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Die Chorknaben

Die Chorknaben

Titel: Die Chorknaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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möchte jetzt endlich mal wissen, was ihr beiden eigentlich im Sinn habt. Woher soll ich sonst wissen, ob mir das überhaupt gefällt?«
    »Oh, es wird dir sicher gefallen«, vertröstete ihn Sabrina, und mit diesen Worten trat sie im hellen Lichtschein der Straßenbeleuchtung, so daß sie für die vorbeifahrenden Wagen deutlich zu sehen waren, auf Harold zu und massierte ihm kurz die Genitalien.
    »Juuuiiii«, wußte Harold Bloomguard darauf nur zu erwidern und wich verlegen zurück. »Juuuiiiii.«
    »Ich wollte dir nur erklären, was dich bei uns erwartet«, erklärte Sabrina, während Harold in ein paar Schritten Entfernung von ihr stehenblieb und sich errötend umsah, ob jemand Zeuge dieser Szene geworden war.
    Er war sich klar, daß er eben ›angemacht‹ worden war, wie die Leute von der Sitte das nannten. Und Scuz hatte etwas erwähnt, daß das als Vergehen eingestuft wurde. Aber Harold konnte sich nicht mehr erinnern, ob das nur auf Schwule zutraf oder auch auf Prostituierte. Und er wußte auch nicht, ob dadurch die Nennung eines Preises hinfällig wurde.
    Während er sich noch den nächsten Schritt überlegte, tippelte Tammy auf ihn zu, packte ihn am Arm und drängte: »Los, fahren wir endlich, Schnuckelchen.« Und dann gab auch sie ihm eine Probe der Freuden, die seiner harrten.
    »Juuuuiiüi«, tat Harold seine Begeisterung neuerlich kund. »Jetzt mach schon endlich, Mann!« schimpfte Sabrina, leicht aufgebracht. »Wir haben besseres zu tun, als den ganzen Abend hier herumzustehen und dir zuzuhören, wie du juuuuiiiii machst. Fahr hinter uns her zu der Stelle, wo es ziemlich dunkel ist. Dort können wir uns dann über den Preis unterhalten.«
    »Über den Preis«, echote Harold, dankbar, daß Sabrina sein Problem gelöst hatte.
    Er rannte über den Pico Boulevard, stieg in seinen Wagen, und nachdem er bei einer Tankstelle gewendet hatte, folgte er den beiden Mädchen in ihrem Cadillac. Nach einer Weile bogen sie nach rechts in die Oxford ab, wo es sehr dunkel war, da sich hier hauptsächlich Wohnhäuser befanden. Der Cadillac parkte an der erstbesten Stelle auf der rechten Straßenseite. Harold schob sich wie sein Partner Sam Niles die Fensterglasbrille die Nase hoch und fand zwanzig Meter weiter eine Parklücke.
    Dann griff Harold vorsichtig unter seinen Sitz. Den Revolver und die Handschellen steckte er sich am Rücken unter den Gürtel, das Dienstabzeichen schob er in seine Gesäßtasche. Als er daraufhin rasch auf den Cadillac zuging, wo die zwei Prostituierten im Dunklen warteten, bemühte er sich, eine gute Laune an den Tag zu legen, die nicht unbedingt dem Aufruhr in seinem Innern entsprach.
    Harold neigte sich zu dem offenen Fenster auf der Beifahrerseite herab, aus dem ihm Tammys fürchterliche Zähne entgegenlächelten, und sagte: »Also gut, Mädels, bevor wir uns ans Vergnügen machen, sollten wir uns vielleicht noch über den Preis einig werden. Wieviel …«
    »Steig ein«, unterbrach ihn Sabrina. »Erst, wenn …«
    »Steig schon endlich ein«, wiederholte Sabrina und stieß die Tür des Cadillac auf. »Sollten wir nicht …«
    »Übers Geschäft reden wir erst, wenn du im Wagen sitzt«, beharrte Sabrina. »Wir möchten dich hier zwischen uns haben, wo wir deinen heißen kleinen Körper spüren können. Vielleicht bringen wir dich dann dazu, uns den einen oder anderen Dollar mehr für unsere Arbeit zu löhnen.«
    »Rutsch mal über mich rüber«, sagte Tammy, während Sabrina den Knopf drückte, mit dem sich die weißen Ledersitze verstellen ließen.
    Als Harold sich dann über Tammys enormen Bauch hinweghievte, hatte er Bedenken, daß sie den Revolver spüren könnte, aber das war nicht der Fall. Und er dachte, wie traurig es doch war, daß eine schwangere Frau so etwas tun mußte, und während er sich noch diesem Gefühl des Bedauerns hingab, griff sie ihm zwischen die Beine, um ihm ein neuerliches Juuuiiiii zu entlocken.
    »Au!« schrie sie plötzlich auf und zog ihre Hand zurück, auf die Harold sich gesetzt hatte. »Um ein Haar hättest du mir den Arm gebrochen.«
    »Entschuldigung«, stotterte Harold.
    Dann kamen ihm langsam Bedenken, ob es richtig gewesen war, zu den beiden in den Wagen zu steigen. Aber er war so voller Hoffnung, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, daß er einfach nicht mehr zurückkonnte.
    »Hast du fünfzig Dollar, Süßer?« fragte Sabrina ohne Umschweife.
    »Klar.«
    »Dann laß mal sehen.«
    »Später, wenn wir sind, wo ihr hin wollt.«
    »Wir wollen

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