Die Chorknaben
lugte schamhaft über seine Schulter auf den fassungslosen Polizisten zurück und tat so, als ließe er Wasser, während er dem Chorknaben schöne Augen machte.
»Ich will doch verdammt sein!« polterte Roscoe Rules los. »Aber das will ich doch nicht hoffen!« quietschte Pete Zoony, während er seine Hose zuknöpfte und durch die Toilette aufs Waschbecken zuschoß, wo er seine Finger mit ein paar Tropfen Wasser befeuchtete und seine Wangen tätschelte.
Dann tupfte er sie mit einem Papiertaschentuch ab und sang dabei: »Shubidiiieee, shubiduuuuhhhh …«
»Sie haben ja ganz schön Mut, wissen Sie das?« knurrte Rosr coe Rules, während Pete Zoony hin und wieder nach ihm schielte und kicherte.
»Wieso? Wie meinen Sie das, Officer?« lispelte Pete. »Sie … Sie kommen hier rein und führen sich auf, als … als wäre ich eine Zivilperson!«
»Was kümmert es mich, was Sie sind. Sie sind zumindest verdammt süß; das ist alles, was mich interessiert«, erwiderte Pete Zoony und machte sich vor dem Spiegel zurecht, während die Chorknaben am Guckloch vor Tränen in den Augen kaum mehr etwas sehen konnten.
»Jetzt langt's aber! Wie können Sie es wagen, so mit einem Polizeibeamten zu sprechen! Weisen Sie sich gefälligst mal aus!« legte Roscoe los.
»Ach du meine Güte, regen Sie sich doch nicht gleich so auf«, lispelte Pete Zoony. »Und das alles nur, weil Ihnen jemand ein Kompliment machen will.«
»Los, weisen Sie sich schon aus«, forderte Roscoe Rules, und Pete Zoony wollte schon sein Dienstabzeichen aus der Gesäßtasche seiner Hose ziehen, als er in Unkenntnis der Person von Roscoe Rules einen Fehler machte.
»Also gut, ich zeige Ihnen meinen Führerschein, aber Sie müssen mir versprechen, mich nicht nach meiner Telefonnummer zu fragen. So gut kenne ich Sie nämlich nun wirklich noch nicht.«
»Halt bloß das Maul, du miese, aufdringliche Tunte!« brüllte Roscoe Rules los.
»Na gut!« erwiderte Pete Zoony gekränkt, der inzwischen so in seiner Rolle aufging, daß er das Flackern in Roscoe Rules' Augen völlig übersah. »Aber über eine Person, die körperbehindert ist, würden Sie sich nicht lustig machen, hm?«
»Du Schwein!« kreischte Roscoe.
Pete Zoony schürzte die Lippen zu einem kleinen Kuß und säuselte: »Sie sind einfach süß, wenn Sie so wütend sind! Sie kleiner blauer Bösewicht!« In diesem Augenblick wich Roscoe Rules zurück und schlug Pete Zoony mit dem Handrücken auf seinen Schnurrbart. Dabei erwischte er ihn voll am Kinn, so daß Zoony auf dem glatten Boden ausrutschte und rücklings gegen einen metallenen Abfalleimer krachte.
Die zwei Chorknaben in der Falle schrien auf: »Nicht, Roscoe!« Und im nächsten Augenblick rannten sie auch schon auf den Korridor nach draußen und in Richtung Toilette.
Sie kamen gerade noch rechtzeitig, um Pete Zoony zurückzuhalten, der sich fluchend von dem rutschigen Boden aufzurappeln versuchte, während Roscoe Rules verdutzt an den Wänden und zur Decke hochsah, da er sich sicher war, von irgendwoher gespenstische Stimmen seinen Namen rufen gehört zu haben.
»Niles! Slate!« entfuhr es Roscoe, als seine Kollegen auf Pete Zoony hechteten, um ihn davon abzuhalten, etwas zu tun, was sie alle in Schwierigkeiten gebracht hätte.
»Du Arschficker!« schrie Pete Zoony außer sich; er hatte nur den einen Gedanken im Kopf – es Roscoe heimzuzahlen. »Ich ein Arschficker? Ich? Du hast wirklich ganz schön Mut, du miese Tunte!« zischte Roscoe Rules.
Es dauerte ganze fünf Minuten, um Pete Zoony wieder zu beruhigen und Roscoe über den Streich aufzuklären, der sich allerdings als Bumerang erwiesen hatte. Schließlich rang sich Pete Zoony ein etwas gezwungenes Lächeln ab und sagte: »Also, nichts für ungut, Rules.« Und bei diesen Worten ließ er einen saftigen Schwinger los, der Roscoe in ein Toilettenabteil segeln ließ, worauf sich die beiden Chorknaben nun zur Abwechslung auf Roscoe stürzten, der womöglich Pete Zoony erschossen hätte, wenn Sam Niles ihn nicht in den Polizeigriff genommen hätte.
Die Kloüberwachungsaktion wurde für diesen Abend abgeblasen. Sam Niles ließ Roscoe nicht aus dem Polizeignff, bis Baxter Slate Pete Zoony aus der Toilette und auf den Parkplatz hinter dem Kaufhaus gebracht hatte. Dort fanden sie eine Telefonzelle und riefen Petes Partner an, er solle sie abholen, damit sie sich mit Scuz und Harold Bloomguard treffen könnten. Als später an jenem Abend Spermwhale Whalen während der Singstunde von dem
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