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Die Chorknaben

Die Chorknaben

Titel: Die Chorknaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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»Ich sag' dir, Niles, wir müssen das Präsidium endlich dazu bringen, daß die uns anständige Munition geben«, begann Roscoe. »Weißt du, Hochgeschwindigkeitsschockwellen sind wie Schallknalls, und sie bringen Venen und Arterien zum Platzen. Aber sie stoppen nicht wie die Hohlspitzen und die Stumpfnasen. Ein Kupfermantel hält das Blei zusammen. Und die Zentrifugalkraft bricht das Blei auf. Für Zielgenauigkeit brauchst du also nur ein zugespitztes Geschoß. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja, ich verstehe«, seufzte Sam.
    Und Roscoe fuhr fort: »Habe ich dir je erzählt, was ich gemacht habe, wenn einer von diesen Wichsern aus den Jugendbanden achtzehn wurde? Ich hab' jedem 'ne Xerokopie der Seite aus dem LAPD-Handbuch geschickt, wo davon die Rede ist, daß man auf Erwachsene schießen darf. Zusammen mit diesem Text habe ich noch 'n Dumdumgeschoß und 'ne Glückwunschkarte ins Kuvert gelegt. Und auf die Karte habe ich geschrieben: ›Du bist jetzt vor dem Gesetz ein Erwachsener. Alles Gute zum achtzehnten Geburtstag, du Arschloch.‹«
    »Das ist ungefähr so interessant wie eine Nacht in der Ausnüchterungszelle«, bemerkte Sam Niles, der rauchend im Gras lag und zu dem großen Stern hochsah, während der Bourbon sich in seinem Körper ausbreitete.
    »Schau mal her, Ora Lee«, lockte Calvin Potts, der allmählich zu der Überzeugung gelangte, daß die beiden fetten Mädchen doch gar nicht so übel waren. Ganz im Gegenteil, je nachdem von wo aus man sie betrachtete, sah Ora Lee sogar richtig toll aus.
    »Was schau mal her?« wollte Ora Lee wissen. »Ihr seid doch gar nicht an uns beiden interessiert heute abend. Ihr sitzt hier doch nur rum wie diese Tunten, die sich auf der anderen Seite des Teichs immer rumtreiben.«
    »Aber du weißt ja, wir sind beide mündige Erwachsene!« juchzte Francis Tanaguchi und gab seinem Partner Calvin Potts einen Kuß, worauf dieser ihn wütend von sich stieß.
    »… und ich überlege mir schon die ganze Zeit, ob ich mir nicht diesen jungen Falken kaufen soll«, erzählte Roscoe Rules Harold Bloomguard. »Weißt du, ich lebe auf dem Land draußen, unter lauter anständigen Leuten. Da hätte ich sogar ausreichend Platz für einen Adler. Ich könnte ihn abrichten, auf Befehl zu töten. Scheiße, wie viele Leute gibt es schon, die einen Jagdfalken haben?«
    »Der letzte Typ, von dem ich weiß, war Wilhelm der Eroberer«, warf Baxter Slate ein.
    »Das wäre wirklich toll!« sinnierte Roscoe. »Einen eigenen Killervogel!«
    »Du könntest ihn aus der bloßen Hand mit rohem Fleisch füttern«, meinte Baxter Slate.
    »Klar!« nickte Roscoe.
    »Und um Geld zu sparen, könntest du ihn abrichten, über den Kindergarten zu fliegen und die Kleinen zu schlagen«, schlug Baxter Slate weiter vor.
    »Du weißt ja, daß ich dich noch nie ausstehen konnte, Slate«, grunzte Roscoe Rules bitter und verstummte.
    »Roscoes Stahlplatte muß mal ein bißchen aufpoliert werden«, spöttelte Spencer.
    »Willst du damit etwa sagen, daß Roscoe Rules in die Klapsmühle gehört?« erkundigte sich Harold Bloomguard, dem die Vorstellung, jemand anderer könnte gemeinsam eines Tages dort mit ihm landen, sichtlich Befriedigung verschaffte. »Was willst du damit sagen? Was willst du damit sagen?« sprudelte Wasmeinstdu-Dean hervor. Er saß immer noch gegen denselben Baum gelehnt, ein Haufen Knochen in seinem Schoß, eine halbleere Flasche Bourbon gegen die Brust gepreßt.
    »Ich finde das ungerecht«, protestierte Pater Willie, der gerade mit Spencer van Moot ein rechtliches Problem diskutierte. »In diesen ungesetzlichen Sexfällen kann ein dreizehnjähriger Junge im Gegensatz zu den früheren Vergewaltigungsstatuten, als das noch nicht ging, eingelocht werden. Wem macht das Ganze schließlich mehr Spaß; dem Ohr, das gekratzt wird, oder dem kratzenden Finger?«
    »Wenn sie es ins Ohr machen, dann verdienen diese perversen Schweine gar nichts anderes, als eingelocht zu werden!« rief Carolina Moon dazwischen, während sie Spermwhale Whalen zu Boden warf und mit Küssen bedeckte.
    »Ich würde alles darum geben, diese Szene auf Zelluloid bannen zu können!« kreischte Francis Tanaguchi. »Du weißt ganz genau, daß sie vor anderen Leuten absolut nichts machen würde. Sie knutschen doch nur rum«, meinte Ora Lee Tingle, während Spermwhale jeden Quadratzentimeter von Carolinas üppigem Körper genüßlich durchknetete.
    »Überhaupt würde ich gern wissen, weshalb ein Japse keine Kamera hat?« bemerkte Roscoe

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