Die Chaosschwestern sind die Größten!
Huch-mein-Nagellack-könnte-ja-einen-Kratzer-bekommen- Schwester ist! Hihihi! Ich glaube, das ist es wahrscheinlich, worüber Cornelius sich am meisten aufregt. Dass Tessa nicht einfach den erstbesten Job annimmt und klaglos und ohne mit ihrer geföhnten Wimper zu zucken arbeitet.
Als Gregory mich zum Shoppen abholte, waren die in der Küche immer noch wild am Debattieren.
»Aber Dodo darf auch!«, hörte ich Tessa gerade empört rufen, als ich mir im Flur meine Schuhe anzog.
Das hat sie Cornelius schon morgens im Bad an den Kopf geworfen. Als ob das irgendwas an seiner Meinung ändern würde. Dann allerdings konnte ich plötzlich Dodos Piepsstimme hören.
»Äh, also eigentlich …«, piepste Dodo, »ähm, habe ich meine Eltern noch gar nicht – ähm – so richtig gefragt.«
» HAAAA !«, schrie Cornelius daraufhin. »Das hab ich mir doch gleich gedacht!«
»Na und?«, gab Tessa patzig zurück. »Die erlauben das bestimmt!«
»Auch wenn ihr gar kein Geld habt?«, wagte Iris zu fragen.
»Das kriegen wir schon!«, tönte Tessa.
» ABER NICHT VON UNS! «, brüllte Cornelius.
»Ruhig, bitte!«, mahnte Iris. »Ich bin sicher, das können wir auch ganz zivilisiert besprechen.«
»Hmpfff«, hörte ich von Cornelius.
»Wir haben ja alles versucht, um einen Job zu finden«, piepste Dodo. Sie klang wie ein kleines Vögelchen, das aus dem Nest gefallen ist und nun sehnsüchtig hochguckt.
Echt, Dodo, wie wär’s mit Klettern? Auch wenn ihr euch dabei womöglich eure übermanikürten Nägel abbrecht!
»Im Supermarkt werden Reinigungskräfte gesucht«, hörte ich plötzlich Remas Stimme.
Ich wusste gar nicht, dass sie noch in der Küche war. Allerdings ist die Küche auch Remas Lieblingsplatz im Haus.
» HA-HA-HA !«, machte Cornelius. »Ich kann mir kaum vorstellen, dass Bödenschrubben gut genug für meine älteste Tochter ist. ODER ?«
Ich dagegen konnte mir problemlos seinen Blick vorstellen, mit dem er Tessa dabei angriffslustig ansah.
»Es wird ja wohl noch was anderes als Putzen geben«, murmelte meine Schminkschwester.
Iris seufzte. »Also, ich sag dir was, Tessa. Mir hat neulich eine Bekannte erzählt, dass in den Schulferien immer Personalknappheit im Seniorenheim unten im Ort herrscht. Ich könnte ja mal anrufen und fragen, ob ihr beide …«
Weiter kam sie nicht, denn da kreischte Tessa bereits auf: »Wir sollen alten Opis den Hintern abwischen? «
Das empörte nun allerdings Rema. » TESSA ! Ich muss doch sehr bitten! Wie redest du denn über alte Menschen?«
»Ach, Rema, das meine ich doch nicht böse«, versuchte Tessa Rema zu beruhigen. »Ich meine doch nur, dass – äh, also –, dass …« Dann fiel ihr wohl endlich eine gute Ausrede ein. »Also, dass Dodo und ich ja auch gar nicht die richtige Ausbildung für so eine Art Arbeit haben.«
»Genau«, pflichtete ihr Dodo eiligst bei und klang dabei ziemlich erleichtert.
»Ich denke nicht, dass ihr eine Ausbildung als Altenpflegerin braucht, um eine Woche im Seniorenheim als Aushilfe zu arbeiten«, meinte Rema. Dann wandte sie sich anscheinend Iris zu: »Und ich halte das für eine ausgezeichnete Idee, meine Liebe. Ruf doch schnell dort an und frag, ob die für nächste Woche noch zwei Mädchen brauchen.«
Tessa stieß einen hohen Fiepslaut aus, der alles bedeuten konnte. In dem Fall aber bedeutete er wohl, dass sie diese Vorstellung ziemlich schrecklich fand.
Genau da klopfte Gregory an die Tür. Ich legte schnell meinen Finger auf den Mund, deutete vielsagend zur Küche rüber und ließ ihn ins Haus.
Ich lausche normalerweise nicht. Hab ich gar nicht nötig. Erstens interessiert es mich nicht, was andere Leute reden, und zweitens habe ich keine James-Bond-Macke wie meine Spionierschwester Malea, die ernsthaft glaubt, es wäre ihre Pflicht als Weltbürgerin, an jeder Tür zu lauschen, die in ihrer Nähe ist. Aber jetzt wollte ich schon noch gern wissen, wie die Diskussion um Tessas Spanienausflug ausging.
Weil ich Gregory erst kurz erklären musste, was in unserer Küche gerade los war, kriegte ich leider nur noch das Ende mit.
» ALSO SCHÖN !«, hörte ich Cornelius brüllen, nachdem Gregory endlich im Bilde war. » WENN DU VERNÜNFTIG ACHT STUNDEN JEDEN TAG IM ALTENHEIM …«
»Seniorenresidenz«, unterbrach ihn Rema, »das Institut im Ort heißt Seniorenresidenz Lauschige Eiche .«
» UMPFFF «, machte Cornelius. »Also, wie gesagt, wenn Tessa vernünftig jeden Tag dort arbeitet und die Reisekosten selbst verdient, dann
Weitere Kostenlose Bücher