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Die Chorknaben

Die Chorknaben

Titel: Die Chorknaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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zu machen.«
    »Einen netten Abend?« Harold wollte ein eindeutiges Wort für eine stichhaltige Anklage. Seine Hände krampften sich schweißnaß um das Lenkrad.
    »Einen netten Abend eben. Weißt du, mit ein bißchen Liebe. Halb und halb oder französisch. Was du gern möchtest.«
    »O ja, ich möchte schon gern!« Harold bog in die Oxford ein und hoffte, sie würde bald den Preis nennen. In seiner Aufregung konnte er nicht einmal ihre vollen Brüste gebührend begutachten, während sie sich ihre Lippen nachzog und sich vergewisserte, daß ihnen kein Wagen der Sitte folgte.
    »Hast du fünfundzwanzig Dollar dabei, Süßer?«
    »Klar.«
    »Das ist zur Zeit der Tarif. Und für das, was du dafür kriegst, ist das wirklich billig.«
    In der Fourteenth Street sagte das Mädchen dann, Harold solle links abbiegen, aber Harold bog rechts ab.
    »Key!« meinte sie argwöhnisch, und Harold trat das Gaspedal durch, raste einen halben Block nach Norden, kurvte mit quietschenden Reifen über die Gegenfahrbahn und holperte auf den Parkplatz des Supermarkts. Währenddessen hopste die Nutte verzweifelt auf ihrem Sitz hin und her und schimpfte: »Verdammte Scheiße!« Und dann sah Harold im hinteren Teil des Parkplatzes Scuz in seinem Wagen sitzen. Erst jetzt fühlte er sich seiner Sache sicher.
    Er nahm die Brille ab, die triumphierende Demaskierung eines Verkleideten, und verkündete: »Sie sind verhaftet!«
    »Scheiße«, wußte das Mädchen darauf nur zu erwidern. Darauf setzte Harold seine Brille wieder auf, kam schliddernd neben Scuz zum Halt und verkündete, nachdem er die Brille wieder abgenommen hatte, ein zweites Mal: »Sie sind verhaftet, meine Dame!«
    »Das haben Sie schon mal gesagt. Ich habe schließlich Ohren, Sie Blödmann«, murrte das Mädchen.
    Scuz schlufte um den Charger und öffnete dem Mädchen die Tür, als Harold einfiel, er sollte ihr vielleicht seinen Dienstausweis zeigen.
    »Das ist nicht mehr nötig, Harold. Sie weiß inzwischen, wer Sie sind. Ich werde hier auf Bonnie aufpassen. Wir sind alte Freunde. Und Sie fahren jetzt noch mal los, ob Sie vielleicht noch eine schnappen können.« Finster stöckelte das Mädchen auf die hintere Tür des Dienstwagens von Scuz zu und sagte: »Wo haben Sie denn diesen kleinen Satan her, Sergeant? Der sieht ja überhaupt nicht wie ein Polizist aus.«
    »Sehen Sie, Harold?« grinste Scuz und paffte zufrieden seine Zigarre.
    »Sie sind doch noch so jung«, wandte Harold sich an das Mädchen, als sie über den Rücksitz von Scuz' Wagen rutschte. In diesem Moment fielen ihm zum erstenmal ihre schlanken, braunen Beine, ihr wohlgeformter Mund und ihre hübsche, natürliche Frisur auf.
    »Sie ist sogar um einiges jünger als Sie, Harold«, warf Scuz ein, während er die hintere Tür zuwarf und sich dann wieder hinters Steuer klemmte, wo er den Rauch seiner Zigarre aus dem offenen Fenster blasen konnte, um seine Gefangene nicht zu ersticken. »Sehen Sie, ob Sie noch eines von den Mädchen schnappen können, Harold.«
    »Sie sind so jung und hübsch«, ließ der betrübte Chorknabe, nicht locker. »Wie sind Sie denn dazu gekommen, sich auf diese Weise Ihr Geld zu verdienen?«
    »O nein!« flehte das Mädchen mit einem vielsagenden Blick auf Scuz und ließ sich in ihren Sitz zurückplumpsen.
    »Harold, fahren Sie jetzt endlich los, und sehen Sie zu, daß Sie noch eine erwischen«, schlug Scuz vor. »Bonnie kann hier inzwischen ihre müden Beine ein wenig ausruhen.« Harold Bloomguard wurde allmählich schon schwindlig im Kopf von dem ständigen Umden-Block-Fahren und Nach-noch-einer-Nutte-Suchen, damit Sergeant Dominic Scuzzi für diesen Psychopathen von Captain einen Bericht schreiben konnte, in dem von guten Erfolgen berichtet wurde; währenddessen wurde einer genervten jungen Nutte namens Bonnie Benson von der durch Dominic Scuzzis Zehn-Cent-Zigarre verpesteten Luft immer übler.
    Zum gleichen Zeitpunkt saßen Sam Niles und Baxter Slate weiter nördlich an der Western Avenue in einer gemütlichen Bar, wo zwar die Chancen für eine Verhaftung sehr gering waren, die Aussichten auf ein paar Drinks auf Kosten des Hauses aber um so besser standen.
    Fete saß zusammen mit Baxter und Sam in einer Nische und nippte an einem Scotch on the Rocks. Mit den Eiswürfeln kühlte er sich die Abschürfung, die von Roscoe Rules' Schlag herrührte.
    Nach einer Weile sagte Pete: »Macht es euch was aus, wenn mein Partner und ich kurz verschwinden? Wir wollen eben mal 'nen Auftragsdienst für ein

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