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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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um hinüberzublicken. Ranger stand neben Tank und redete leise mit ihm. Er sah zu mir hinüber, wir schauten uns in die Augen. Ranger beendete das Gespräch mit Tank und kam auf mich zu.
    Sein Haar war noch feucht vom Duschen. Sofort erfüllte der Geruch von Bulgari-Duschgel meine Arbeitsnische. Ranger lehnte sich gegen meinen Schreibtisch und schaute auf mich hinunter. »Solltest du nicht eigentlich auf einer Hochzeit sein?«
    »Valerie ist nach Disney World geflogen.«
    »Allein?«
    »Mit Albert und den drei Kindern. Es ist gleich zehn Uhr. Ist das nicht ein bisschen spät für dich? Hattest du eine lange Nacht?«
    »Ich habe heute Morgen trainiert. Hab gehört, du hattest einen interessanten Abend. Um vier Minuten nach sechs kamen plötzlich keine Signale mehr von dir. Um zehn nach hörten wir über Funk die Meldungen bei Polizei und Feuerwehr. Um zwölf nach sechs teilte Tank mir mit, dass niemand verletzt worden sei. Beim nächsten Mal rufst du mich besser an, damit ich keinen rausschicken muss.«
    »Tut mir leid. Mein Handy ist mit abgebrannt.«
    Ranger zog die oberste Schublade auf. Ich hatte meine Pistole, den Elektroschocker und das Pfefferspray über Nacht im Schreibtisch liegen lassen.
    »Habe ich vergessen«, sagte ich.
    »Noch einmal, und du bist deinen Job los.«
    »Das ist hart.«
    »Stimmt. Aber den Schlüssel zu meiner Wohnung darfst du behalten.«

12
    Ranger griff zu meinem Block und ging meine Notizen durch. Er schaute auf die dicken Ausdrucke auf meinem Schreibtisch.
    »Die Akten von Barroni, Gorman und Lazar?«
    »Ja. Im Moment lasse ich Runion durchlaufen. Ich glaube, er passt ins Profil. Wenn du nichts Besseres zu tun hast, kannst du mal für mich die Akten durchgehen. Vielleicht siehst du etwas, das mir entgangen ist.«
    Ranger fläzte sich in den Stuhl neben mir und begann mit Barroni.
    Kurz nach Mittag war ich mit Runion fertig. Ich druckte alles aus und schob meinen Stuhl zurück. Ranger sah mich an. Er war bei der dritten Akte.
    »Wie lange bleibst du heute?«, wollte er wissen.
    »So lange, wie es dauert. Ich hole mir ein Sandwich aus der Küche.«
    »Bring mir was mit! Ich will weiterlesen.«
    »Was denn?«
    »Irgendwas.«
    »Das ist nicht dein Ernst. Du bist doch so eigen in puncto Essen: kein Fett, kein Zucker, kein Weißbrot.«
    »Babe, ich habe nur Sachen in der Küche, die ich auch mag.«
    »Willst du Thunfisch?«
    »Nein, keinen Thunfisch.«
    »Siehst du!«
    Ranger schob die Akte beiseite und stand auf. Er legte mir den Arm um die Schultern, gab mir einen Kuss auf den Kopf und schleppte mich in die Küche. Wir holten uns Geflügelsalat auf Weißbrot, Wasser und ein paar Äpfel und Apfelsinen.
    »Keine Chips?«, fragte ich. »Wo sind die Chips?«
    »Oben in meiner Wohnung«, erwiderte Ranger.
    »Versuchst du etwa, mich mit Chips in deine Wohnung zu locken?«
    Ranger grinste.
    »Heraus mit der Sprache: Hast du wirklich Chips oben?«
    »Es gibt Dinge, die sollte eine Frau selbst herausfinden«, gab er zurück.
    Unter den gegebenen Umständen wollte ich es nicht weitertreiben. Mit Ranger nach oben zu gehen – Chips hin oder her – war eine Komplikation, die ich momentan nicht gebrauchen konnte. Deshalb grinste ich einfach zurück und beförderte mein Essen an meinen Arbeitsplatz.
    Ich hatte die Akte Runion noch nicht ganz durchgelesen, da fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen: Ich hatte die einzig mögliche Verbindung zwischen den vier Männern! Aufgeregt schaute ich zu Ranger hinüber und merkte, dass er mich beobachtete. Er hatte es auch entdeckt. Er war mir einen Schritt voraus.
    »Ich habe Runion noch nicht gelesen«, sagte Ranger. »Sag mir, dass er in der Armee war.«
    »Er war in der Armee.«
    »Vor sechsunddreißig Jahren in Fort Dix stationiert.«
    »Bingo.«
    »Viele sind in Fort Dix«, meinte Ranger. »Aber ich habe das Gefühl, wir sind auf dem richtigen Weg.«
    Ich stimmte ihm zu. »Ich kann nicht mehr sitzen«, sagte ich.
    »Ich glaube, wir brauchen mal eine kleine Abwechslung.«
    »Babe, du willst doch wohl nicht, dass ich mit dir einkaufen gehe, oder?«
    »Ich dachte eigentlich eher an einen kleinen anonymen Besuch bei Anthony Barroni.«
    »Ich dachte, du würdest so was nicht mehr machen.«
    »Hör mal zu: Ständig werden meine Autos in die Luft gejagt, langsam geht mir das auf den Geist.«
    Rangers Handy klingelte. Er meldete sich und gab es an mich weiter. »Morelli«, sagte er.
    »Du arbeitest ja sehr eng mit dem Chef zusammen«, bemerkte

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