Die Chaosschwestern sind die Größten!
sauer.
Allerdings kann ich aus dem Augenwinkel erkennen, dass auch Bentje neben mir ziemlich sauer aussieht. Na ja, Bentje kann ja nicht auch noch im Bett von unserer Rema schlafen.
»Deine Eltern erlauben bestimmt sowieso nicht, dass du noch eine dritte Nacht bei uns schläfst«, flüstere ich schnell versöhnlich zu ihr rüber.
Das scheint sie aber leider nicht zu versöhnen. »Ich hätte ja wenigstens fragen können«, zischt sie.
Ich kann verstehen, dass Bentje sauer ist. Gespenster, die mit Hausbrocken um sich schmeißen, kriegt man natürlich nicht alle Tage zu Gesicht. Trotzdem! Ich kann mir das doch nicht entgehen lassen und zusehen, wie Malea die Gespenster alleine besiegt, bloß weil Bentje dabei nicht mitmachen kann!
Ich versuche, nicht auf Bentjes saures Gesicht zu achten, sondern gucke Rema weiter sehr flehend an.
Komisch! Malea gegenüber von mir hält ihre Klappe. Sind ihr die Gespenster gar nicht mehr so wichtig?
Egal.
Ich gucke Rema kerzengerade in die Augen. »Darf ich?«
Rema lächelt und nickt. »Sicher. Warum nicht, meine Süße?«
»Na schön«, meint Papa, »dann wäre ja alles geregelt. Rema kann wieder schlafen und wir anderen …« Er kratzt sich am Kopf, so als würde er über irgendwas nachdenken.
Mama steht schon auf und fängt an, das Geschirr abzuräumen. Tessa und Dodo grapschen nach ihren Handys. Malea rennt raus, als hätte sie eben einen total geheimen Geheimauftrag gekriegt. Und mir fällt gerade meine Idee von vorhin wieder ein.
Bentje und ich wollten ja Auroras Eier anmalen! Dann hätten wir schicke Ostereier zum Frühstück gehabt. (Auch wenn erst in einer Woche Ostern ist.) Aber jetzt sind alle Eier aufgegessen. Macht nichts. Dann mache ich das eben morgen.
Und – aha – nun fällt auch endlich Papa wieder ein, was er sagen wollte.
Er guckt zu Tessa rüber. »Ach ja! Moooment, Tessa! Ein paar Minuten bleibst du noch hier. Ich glaube, du und Iris und ich, wir haben noch etwas zu besprechen, meinst du nicht?«
Tessa verdreht die Augen und steht einfach trotzdem auf. »Och neeee, Cornelius!«
Doch da schlägt Papa mit der Hand auf den Tisch. »Sitzen geblieben! Jetzt wird mal ein ernstes Wort geredet!«
Huiiii! Ich zupfe Bentje schnell am T-Shirt und ziehe sie aus der Küchentür raus in den Garten. Wenn Papa anfängt, seine ernsten Wörter zu reden, bin ich lieber woanders.
Wenn man sich in Sachen Umwelt- oder Tierschutz engagiert, kriegt man das, was man da an Energie reinsteckt, auch wieder zurück. Oft sogar doppelt und dreifach. In etwa so wie bei der Ernte. Man sät etwas aus, und das kostet Arbeit, aber am Ende kriegt man tolle Früchte, die man essen kann. Das macht Spaß und man fühlt sich gut und zufrieden und freut sich über die Belohnung. Bei anderen Dingen klappt das nicht immer so gut. Bei Jungen schon gar nicht. Wenn man was mit denen macht, weiß man nie, was man hinterher kriegt. Wenn ich nett zu einem Tier bin, leckt es mir die Hand und ist dankbar. Das ist schön und ja wohl ganz normal. Aber Jungen reagieren nicht normal. Kein Stück!
I ch meine, ich erwarte ja nicht, dass Gregory mir die Hand leckt vor lauter Dankbarkeit, aber nun stehen wir schon fast zwei Stunden hier im Kaufhaus, damit er eine Hose nach der anderen anprobieren kann, und er meckert und nölt und ist nur ätzend zu mir. Dabei sollte er doch wohl froh sein, dass er seine dämliche Hose nicht allein kaufen gehen muss.
Ich laufe die ganze Zeit hin und her, hole ihm immer wieder neue Größen oder andere Farben, frage die Verkäuferin, ob es die eine oder andere Jeans auch mit längeren Beinen gibt oder weiter oder enger, und er steht bloß blöd in der Umkleidekabine und nörgelt. Echt, gleich habe ich keine Lust mehr!
Heute ist sowieso ein blöder Tag. Ich bin mit einem Huhn im Bett aufgewacht (was ein bisschen besser ist als mit Fröschen, aber auch nicht richtig toll), und bei uns zu Hause herrscht dicke Luft, weil Cornelius schon wieder am Rad dreht. Bloß weil Tessa mit ihrer Dodo eine Woche nach Spanien fahren will.
Warum lässt er sie nicht einfach fahren? Was ist denn schon dabei? Sie ist doch alt genug, und was soll schon passieren, wenn die beiden bei den Eltern von Javier und Ramón wohnen? Typisch Väter! Ich glaube, Iris würde sie fahren lassen.
Tessa und Dodo sind ja sogar bereit, das Geld für die Reise selbst zu verdienen. Na ja, okay, einen Job haben sie allerdings noch nicht gefunden. Kein Wunder, so wählerisch wie meine
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