Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
Vom Netzwerk:
du was mitessen?«
    Bentje lächelt sehr freundlich und sehr höflich. »Würde ich gern, aber wir haben gerade zu Hause Mittag gegessen.«
    »Dann vielleicht nur ein bisschen Nachtisch?«, fragt Mama.
    »Och ja«, meint Bentje, »das schaffe ich, glaube ich, noch. Vielen Dank.«
    »Sehr gut«, sagt Mama und geht zufrieden zurück in die Küche.
    Also laufe ich voraus und zeige Bentje unser Haus. Erst den Keller, dann das ganze Erdgeschoss, dann den ersten Stock mit Livis und Tessas und Maleas Räumen und zuletzt Mamas und Papas und mein Zimmer ganz oben.
    »Boooh! Ist das toll oder ist das toll!«, staunt Bentje und bläst ihre Backen auf, als sie in meinem Pink-Zimmer steht. Und sie fängt gleich an, mir zu sagen, was ich noch alles anmalen könnte. Meinen Schreibtisch nämlich, und die Tür, und wir könnten den Teppich bunt ansprayen.
    Ich sag’s ja, mit Bentje kann es einem garantiert nie langweilig werden. Keiner hat so viele Ideen wie Bentje.
    Das erinnert mich an Livi. Denn Livis trauriges Gesicht war heute Morgen beim Frühstück trauriger als je. Sie tut mir sooo leid.
    Ich erzähle Bentje davon. Und Bentje versteht sofort.
    »Wir müssen sie aufheitern«, sagt sie ernsthaft.
    Ich finde es gut, dass Bentje auch oft sehr ernsthaft ist.
    »Klar«, sage ich, »klar, aber wie?«
    Und ich erzähle Bentje, dass ich Livi sogar schon vorgeschlagen habe, Frösche zu küssen. Denn, ich meine, welches Mädchen wünscht sich keinen Prinzen? Livi aber scheint gar nicht sehr an Prinzen interessiert zu sein.
    »Woran ist sie denn dann interessiert?«, fragt Bentje.
    Tja, das ist eine schwierige Frage, finde ich. Livi redet oft so einen Kram, den ich nicht verstehe. Von Regenwäldern und Wolken, die über uns hängen, und dann wieder von einem Loch im Himmel, das es weiter im Norden geben soll, dort, wo die Eisbären leben, und, na ja, eben all so ein Zeug, wovon ich noch nie gehört habe.
    »Dafür interessiert sie sich?«, fragt Bentje.
    Ich denke, Bentje hat auch noch nie von Löchern im Himmel gehört.
    »Ich glaube nicht, dass man richtig gute Laune bekommt, wenn man nur über so was nachdenkt«, sagt Bentje. »Ich meine, MAL kann man das ja machen. Und wenn es wirklich so was wie diese Löcher gibt, dann klingt das so, als ob man unbedingt was dagegen tun sollte. Löcher im Himmel sind bestimmt nicht gut. Aber ab und zu sollte Livi doch auch was Schönes machen, findest du nicht?«
    Oh, das finde ich aber unbedingt auch. Ich finde nämlich, wenn man nie was Schönes macht, kriegt man gar
keine Lust, auch mal ernsthaft zu sein. Und das findet Rema ja auch.
    Bentje nickt ernsthaft. Dann stößt sie mich an. Unten kann man jetzt die anderen nach Hause kommen hören. Wir wollen nicht zu früh runtergehen, sonst müssen wir vielleicht doch noch das arme namenlose Hühnchen essen, deshalb kramen wir mein Memory-Spiel aus einer meiner Kisten und spielen ein paar Runden.
    »Wir sind beim Nachtisch«, brüllt Mama plötzlich von unten aus dem Flur, so laut sie kann, zu uns hoch. »Kommt ihr?«
    Doch Bentje ist gerade kurz davor zu gewinnen, deswegen macht sie hektische abwehrende Bewegungen.
    »Noch nicht«, brülle ich zurück, »wir kommen später.«
    »Okay«, brüllt Mama hoch, »ich stelle euch zwei Schüsseln auf den Küchentisch.«
    »Danke!«, brüllen Bentje und ich zusammen. Und dann gewinnt Bentje tatsächlich.
    Weil wir aber jeder dreimal gewonnen haben, müssen wir noch ein Entscheidungsspiel machen. Und als ich das gewinne, findet Bentje, dass wir jetzt noch was anderes spielen sollten. Memory findet sie langweilig auf die Dauer. Also spielen wir noch ein bisschen mit meinen Hartgummitieren.
    Ich habe eine Riesengummitiersammlung. Meistens spielen Bentje und ich Tierarztpraxis damit. Das geht ganz toll. Wir spielen so lange Tierarztpraxis, dass wir ganz die Zeit vergessen. Die anderen sind schon lange hoch in ihre Zimmer gegangen.
    »Komm«, sagt Bentje schließlich, »zeigst du mir jetzt Aurora?«
    »Klar«, sage ich, »klar.«

    Wir laufen in den Garten und suchen Aurora. Doch keine Aurora ist da. Nicht bei den Obstbäumen, nicht im Gemüsebeet und auch nicht auf dem großen Rasen.
    Eine Sekunde lang kriege ich eine ganz tiefe Panik im Bauch, dass es doch Aurora gewesen sein könnte, die da in unserem Ofen gebrutzelt hat und jetzt fein durchgekaut in einem Brei aus Kartoffeln und Lauch und Himbeersaft in den Mägen von Tessa, Malea und Livi liegt.
    Aber Quatsch, nein, das kann nicht sein. Denn als Mama

Weitere Kostenlose Bücher