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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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schon rennen Kenny, Malea und auch Livi die Treppen hier rauf und runter. Man kann kaum in Ruhe einen klaren Gedanken fassen. Und dieser komische Gregory von nebenan ist, glaube ich, auch schon wieder im Haus. Ich schätze, der wird in den nächsten Wochen bei uns einziehen. Der war ja letzte Woche schon mehr hier als bei sich zu Hause. Hihi, Livi wird dann allerdings ausziehen, da bin ich mir sicher.
    Klopf, klopf . »Tessa?«
    »Ja?«
    Malea steckt ihren Kopf zur Tür rein. »Hier, guck mal! Wie findest du das?« Sie hält mir ein helltürkises T-Shirt mit weißen Flecken und irgendwelchen dunklen Buchstaben hin.
    »Was ist das?«
    »Ein Designer-Shirt«, sagt Malea. »Habe ich eben selbst gefärbt. Im Waschbecken. Und danach hab ich’s in den Trockner gesteckt. Siehst du? Schon ganz trocken. Klasse, oder?« Sie guckt mich erwartungsvoll an. »Wie findest du es?«
    »Ähm.« Ich richte mich in meinem Bett auf und nehme das fleckige Ding aus ihrer Hand. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. »Zieh es mal an. So kann man die Wirkung
nicht richtig beurteilen.« Also, das war doch jetzt ziemlich diplomatisch! Bin richtig stolz auf mich.
    Malea zieht sich das Shirt sofort über den Kopf. Es ist ihr etwa zwanzig Nummern zu groß. Aber – Moment – so schlecht ist das gar nicht. Das ist ja Batik!
    »Hast du das gebatikt?«
    Malea nickt stolz.
    »Hat dir Rema gezeigt, wie man das macht?«
    Malea nickt noch stolzer.
    »Aber Rema ist doch gar nicht da. Ist sie nicht heute Mittag rausgegangen?«
    »Sie war nur eine Stunde drüben bei diesem Herrn Walbohm. Sie ist schon lange wieder da.«
    »Aha.« Ich nicke. »Dreh dich mal langsam rum, damit ich alles sehen kann.«
    Malea dreht sich gehorsam wie ein Zirkuspferd.
    »Nicht schlecht«, murmele ich anerkennend. Denn das ist es wirklich nicht. Jedenfalls nicht, wenn man weiß, was es sein soll. Das Shirt ist türkis, laut Malea »meerwasserblau«, und in ebendieser Batik-Technik gefärbt.
    Vorne quer drüber über das Shirt hat Malea in großen schwungvollen Buchstaben das Wort »Weltbürger« gemalt. Sie hat echt’nen kleinen Knall mit ihrem Weltbürger-Dasein. Aber cool sieht das dunkelblaue Wort auf dem türkisfarbenen Batik-Hintergrund schon aus.
    »Das ist echt toll, Malea!«, lobe ich. »Superschön! Machst du mir auch so eins?« Ich könnte das in Spanien nach dem Baden am Strand anziehen. Das sieht bestimmt richtig gut aus.
    Malea freut sich wie blöde über mein Urteil. Was natürlich nicht verwunderlich ist, denn was Mode angeht, bin ich der Profi in dieser Familie.

    Jetzt rennt sie allerdings wieder raus, weil sie ihr Kunstwerk nun auch den anderen zeigen will. Wo hat Rema eigentlich so schnell die Farben her? Hat sie etwa ihre ganzen Kisten schon ausgepackt?
    Ich gucke nachdenklich auf das Handy in meiner Hand. Vielleicht sollte ich Javi kurz noch mal anrufen? Habe ihn ja eben reichlich schnell abgewürgt. Das war bestimmt nicht sehr nett von mir. Hm …
    Tipp-tipp-tipp... »Javi? Hola! Ich...«
    Ich breche mitten im Wort ab. Denn das GLAUBE ICH DOCH NICHT! Malea steht breit grinsend schon wieder in der Tür.
    »Telefonierst du mit dem Fahrer von dem afghanischen Auto?«, säuselt sie. »Spricht der etwa Spanisch? So wie der Kerl, mit dem du in den Sommerferien immer rumgehangen hast?«
    Oh, diese kleine Kröte! Da lobe ich ihr bunt gepanschtes Hippie-T-Shirt über alle Maßen und was ist der Dank dafür? Sie belauscht mich!
    An der ist eine Spionin verloren gegangen! Blöd zumindest ist sie ja nicht. Der Kerl aus den Sommerferien . Bingo. Aber das werde ich natürlich nicht zugeben. Denn ich bin auch nicht doof.
    Stattdessen grinse ich lässig und herablassend. »Netter Versuch, Malea! Aber – sorry – ich telefoniere gerade mit...« Ja, mit wem? »Ähm... mit dem Austauschschüler, den Dodo und ich nächste Woche betreuen sollen.«
    »Austauschschüler?« Malea guckt ehrlich irritiert. Damit hat sie nicht gerechnet.
    Ich auch nicht. Wie doof! Warum ist mir denn nichts anderes eingefallen? Wo kriege ich so schnell denn nun einen spanischen Austauschschüler her?

    »Wir kriegen Austauschschüler in die Schule?«
    Nun muss ich da durch. Hilft nichts. Ich hole tief Luft. »Klar. Hast du davon nichts gehört? Eure Klasse natürlich nicht. Das ist nur für die Zehnten.«
    »Ach«, macht Malea. Und ich kann sehen, dass sie angebissen hat. Immerhin.
    Ups, da fällt mir ein, dass Javi immer noch in meinem Handy geduldig wartet. Und – UPS – mir fällt ebenfalls

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