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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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Kochtopf landen könnte. Aber er hat auch gegrinst, als er damals Tessa gedroht hat, den gesamten Inhalt ihres Kleiderschranks aus dem Fenster zu schmeißen, wenn sie ihn nicht sofort aufräumen würde. Und – puh – war das peinlich, als Tessa unten auf der Straße ihre ganzen Klamotten wieder zusammensammeln musste! All die Autos, die bei jedem Kleid und jeder Bluse entzückt gehupt haben. Sooo, so peinlich! Ich habe mich drei Tage nicht aus dem Haus getraut.
    Außerdem ist Iris ja wohl nicht ganz dicht, mit einem Huhn unter dem Arm bei den Nachbarn klingeln zu wollen. Wie sieht das denn aus? Hallo, wir sind Ihre neuen Nachbarn ? Oh, warum muss ich nur zu dieser Familie gehören!
    Ich habe Rema mal gefragt, ob die Möglichkeit besteht, dass ich bei der Geburt im Krankenhaus vertauscht worden bin. So was hört man ja immer wieder. Und immerhin habe ich als Einzige in der Familie rotblonde Haare, das lässt doch hoffen.
    Leider hat Rema nur laut gelacht und gesagt, dass ich eben als Einzige nach Opa Richard komme, der hatte auch rotblonde Haare, und dass sie sich jedes Mal freut, wenn sie mich sieht, denn so wird sie jeden Tag ein bisschen an ihn erinnert.

    Wie schön, dass sich wenigstens einer freut, wenn er mich sieht. Denn wenn ich in den Spiegel guckte, freue ich mich ganz und gar nicht. Und armer Opa Richard! Wenn der sein Leben lang mit diesen Haaren rumlaufen musste, ist es kein Wunder, dass er so früh gestorben ist. Vermutlich aus Kummer und Verzweiflung.
    »Olivia und Malea!«, brüllt Cornelius in diesem Moment. »Stellt euch da drüben hin und passt auf, dass es nicht an euch vorbeiläuft! Renate, du bleibst, wo du bist! Iris, du...«
    Cornelius ist voll in seinem Element. Er steht breitbeinig wie eine Vogelscheuche vor dem munter pickenden Huhn und fixiert es mit starrem Blick.
    Das Huhn fixiert nicht zurück. Es beachtet Cornelius überhaupt nicht. Erst als er sich ruckartig hinunterbeugt und nach ihm greifen will, breitet es sekundenschnell seine Flügel aus, schiebt seinen Kopf nach vorne und flattert mit laut empörtem »Tooock-tock-tock-tock!« ganz frech mitten durch seine Beine durch.
    Ich muss laut lachen. Was für ein geschickter Flattervogel!
    Ein paar Meter hinter Cornelius bleibt das Huhn stehen, schüttelt sich und seine Flügel, als wären sie durch Cornelius’ Beine ein klein wenig schmutzig geworden, und macht dann seelenruhig mit der Futtersuche weiter. Hihi, ich mag dieses Huhn!
    »So ein verlottertes Lauseviech!«, schimpft Cornelius und schiebt sich seine langen Haare aus dem Gesicht.
    »Also verlottert sieht es nun wirklich nicht aus«, meint Rema. »Eher ausgesprochen ordentlich und gut organisiert.« Sie lächelt. »Wollen wir es Aurora nennen? Aurora ist ein schöner Name für eine Henne, oder?«

    »Au ja, Aurora!«, quietscht Kenny begeistert. »Behalten wir es jetzt doch?«
    »Unsinn«, sagt Iris. »Es gehört uns ja nicht. Und selbst wenn es uns gehören würde, ein Huhn braucht Gesellschaft. Das kann man nicht mutterseelenallein halten. Au ßerdem haben wir ja gar keinen Stall.«
    »Es hat doch uns«, sagt Kenny und reißt ihre Augen kleinmädchenmäßig hoffnungsvoll auf.
    »Stall?«, fragt Cornelius irritiert. »Iris, setz dem Kind doch bitte keinen Floh ins Hirn!«
    Kenny guckt ihn böse an. »Ich hab keine Flöhe! Und Aurora auch nicht!«
    Bevor Cornelius noch etwas erwidern kann, hören wir ein Klingeln. Iris guckt genauso verdutzt wie alle anderen.
    Es klingelt noch mal.
    »Das ist die Haustür!« Cornelius schüttelt erstaunt den Kopf. »Nanu, wer kommt uns denn besuchen, bevor wir überhaupt eingezogen sind?« Doch dann verdunkelt sich seine Miene. Denn ihm fällt ein, wer das wohl sein könnte. Und auch ist.
    Mir fällt es ebenfalls ein. Arme Tessa.
    Wir hören aus dem Garten, wie Tessa von Cornelius mit einem Schwall wütiger Worte empfangen wird. Aber natürlich ist Tessa, genau wie wir alle, Cornelius von früh an gewöhnt. Sein Ärger perlt an ihr ab wie Regenwasser von ihren Haarsprayhaaren.
    Als sie zu uns in den Garten kommt, grinst sie schon wieder. »Hallo! Tolles Haus!« Sie dreht sich extra noch mal zu Cornelius um. »Echt tolles Haus, Cornelius, wirklich! Mann, haben wir ein Glück!« Wimper-klimper-klimper. Lipgloss-lächel-lächel.

    Das scheint Cornelius ein klein wenig zu besänftigen. (Wie können sich Menschen nur von so was beeindrucken lassen?) Er grummelt, grunzt noch ein bisschen, holt dann aber tief Luft und gibt Tessa als Dank auch noch

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