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Die Chorknaben

Die Chorknaben

Titel: Die Chorknaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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nicht denen eines Fieslings wie Roscoe.
    »Ihr Schweineficker!« polterte Roscoe Rules los. »Ihr rührt doch keinen an, der nicht oink, oink macht! 'nen anständigen Menschen seht ihr doch gar nicht erst mal an!« Sam Niles, der sich stöhnend auf dem Bauch wälzte, sah auf und fuhr Roscoe an: »Wenn du dich nicht vorsiehst, wird das noch die Nacht, in der ich dich in den Lippengriff nehme und dir dein blödes Maul für immer schließe.«
    »Na, komm schon und versuch's, Niles«, forderte ihn Roscoe heraus. »Du würdest doch nicht mal zusammen mit deinem Freund Slate mit mir fertig werden. Glaub ja nicht, ich wüßte nicht, daß ihr zwei Kiffer hin und wieder zur Enteninsel rübergeht und dort Hasch raucht. Ihr zwei könnt keinem was vormachen, bildet euch das bloß nicht ein!«
    »Wer hat hier Hasch?« wollte Harold Bloomguard wissen. »Laß lieber das Gerede über Hasch, Harold«, warnte Pater Willie, während er versuchte, mit ein paar Schlägen ins Gesicht Spermwhales Lebensgeister wieder zu wecken, damit dieser Roscoe Rules wieder auf den Erdboden zurückhole.
    »Du weißt ja, was ich dir gesagt habe, was passiert, falls einer von euch hier mal Hasch anschleppen sollte, Harold!« knurrte der außer Gefecht gesetzte Spermwhale. »Ich bin jetzt neunzehneinhalb Jahre bei der Polizei, hast du verstanden. Falls du hier mal Hasch anschleppen solltest und ich deshalb meine Pension verliere, obwohl ich nur noch ein halbes Jahr gehabt hätte, dann werde ich mir ein Kilo Hasch besorgen. Und das werde ich dir dann in den Arsch schieben und deinen Kopf in den Dreck stecken, und dann sollen sich diese Scheißenten mal ordentlich antörnen, indem sie die Körnchen aus deiner Scheiße picken! HAST DU MICH VERSTANDEN?«
    »Ich hab' doch nur Spaß gemacht, Spermwhale«, schluckte Harold.
    »Ich weiß jedenfalls, daß Slate und Niles, diese degenerierten Wichser, Hasch rauchen«, beharrte Roscoe Rules.
    Und damit hatte Roscoe nicht einmal so unrecht. Baxter und Sam gingen tatsächlich hin und wieder auf die Enteninsel hinüber, um dort einer illegalen Droge zu frönen. Allerdings rauchten sie bei diesen Gelegenheiten kein Hasch. Baxter war mit einer Krankenschwester befreundet, die sich regelmäßig mit Pillen auf Trab brachte und auch Baxter hin und wieder von ihren Vorräten etwas zukommen ließ. Und so waren es kleine gelbe und rote Kapseln, die Baxter und Sam unten am Ententeich mit ihrem Schnaps hinunterspülten, wobei beide von den Risiken wußten, die damit verbunden waren, wenn man diese Pillen in alkoholisiertem Zustand nahm. Aber Baxter Slate schien die Barbiturate sogar nur dann einnehmen zu wollen, wenn er bereits reichlich getrunken hatte.
    Roscoe ging jetzt auf Pater Willie zu, der gerade Ora Lee Tingle erzählte, wie hübsch sie wäre, während dem rundlichen Mädchen bereits der Kopf auf die Schulter sank.
    Roscoe schniefte: »Mensch, Padre, diese Sau ohne Pariser zu ficken, ist ja, wie Rugby ohne Helm zu spielen. Ich hoffe nur, daß du den entsprechenden Schutz dabei hast.«
    »Aber ich mag sie doch!« protestierte Pater Willie und rappelte sich kampflustig auf. »Besser als Frank Buck ist sie immer noch. Sag mir bloß nichts gegen Ora Lee.«
    »Setz dich hin, du besoffenes Arschloch.« Roscoe Rules stieß den Padre wieder zu Boden, so daß dieser erschrocken aufschrie. »Hau bloß ab, Roscoe! Untersteh dich bloß, du blöder Streithammel!«
    »Hey, Tanaguchi!« fuhr der eifersüchtige Roscoe jetzt Francis an, als er sah, wie dieser Carolinas ausladende Pobacken streichelte. »Ich hab' gehört, daß dieser griechische Barkeeper, mit dem Carolina mal zusammen war, sie immer von hinten gepackt hat.«
    »Sonntags nie!« konterte Carolina, worauf Francis' ausgelassenes Kichern Roscoe nur noch mehr aufbrachte.
    »Ihre Kiste ist doch so riesig, daß sie nicht mal deine Hand spüren würde, wenn du nicht gerade 'ne Armbanduhr dran hast«, stichelte Roscoe weiter.
    »Das wirst gerade du wissen, Roscoe!« Carolina stieß Francis von sich, setzte sich auf und zog sich ihre Kleider wieder zurecht. »Und du wirst das auch nicht so schnell erfahren, weil mir nämlich Pater Willie erzählt hast, daß du einen Tripper hast!«
    »Das habe ich nicht gesagt«, erhob Pater Willie Einspruch. »Ich hab' nur erzählt, wie wir damals im Daniel Freeman Hospital waren und du mit diesem Arzt über deine Beschwerden da unten gesprochen hast. Und er hat dann gefragt: ›Haben Sie Ausfluß, Officer?‹ Worauf du geantwortet hast: ›Ja,

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