Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los
eine exklusive Hausführung. Wo sie war, hat er völlig vergessen zu fragen.
»Was machen wir jetzt mit dem Huhn?« Als Cornelius und Tessa zurück in den Garten kommen, stemmt Iris die Hände in die Hüften und sieht Cornelius vorwurfsvoll so an, als hätte er persönlich das Tier hier ausgesetzt.
»Lasst uns doch erst mal bei den Nachbarn fragen gehen«, schlägt Rema vor. »Das war eine gute Idee von dir.«
»Und wenn keiner Aurora haben will?«, fragt Kenny. »Behalten wir sie dann?«
»Ja«, grunzt Cornelius, »gut verpackt in der Tiefkühltruhe.«
Oh-oh, ich glaube, wenn Kennys Blicke zaubern könnten, wäre Cornelius jetzt eine winzig kleine Ameise direkt vor ihrem Schuh …
Malea
ch kann mich erinnern, dass wir uns mal in der Grundschule mit Hühnern beschäftigt haben. Also, jedenfalls unsere Lehrerin damals, die war damit eschäftigt. Weil sie sich nämlich Hühner gekauft hatte. Die ganze Klasse musste Hühnerbilder malen, und währenddessen erzählte unsere Lehrerin alles, was sie über Hühner wusste. Das war nicht viel. Und an das meiste kann ich mich sowieso nicht mehr erinnern. (Wer interessiert sich schon für Hühner?) Aber ich kann mich noch an ein komisches Wort erinnern: Bankivahuhn. Von diesem Bankivahuhn, einer Wildhuhnrasse aus Asien, sollen alle unsere Haushühner abstammen. Ich fand den Namen damals so merkwürdig, dass ich alle meine Hefte mit dem Wort vollkritzelte: Bankiva. Ansonsten haben wir noch gelernt, dass Hühner Würmer, Insekten und Körner fressen und dass sie liebend gerne Staubbäder nehmen, um ihr Gefieder sauber zu halten. Also bitte: Wie kann man sich sauber halten, wenn man in Staub badet? Ob ich das mal Iris erzählen soll? Ich glaube kaum, dass bei uns in der Familie irgendjemand auch nur das kleinste bisschen über Hühner weiß.
Iris fand es besser, die Nachbarn nicht gleich völlig zu überrennen, deshalb sollten erst mal nur Livi und ich mitkommen, um uns vorzustellen und nach Auroras Besitzern zu fragen.
Kenny war superwütend, dass sie nicht dabei sein durfte. Ich glaube, sie hat Angst, dass Iris Aurora an den erstbesten Menschen verschenkt, auch wenn der das Huhn noch nie vorher gesehen hat.
Das Haus direkt neben unserem wunderschönen rosa Haus ist gelb, etwa genauso alt wie unseres, hat auch so nette Schnörkel oben unter dem Dach, die Iris Jugendstil nennt, und hat eine Klingel, auf der Walbohm steht. Der Mann, der öffnet, sieht einem Wal nicht sehr ähnlich, eher einem Pferd. Seine überwältigend bissfreudigen Zähne lächeln aber glücklicherweise ziemlich freundlich, als Iris ihm erklärt, wer wir sind.
Ich hatte schon Bedenken, dass unser nächster Nachbar ein kleiner Miesling sein könnte.
Es gibt so viele Mieslinge auf der Welt. Mieslinge sind natürlich niemals Weltbürger. Sie mosern und meckern nur in ihrer eigenen miesen kleinen Welt herum und machen fröhlichen Kindern das Leben schwer. So einen brauchen wir garantiert nicht als Nachbarn.
Der Wal mit den Pferdezähnen scheint aber ein sonniger Typ zu sein. Er ruft nach Gisela – das ist wohl seine Frau -, die komischerweise kleine Mäusezähnchen hat. Hihi, wie passen die denn zusammen? Dann lädt er uns gleich zu einem Tee ins Haus. Iris winkt allerdings ab, verspricht aber, darauf zurückzukommen, sobald wir tatsächlich eingezogen sind.
Schade, ich hätte mir das Haus gerne von innen angesehen. Ich finde die Wohnungen von anderen Leuten spannend. Daran kann man viel erkennen. Was das für Menschen sind, nämlich. Finde ich jedenfalls.
Von einem Huhn im Garten hat Herr Walbohm noch nie gehört. Er sieht sogar so aus, als könne er kaum glauben,
dass da wirklich ein Huhn in unseren Beeten grast. Pah, soll er doch bei sich mal aus einem der oberen Fenster gucken! Da wird er ja wohl in unseren Garten reingucken können.
Das Haus auf der anderen Seite von unserem Grundstück ist hellblau. Ich mag es, dass die meisten Häuser in dieser Straße farbig angemalt sind. Viel hübscher als die Siedlung, in der unsere alte Wohnung liegt. Das Haus ist etwas kleiner als unseres und auch als das gelbe neben uns, aber es hat ganz ähnliche Jugendstil-Schnörkel. Auf der Klingel steht Hahn .
Ich muss grinsen, als Iris klingelt. Hoffentlich fühlen die Hahns sich nicht veräppelt, wenn wir sie fragen, ob sie ein Huhn vermissen!
Iris sieht so aus, als ob ihr in genau dieser Sekunde die gleichen Gedanken durch den Kopf gegangen sind, denn sie stottert ein winziges bisschen, so als wenn sie ihre
Weitere Kostenlose Bücher