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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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hintereinander. Es ist nicht schön, wenn man auf Lob eingestellt ist und dann kaltes Wasser auf den Kopf bekommt. Umso kälteres, weil es von meinen Freunden kommt. Ich dachte, die mögen mich.
    Sophie scheinen ähnliche Gedanken durch den Kopf zu gehen. Sie sieht so aus, als hätte sie ein klein wenig schlechtes Gewissen. »Aber Malea, findest du das denn … Ich meine, willst du das wirklich in der Schule anbehalten?«
    »Ich finde es superhübsch!«, antworte ich eisern. Denn das finde ich ja wirklich. Ich werde mir doch von anderen Leuten mein Shirt nicht schlechtreden lassen. Auch wenn Miri und Lasse und Brenda und Sophie es tausendmal hässlich finden. Auch wenn die ganze Welt es hässlich findet. Das hat ja mit meinem Gefühl nichts zu tun.
    Hm, komisch allerdings, dass mir gerade in diesem Moment etwas auffällt. Ich sehe nämlich, dass mein schönes Designer-Shirt ganz unten schon ein Loch hat. Ist das im Trockner passiert? Und die dunkelblaue Schriftfarbe vorne ist am Rand ein kleines bisschen verlaufen. Warum habe ich das denn vorher nicht bemerkt?
    »Du kannst es doch immer noch zu Hause anziehen«, versucht Sophie, mich zu trösten. »Im Garten bei euch sieht dich ja keiner.«
    »Außer dem Huhn«, kichert Lasse. »Und wer weiß, vielleicht flattert es dann vor Schreck doch noch über euren Zaun und lässt sich nie wieder blicken.«
    Ich werfe Lasse einen bitterbösen Blick zu. Mir ist nie aufgefallen, was für ein Idiot er sein kann!
    »Soll ich dir für heute meinen Sportpulli leihen?«, bietet mir Brenda hilfsbereit an.

    Pah! Nein danke! Mein Shirt ist wunderschön! Na, gut, die Schrift ist etwas verlaufen und es hat ein kleines Loch, aber das sieht man doch kaum.
    »Wüsste nicht wieso«, sage ich patzig. Und dann gehe ich mit hoch erhobenem Kopf in die Klasse und setze mich auf meinen Platz.
    Allerdings denke ich die restliche Stunde, jedes Mal wenn mich jemand anguckt, dass die bestimmt nur gucken, weil die mein Shirt hässlich finden. Obwohl niemand mehr was sagt.
    Nein, den ganzen restlichen Vormittag lang sagt keiner ein böses Wort über mein Shirt. Auch Brenda, Lasse, Sophie und Miri nicht. Sie haben es wohl einfach vergessen. Weil während eines Schultages natürlich immer so viele andere Sachen passieren.
    Camilla erzählt von ihrer Geburtstagsfeier am Wochenende. Carla wird schlecht und muss mitten im Unterricht nach Hause gehen. Und Tom erzählt in der Pause, dass seine Eltern in ein paar Monaten nach Mexiko auswandern, und er kommt natürlich mit und wird dort auf eine internationale Schule gehen.
    Mexiko, das muss man sich mal vorstellen! Wusste gar nicht, dass Toms Eltern ebenfalls Weltbürger sind. Ob die dann im Urwald wohnen? Tom behauptet allerdings, sie würden dort in einem riesigen Hochhaus an einem riesigen Park in einer riesigen Stadt wohnen, die Guadalajara heißt. Gibt’s in Mexiko überhaupt große Städte mit Hochhäusern?
    Egal. Auch wenn die anderen mein Shirt gar nicht mehr beachten, ich denke ununterbrochen daran. Jedes Mal wenn ich an einer spiegelnden Scheibe vorbeikomme, werfe ich unauffällig einen Blick darauf.

    Sieht es anders aus als gestern Abend oder heute Morgen? Habe ich noch etwas übersehen? Außer dem Loch und der verlaufenen Farbe, meine ich. Denn – ich weiß nicht wieso – irgendwie sieht es hier in der Schule wirklich anders aus als zu Hause.
    Das schöne Meerwasser-Türkis leuchtet nicht mehr ganz so strahlend. Und der zerknitterte Stoff, der vor ein paar Stunden noch echt lässig gewirkt hat, sieht plötzlich ein kleines bisschen alt aus.
    Kann ein T-Shirt innerhalb von ein paar Stunden altern? Wieso sieht es jetzt so anders aus? Es ist doch immer noch mein liebstes Lieblings-Designer-Shirt! Ich bin doch immer noch stolz darauf. Oder etwa nicht?
    Als wir zur nächsten Pause rausgehen, ziehe ich mir meine Jacke über. Es ist etwas kühl geworden. Ich muss ja nicht unbedingt frieren.
     
    »Was machst du denn für ein Drei-Tage-Regenwetter-Gesicht?«, fragt mich Tessa auf dem Nachhauseweg.
    »Gar nicht«, behaupte ich und schüttele den Kopf, »ich denke nur über Mathe nach. Wir haben ganz schön viele Hausaufgaben auf.« Was natürlich nicht stimmt. Wir hatten heute überhaupt kein Mathe.
    »Och je«, meint Tessa mitleidig, »mit mir kannst du bei Mathe leider nicht rechnen. Ich hatte letztes Jahr’ne Fünf.«
    »Ich weiß«, sage ich und grinse. Tessa hat bestimmt Angst, dass ich sie wegen ihres afghanisch-spanischen Kerls verpfeife. Aber im

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