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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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Worte erst sortieren müsste. Oder liegt das daran, dass uns ein Junge in Livis Alter die Tür öffnet und kein Erwachsener?
    Iris lächelt. »Hallo, ich ähm, ich bin Iris Martini und dies hier sind zwei meiner Töchter: Malea und Olivia.« Sie deutet auf mich und Livi. »Wir sind eure neuen Nachbarn. Sind deine Eltern vielleicht zu Hause?«
    Der Junge glotzt, als hätte er bis jetzt auf dem Mars gelebt und noch nie Erdenmenschen gesehen. Oder zumindest keine Mädchen. Oder keine Mädchen in seinem Alter. Er starrt Livi mit so einem irren Ausdruck an, dass man Angst kriegt, er könnte gleich ohnmächtig werden. Atmet er überhaupt noch?
    Der Schock, uns zu sehen, scheint tatsächlich zu viel für ihn zu sein.

    Livis Gesicht wirkt allerdings noch bedenklicher. Ihr fallen fast die Augen aus dem Kopf.
    Was ist denn hier los?
    Auch Iris sieht jetzt etwas verblüfft aus. Der Junge zeigt noch immer keine andere Regung. Außer kombinierter Genick- und Augenstarre. Und Hirnstarre hat er wahrscheinlich auch, nur kann man die zum Glück nicht sehen. (Aber erahnen.)
    Livi ist stumm wie ein Fisch und glotzt mit ungläubigen Glupschaugen auch genauso. Hat sie noch nie einen Jungen gesehen?
    Hallo? Livi? Erde an Livi! Geht’s noch?
    Der Typ, der da im Türrahmen steht, sieht auch nach weiteren zwanzig Sekunden noch nicht viel intelligenter aus. Möglicherweise ist das ansteckend? Ich trete mal lieber einen Schritt zurück.
    »Hi – äh – Livi«, sagt der Junge schließlich. Und dann dreht er sich um und rennt ins Haus. Die Tür lässt er direkt vor unserer Nase ins Schloss fallen.
    Sehr charmant, danke.
    Iris guckt Livi grinsend an. »Ihr kennt euch?«
    Livi grinst nicht. Sie sieht düster aus wie ein verbrannter Auflauf.
    »Das ist Gregory Hahn«, murmelt sie tonlos. »Geht in meine Klasse.«
    »Wie nett«, sage ich aufmunternd.
    Livi scheint das aber nicht sehr nett zu finden. Und meine Bemerkung noch weniger. Ihr Gesicht verkrumpelt sich angewidert.
    Was man ihr nicht unbedingt übel nehmen kann. Das, was ich von Gregory Hahn so kurz eben sehen konnte, waren eine Zahnspange und ein dünner, viel zu langer
Streichholzkörper, an dem auch noch hässlich schlabberige Army-Klamotten hingen.
    (Als Weltbürgerin finde ich Armeekleidung natürlich total daneben. Alle Armeen sollten sofort aufgelöst werden. Wozu sollen wir uns gegenseitig bekriegen, wenn wir doch alle Bürger der gleichen Welt sind?)
    Auf der anderen Seite ist Gregory Hahn vielleicht ein netter, lustiger Mensch, egal wie der arme Kerl aussieht. (Und das mit den Armee-Klamotten könnte man ihm ja vielleicht noch ausreden.) Wenn er nett ist, wäre es doch ganz praktisch, dass er neben uns wohnt. Wir könnten ihn zum Beispiel rüberholen, wenn wir einen dritten Spieler zum Skat brauchen. Was oft vorkommt, da Tessa und Kenny leider ausfallen, was Skat angeht, und Rema immer zu müde ist, wenn wir sie fragen. Das wäre dann doch wirklich nicht übel.
    Livi scheint Gregory Hahn aber doch deutlich sehr übel zu finden. Ihr Auflaufgesicht brutzelt gerade abwärts in Richtung total verkohlte Asche.
    Und wenn ich so darüber nachdenke, ist ein Junge, der schon Hirnstarre bekommt, bloß weil mal jemand an der Tür klingelt, vielleicht doch nicht der ideale Skatpartner. Beim Skat muss man schließlich cool bleiben und die Ruhe bewahren.
    »Du, Iris, ich geh schon mal wieder rüber«, nuschelt Livi jetzt leise und versucht, sich zu verdrücken.
    »Wie bitte?« Iris duldet kein Weglaufen. »Du wirst ja wohl höflich Guten Tag sagen können!«
    Genau da öffnet sich die Tür vor uns wieder und wir sehen eine Frau. Eine ziemlich elegant gekleidete Frau, die mir irgendwie bekannt vorkommt.
    Hey! Die ist bekannt!

    Das ist doch Sibylle Hahn, die Fernsehmoderatorin. Natürlich!
    Oh, Mann, der schlabberige Gregory ist der Sohn von Sibylle Hahn ? Ich glaub’s nicht!
    »Guten Tag!« Sibylle Hahn wirft einen Seidenschal mit gekonnter Pose wirkungsvoll um ihren Hals und sieht uns lächelnd entgegen. »Sie ziehen in das schöne Haus ein? Wie schön! Herzlich willkommen! Schön, dass das Haus nun nicht mehr leer steht.«
    Sibylle Hahn scheint alles schön zu finden. Außerdem fällt mir gerade auf, dass sie sich nicht mal vorgestellt hat. Ich nehme an, die denkt, dass sie jeder kennt. Na ja, ist wohl auch so.
    Iris kennt sie natürlich ebenfalls. Kein Wunder, die hängt ja begeistert vor jeder Talkshow im Fernsehen. Und diese Sibylle moderiert, glaube ich, sogar Iris’

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