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Die Champagnerkönigin

Die Champagnerkönigin

Titel: Die Champagnerkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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Schlag.
    »Clara und ich kennen die Familie Herrenhus schon lange, nicht wahr, Liebling? Erinnerst du dich noch daran, wie ihr als junge Mädchen zusammen Rad gefahren seid? Die Frau von Unternehmer Adrian Neumann war auch mit von der Partie, wenn ich mich recht entsinne«, sagte Gerhard. Er legte seine Serviette zur Seite und fuhr lächelnd fort: »Gott sei Dank konnte ich wenigstens meiner Frau diese gefährliche Leidenschaft ausreden, ob ich bei den anderen genauso erfolgreich war, bezweifle ich allerdings.«
    Sprachlos hörte Clara zu, wie ihr Mann ihre Freundschaft zu Isabelle und Josefine für seine Zwecke ausschlachtete. Dabei hasste er die beiden!
    »Ach, die Neumanns kennen Sie also auch, Herr Doktor?« Natalie Hackestorms wohlgeformte Brauen hoben sich zu einem anerkennenden Bogen. »Ich wusste gar nicht, dass Sie in … solchen Kreisen verkehren.«
    »Adrian Neumann hat seiner Frau die Reise in die Champagne schon erlaubt. Wie wichtig es ist, dass Freunde in der Not zusammenhalten, hat er schließlich schon am eigenen Leib erfahren.« Die Worte purzelten aus Claras Mund, bevor sie darüber nachdenken konnte. Solche Kreise – pah!
    »Was war denn das für eine Notlage, in der sich Adrian Neumann befand?«, fragte Natalie Hackestorm neugierig nach. Und Clara erzählte eilig die Geschichte von Adrians Amerikareise und dem Überfall, der mit einer Schussverletzung endete. Sowohl der Professor als auch seine Frau lauschten atemlos, während sich Clara immer besser in der Rolle der Unterhalterin gefiel.
    »Wolltest du nicht das Dessert servieren, meine Liebe?«, sagte Gerhard, nachdem sie zum Ende gekommen war.
    Mit geröteten Wangen ging Clara in die Küche, um die Pfirsichquarkcreme zu holen. Gerhard konnte man es wirklich nicht recht machen. Sprach sie über Kinder und Haushalt, passte es ihm nicht. Aber erzählte sie etwas Spannendes, was die Gäste offensichtlich gut unterhielt, schien ihm das auch nicht zu gefallen.
    Sie erschien mit der Dessertschale gerade im Türrahmen, als sie Gerhard sagen hörte: »Natürlich wird meine Frau in die Champagne reisen! Wo kämen wir denn hin, wenn wir unseren Freunden in der Not nicht helfen? Ich werde meinen Engel zwar schmerzlich vermissen, aber manchmal muss ein Mann eben Opfer bringen, nicht wahr?« Er lachte jovial.
    Natalie Hackestorm stimmte in sein Lachen ein. »Eine Reise in die Champagne – wie ich Sie beneide, liebe Clara. Sagen Sie, sind Sie denn des Französischen mächtig?«
    Clara machte eine beiläufige Handbewegung. »Auf der Schule für angehende Ehefrauen hatte ich in Französisch zwar nur eine Unterrichtsstunde pro Woche, aber hin und wieder lese ich auch heute noch ein französisches Buch. Gerhard möchte schließlich nicht nur eine gute Hausfrau an seiner Seite, sondern auch eine belesene Ehefrau, nicht wahr, mein Lieber?« Sie warf ihrem Mann einen zuckersüßen Blick zu, den dieser mit einem verkrampften Lächeln erwiderte.
    Der Professor und seine Frau tauschten einen Blick.
    »Josefine Neumann hat im Umgang mit ihren französischen Kunden auch ein wenig Französisch gelernt. Zu zweit werden wir schon zurechtkommen.«
    Die Frau des Professors nickte beeindruckt, dann nahm sie spontan Claras Hand und drückte sie fest. »Ich wünsche Ihnen für diese Reise alles Gute. Und der Witwe natürlich auch. Eins müssen Sie mir jedoch versprechen, meine Liebe!«
    »Ja?«, krächzte Clara.
    »Dass Sie mir eine Kiste Champagner mitbringen, Moët ist mein Favorit, ein absolut göttlicher Champagner.«
    Aus dem Augenwinkel sah Clara, wie Natalie, während sie sprach, ihrem Mann unmerklich zunickte.
    Im nächsten Moment räusperte sich der Professor und sagte: »Liebes Ehepaar Gropius, das war wirklich ein ebenso charmantes wie interessantes Gespräch. Ich hoffe jedoch, Sie sind mir nicht böse, wenn ich nun noch ein bisschen mehr über Ihre Arbeit er­fahren möchte, lieber Doktor. Doch schließlich muss ich in den nächsten Wochen entscheiden, in welchen Arztpraxen zukünftig die Nachsorge unserer Charité-Patientinnen stattfinden soll, und da spielt das Fachliche natürlich eine große Rolle. Rein menschlich gesehen, hat mich der heutige Abend sehr positiv überrascht. Immerhin geht Ihnen ein gewisser Ruf voraus.«
    Gerhard Gropius’ Adamsapfel hüpfte auf und ab. »Wie darf ich das verstehen?«, fragte er steif.
    Es war Natalie Hackestorm, die unverblümt antwortete: »Oh, es heißt, Ihre Ansichten über das schwache Geschlecht seien ein wenig …

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