mittelverstärkung der Schneide ist durchaus typisch, und so eine geschnitzte Schlange hab’ ich auch schon mal gesehen. In Karthago gab es früher einen Schlangengott, und diese Art Griff wird in der Gegend von Utica und Thapsus noch immer hergestellt.«
    »Sind solche Dolche verbreitet?«
    »Soldaten haben den einen oder anderen als Souvenir mitgebracht. Nach dem Krieg gegen Jugurtha sind eine Menge davon im Umlauf gewesen, aber das ist inzwischen fast fünfzig Jahre her, und heutzutage dürften nicht mehr allzu viele davon übrig sein. Man sieht sie nur selten. Hierzulande besteht keine Nachfrage mehr, seit in Italien selbst und in Gallien bessere geschmiedet werden.«
    »Vielen Dank. Das könnte sich als äußerst wertvolle Information erweisen.«
    Er baute sich selbstzufrieden vor mir auf. »Allzeit bereit, dem Senat und dem Volk zu Diensten zu sein, Herr. Und du bist sicher, dass ich dich nicht für einen prächtigen Parade-Gladius interessieren kann? Vielleicht mit Gagat und Korallen besetzt?«
    »Besten Dank, aber für die nächsten paar Feldzüge tun es meine Waffen noch.«
    »Nun gut, Herr. Aber denk an mich, wenn du etwas brauchst. Ich hoffe, der Mörder wird gefasst. Geht es um diesen Eques, von dem ich heute morgen gehört habe?«
    »Ja, einen Bankier namens Oppius.«
    Er sah mich verwirrt an. »Ich dachte, es sei ein Bauunternehmer namens Calenus.«
    Ich bedankte mich erneut und eilte von dannen. Alle Ämter waren an einem Markttag geschlossen, und freie Männer mussten nicht arbeiten, aber die Sklaven taten ihre Arbeit wie immer. Ich dachte, dass ich einen Bauunternehmer am schnellsten aufspüren würde, wenn ich mich an die Ziegelmanufaktur der Familie Afer wandte. Sie lag in der Nähe des Flusses, nur einen kurzen Fußweg vom Forum boarium.
    Schon hundert Schritte vor dem großen Ziegellager spürte ich die Hitze der riesigen Brennöfen. Ein Sklave führte mich zu dem Aufseher, der in einem offenen Schuppen an einem Tisch saß und auf Wachstafeln schrieb.
    Er erhob sich, als ich eintrat und mich vorstellte. »Womit kann ich dienen, Herr?«
    »Macht ihr irgendwelche Geschäfte mit einem Bauunternehmer namens Calenus?«
    »Aber sicher. Er ist an einer Reihe öffentlicher Großprojekte beteiligt. Wir liefern sämtliche Ziegel im Bereich der Stadt.«
    »Kannst du mir sagen, wo er wohnt?«
    »Einer meiner Sklaven wird dich zu ihm führen, Herr. Hector!« brüllte er.
    »Das ist äußerst hilfreich«, versicherte ich ihm. Der Sklave mit dem heroischen Namen erschien, ein Junge von etwa zwölf Jahren.
    »Hector, führe diesen Herrn zum Haus von Sextus Calenus und komm unverzüglich zurück.«
    Ich folgte dem Jungen, der offensichtlich hocherfreut war, von dem Ziegellager weg zukommen, und sei es

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