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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Haustür und drückte auf die Klingel. Nichts. Ich klingelte erneut und lauschte. Es war nichts zu hören. Kein Fernseher. Keine Schritte. Kein bellender Hund. Gerade als ich ein drittes Mal schellen wollte, ging die Tür auf, und Ranger winkte mich hinein. Ich folgte ihm durch den Flur. Dann arbeiteten wir uns methodisch durch alle drei Etagen.
    »Ich sehe keinen Hinweis darauf, dass hier noch jemand wohnt«, sagte Ranger, als wir im Keller ankamen.
    »So ein Mist!«, meinte ich. »Keine Bücher übers Bombenbauen. Keine Sniper-Guns. Keine schmutzigen Unterhosen mit dem Aufdruck ›Spiro‹.«
    Wir waren in der Küche. Nur in der Garage hatten wir noch nicht nachgesehen. Wir wussten, dass etwas darin war, weil Anthony seine schicke neue Corvette immer draußen parkte. Ranger zog seine Pistole und öffnete die Garagentür. Wir blickten auf Wände voller Kartons: fabrikneue Kartons mit Toastern, Ventilatoren, Nägeln, Allzweckband, Fugenpistolen, elektrischen Schraubenziehern.
    »Ich schätze, das kleine Schwein zieht seinen Bruder ab«, sagte ich zu Ranger.
    »Stimmt wahrscheinlich. Wenn er Lastwagen überfallen oder hier legal etwas lagern würde, wären es größere Mengen an Einzelstücken. Das hier sieht aus, als würde er sich jeden Abend nach Dienstschluss den Wagen vollladen.«
    Wir verließen die Garage und schlossen die Tür.
    Ranger sah auf die Uhr. »Wir haben noch etwas Zeit. Gucken wir mal, was er so auf dem Computer hat.«
    Anthony hatte ein Arbeitszimmer im Erdgeschoss. Einbauregale aus Kirschbaum säumten die Wände, doch waren sie noch nicht mit Büchern oder Kunstobjekten gefüllt. Der Kirschholztisch war groß und männlich, der gemütliche Schreibtischstuhl aus schwarzem Leder. Auf dem Schreibtisch standen ein Telefon, ein Computer und ein kleiner Drucker.
    Ranger setzte sich und fuhr den Rechner hoch. Auf dem Monitor erschienen mehrere Icons. Ranger klickte auf eins, es öffnete sich Anthonys E-Mail-Programm. Ranger sah den Posteingang durch, den Ausgang und den Papierkorb. Nicht viel da. Anthony mailte offenbar nicht oft. Ranger öffnete Anthonys Adressbuch. Kein Spiro. Er schloss das Programm und klickte ein anderes Icon an.
    »Mal sehen, welche Websites er so besucht«, sagte Ranger und rief die Favoriten auf. Ausschließlich Porno.
    Er verließ das Menü und betrachtete die Icons auf dem Desktop. Er klickte auf iPhoto und arbeitete sich durch die Fotoalben. Es gab mehrere Bilder von Anthonys Corvette. Einige von der Fassade seines Hauses. Und drei Bilder von der Macaroni-Beerdigung. Sie waren nicht von guter Qualität, weil sie vom Handy heruntergeladen worden waren, aber ihr Thema lag auf der Hand: Anthony hatte Fotos von Carol Zambellis Titten gemacht. Sie hatte sich gerade neue geleistet und bekam ihren Mantel am Grab einfach nicht zu.
    Ranger fuhr den Computer herunter. »Lass uns abhauen.«
    Wir verließen das Haus durch die Hintertür und folgten einem Radweg über ein Gemeindegrundstück zur Straße. Ranger öffnete den Explorer per Fernbedienung, wir schnallten uns an, Ranger wendete und fuhr zurück zum Büro.
    »Das heißt noch lange nicht, dass Anthony Barroni aus dem Schneider ist«, sagte er, »aber er ist nicht mehr in der ersten Reihe.«
    Um halb sechs fuhren wir in die Tiefgarage von RangeMan. Ranger parkte und brachte mich zum Buick. »Du hast noch eine halbe Stunde Zeit, um Morelli abzuholen. Wo fährst du mit ihm hin?«
    »Zum Abendessen bei meinen Eltern. Sie haben eine Hochzeitstorte für zweihundert Personen.«
    »Ist das nicht nett?«, sagte meine Mutter mit einem Glas in der Hand. Die bernsteingelbe Flüssigkeit darin schaukelte bis zum Rand und wäre fast auf das weiße Tischtuch geschwappt. »Wie still es ist! Ich habe kaum noch Kopfschmerzen.«
    Zwei Ausziehplatten waren aus dem Tisch genommen worden, das kleine Esszimmer wirkte ungewohnt geräumig. Der Tisch war für fünf Personen gedeckt. Meine Mutter und mein Vater saßen an den Enden, Morelli und ich nebeneinander auf einer Seite, uns gegenüber saß Grandma, die jedoch hinter der gewaltigen dreistöckigen Hochzeitstorte verschwand.
    »Ich habe mich so auf diese Feier gefreut«, sagte sie. »Ich persönlich hätte den Empfang ja trotzdem abgehalten. Es hätte mit Sicherheit keiner gemerkt, dass Valerie gar nicht da ist. Wir hätten einfach sagen sollen, sie wäre auf der Toilette.«
    Auf den Tellern von Morelli und meinem Vater waren Berge von Fleischklopsen. Ich machte mich direkt an die Torte. Meine Mutter

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