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Die Champagnerkönigin

Die Champagnerkönigin

Titel: Die Champagnerkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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an zu Hause in den letzten Wochen weniger geworden waren. Dass sie mehr … bei ihm war.
    Raymond leerte sein Glas mit einem Schluck. Die große Frage lautete: Würde sie ja sagen, wenn er ihr einen Antrag machte?
    Tief in seinem Inneren glaubte er daran, doch ein winziger Un­sicherheitsfaktor blieb. Er hoffte, diesen spätestens in Berlin ausräumen zu können. Wenn in Berlin alles wie geplant lief, konnte Isabelle gar nicht mehr anders, als einer Verbindung zuzustimmen.

42. Kapitel
    Es war ein seltsames Gefühl, wieder durch die Straßen der Kindheit zu laufen. Hoffentlich kam sie nicht ausgerechnet ihrer Mutter oder ihrem Vater unter die Augen, dachte Isabelle bang. Je weiter sie die Görlitzer Straße entlangspazierte, desto stärker wurde das Gefühl der Fremdheit in ihr. Waren seit ihrem überstürzten Aufbruch wirklich erst zwei Jahre vergangen? Ihr kam es vor, als wären es Jahrzehnte.
    Den alten Schuhmacher gab es noch, die Apotheke von Anton Berg, Claras Vater, auch. Das Kaufhaus an der Ecke hatte sich sogar vergrößert, daneben hatte ein Hutladen aufgemacht. Die Auslage sah attraktiv aus, dennoch hatte Isabelle keinen längeren Blick für die hübschen Kopfbedeckungen übrig, zu sehr war sie von den vielen anderen Eindrücken eingenommen, die auf sie einprasselten. Vom Görlitzer Bahnhof dröhnte das Quietschen und Fauchen der einfahrenden Züge, aus der Hufschmiede von Jose­fines Vater drang wie immer der Geruch von versengtem Horn. Die Luisenstadt schien nach wie vor ein lebendiges Viertel zu sein. Nur an Josefines einstiger Fahrradwerkstatt waren die Fenster­läden geschlossen, das Haus, das sie von der alten Frieda geerbt hatte, machte zwar einen gepflegten, aber dennoch unbelebten Eindruck. Isabelle runzelte die Stirn. Waren Josefine und Adrian nach ihrer Heirat nicht hier eingezogen? Von einem Umzug war bisher nie die Rede gewesen. Verwirrt lief sie auf Claras Zuhause zu, das direkt um die Ecke lag. Clara wusste bestimmt Bescheid.
    »Isabelle … Was für eine Überraschung.«
    » Bonjour , Clara! « Isabelle machte einen übertriebenen Knicks. »Leider konnte ich nicht genau vorhersagen, wann Raymond und ich hier eintreffen, sonst hätte ich mich natürlich angemeldet«, sagte sie und reichte Clara den Blumenstrauß. »Der ist für dich. Wiedergutmachen kann ich mein unmögliches Verhalten bei deinem Besuch zwar nicht, aber ich möchte wenigstens dafür um Entschuldigung bitten.« Weniger flapsig setzte sie nach: »Ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass mit Margerite etwas nicht stimmt, verstehst du?«
    Zögerlich nahm Clara die Blumen durch die halbgeöffnete Tür entgegen. »Das wäre doch nicht nötig gewesen«, murmelte sie. »Ist Raymond etwa … auch hier?« Fast angstvoll schaute sie über Isabelles Schulter.
    Isabelle lachte. »Um Himmels willen, nein, den habe ich im Grand Hotel gelassen. Meine Freundinnen treffe ich lieber allein. Aber magst du mich nicht auf eine Tasse Kaffee einladen? Oder komme ich ungelegen? Ich kann auch zuerst zu Josefine gehen, und wir treffen uns später wieder. Wo ist sie überhaupt? Sind Adrian und sie umgezogen?«
    Clara, noch immer im Halbdunkel ihres Hausflurs stehend, nickte. »Adrians Vater hat den beiden eine Villa am Stadtrand geschenkt, sein Enkelsohn soll schließlich standesgemäß wohnen, wenn er erst einmal auf der Welt ist.« Es lag mehr als ein Hauch Spott in ihrer Stimme, doch schon im nächsten Moment sackten ihre Schultern nach unten. Sie klang zutiefst verzweifelt, als sie fortfuhr: »Isabelle, es tut mir so leid, aber heute ist ein Besuch ganz unpassend. Gerhard ist –« Sie brach ab, als hätte sie es sich anders überlegt. Abrupt legte sie eine Hand auf Isabelles rechten Arm. »Isabelle, ich flehe dich an, pass auf dich auf und triff die richtige Entscheidung! Denn wenn man sein Bett erst einmal gemacht hat, muss man drin liegen, ganz gleich, wie hart es ist. Raymond verehrt dich, das habe ich in Reims gesehen. An seiner Seite würde es dir gutgehen!«
    »Raymond? Wie kommst du jetzt ausgerechnet auf ihn?«, fragte Isabelle. Sie wollte lachen, dem Moment die Schwere nehmen, doch das Lachen blieb ihr im Halse stecken. »Was ist denn los, Clara? Du bist so seltsam!« Sie kniff die Augen zusammen, um im Halbdunkel Claras Gesicht besser sehen zu können. Täuschte sie sich, oder lag unter Claras linkem Auge ein bläu­licher Schatten? Ein schrecklicher Gedanke huschte durch Isabelles Kopf.
    Sogleich wich Clara zurück. »Alles ist gut«,

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