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Die Chorknaben

Die Chorknaben

Titel: Die Chorknaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Der Ozean! Was für ein Ozean?« schrie Wasmeinstdu-Dean, der aus seinem alkoholisierten Schlaf hochkam.
    »Bleib mir bloß vom Hals, du Idiot!« Spermwhale stieß Calvin heftig von sich, so daß sich der schwarze Polizist statt dessen Francis in die Arme warf.
    »Werden wir notwassern, Spermwhale? Werden wir ersaufen?« krächzte Francis, ohne zu merken, daß Calvin ihn halb erwürgte.
    »Wir werden gar nichts, außer nach Burbank zurückfliegen. Und jetzt haltet, verdammt noch mal, bloß euer blödes Maul!« fluchte Spermwhale.
    Aber nach einem Blick auf die Treibstoffanzeige konnte er sich nicht mehr so recht des untrüglichen Gefühls erwehren, daß dies sein letzter Flug sein würde. Er hoffte, daß er es irgendwie in Küstennähe schaffen würde, wenn er notwassern mußte, wobei keineswegs gesagt war, ob nicht schon dieses Manöver für alle von ihnen einen tödlichen Ausgang nehmen würde. Aber er flog immer noch mit derselben Gemütsruhe, mit der er noch an diesem Morgen auf dem Ontario Airport gelandet war. »Da! Da sind sie wieder!« schrie Calvin plötzlich. »Die Lichter!«
    »Klar, das ist die Küstenstraße«, sagte Spermwhale mit einem kaum hörbaren Aufseufzen. »Am Santa Monica Airport ist wahrscheinlich der Teufel los.« Er schaltete die Funkverbindung nach Burbank ein, beobachtete die Anzeigetafel und drängte: »Jetzt komm schon, Nadel, komm schon.« Dann zog er die Maschine über die Santa Monica Mountains, und zehn Minuten später landeten die Chorknaben mit weniger als zwei Gallonen Treibstoff in jedem Tank auf dem Burbank Airport, zerrten Wasmeinstdu-Dean aus der Maschine und fuhren gemeinsam nach Hause.
    Baxter Slate war sich durchaus nicht sicher, welche positiven Seiten er seinem Leben abgewinnen sollte, es sei denn Foxy Farrell. Und jeder mit auch nur einem Funken Verstand hätte ihm diesbezüglich zugestimmt. Aber je abhängiger Baxter in letzter Zeit von ihr geworden war, desto mehr begehrte er sie auch. Die einsfünfundsiebzig große, fünfundvierzig Kilo leichte Nackttänzerin mit dem kupferroten Haar hatte irgendwie einen ebenso tiefen wie nachhaltigen Eindruck in Baxters Herz hinterlassen.
    Und er wollte auch von keinem anderen Mädchen etwas wissen, obwohl er in dieser Hinsicht keineswegs hätte klagen können. Mit seiner guten Figur, den leuchtend grünen Augen, den dichten Augenbrauen und dem breiten, jungenhaften Grinsen erfreute sich Baxter unter den weiblichen Angestellten der Wache und unter den alleinstehenden Frauen in seinem Wohnblock größter Beliebtheit. Er gab sich Mühe, auch an anderen Frauen etwas zu finden, und schaffte es auf diese Weise auch gelegentlich, sich für mehrere Tage von Foxy fernzuhalten. Aber er kehrte immer wieder zu ihr zurück und ärgerte sich über sie, wenn sie ihm lachend erzählte, daß sie in seiner Abwesenheit mit anderen Männern nicht tat, was sie jeweils gerade mit ihm anstellte. Und danach würde sie ihm von irgendeinem tollen neuen Freund einer anderen Tänzerin erzählen, und wie nett und gutaussehend er wäre, und weshalb sich Baxter nicht mal einen weißen Overall mit Pelzkragen kaufe, anstatt immer in seiner blöden Fischgrätjacke mit der idiotischen gestreiften Krawatte herumzulaufen, mit der er aussah wie irgendein popeliger Schulmeister.
    Spermwhale hatte Baxter eines Tages dazu überredet, ihn nach der Arbeit zum Sunset Strip mitzunehmen und ihn Foxy vorzustellen. Die beiden Polizisten wurden vom Geschäftsführer in die Garderobe geführt, wo Foxy gerade völlig nackt vor dem Spiegel stand und sich ihr Schamhaar kämmte, um sich für ihren zweiten Auftritt fertig zu machen. Als sie damit fertig war, schob sie sich ihre Schamlippen wieder zurück. »Manchmal flutschen sie mir raus«, lächelte sie, als sie die zwei Männer vor sich stehen sah. »Hi, Sie sind sicher Spermwhale. Ich bin Foxy.«
    »Ich muß schon sagen, Foxy; Sie haben wirklich meine kühnsten Träume übertroffen«, schwärmte Spermwhale Whalen. Er mußte feststellen, daß Foxy ihm ganz schön unter die Haut ging. Am liebsten hätte er sich auf der Stelle auf sie gestürzt und sein Gesicht in ihrem Schamhaar vergraben, das sie in Herzform ausrasiert und wie ihr Haar kupferrot gefärbt hatte.
    »Mein Gott, Foxy, mußt du dich denn immer benehmen wie eine … ach, ich meine, was soll's?« stöhnte Baxter.
    »Er ist so furchtbar prüde«, lachte Foxy und warf ihr Haar über die Schulter zurück. Dann schlüpfte sie in einen durchsichtigen Morgenmantel. »Baxter ist

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