Die Chorknaben
wirklich schrecklich prüde. Aber das ist genau der Grund, weshalb wir uns so lieben.« Und mit diesen Worten trat sie auf den verärgerten jungen Polizisten zu, preßte ihren nackten Körper gegen ihn und zog sein Gesicht an den Ohren zu ihrem herab.
Spermwhale beobachtete sie dabei, schluckte zweimal und bekam einen Diamantenschneider, der Foxy Farrell sichtlich beeindruckte.
Baxter Slate verachtete Foxy Farrell. Und das war genau der Grund, weshalb er jede freie Minute mit ihr verbringen wollte und manchmal sogar in voller Uniform in seinem Schwarzweißen zum Sunset Strip fuhr, um Spermwhale im Wagen warten zu lassen, während er sich durch den Hintereingang des Nightclubs schlich und an Foxys Garderobentür lauschte, wo sie gerade irgendeinem fetten Geschäftsmann einen blies. Das hatte Baxter bis dahin sogar schon zweimal getan, aber er hatte danach immer noch über die Geistesgegenwart verfügt, sich aus dem Staub zu machen, bevor ihn jemand sah, um Foxy Farrell seine Meinung erst zu sagen, wenn sein Dienst zu Ende war. Bei der letzten derartigen Gelegenheit hatte er ihr erst wütende Vorwürfe gemacht und sie dann sogar geschlagen, was ihr aber gar nicht so viel ausmachte, solange er dazu nur seine Fäuste benutzte und sie keine blauen Flecken davon bekam, die man auf der Bühne gesehen hätte.
Als seine Wut verraucht war, und Baxter in ihre Arme sank, lächelte Foxy. Pfefferminzatem. Der Duft von Parfüm. Schon längst überfällig. »Baxter, mein Schnuckelchen, ist doch schon gut, ist doch schon gut. Mami versteht doch ihr Baby. Ehrlich, Liebling, ich hab' mit diesem Typen wirklich nichts gemacht, außer ihn ein bißchen an der Nase herumgeführt. Und geblasen habe ich ihm ganz bestimmt keinen. Das hat nur so geklungen, weil du ein bißchen aus dem Häuschen warst und Sittenpolizist gespielt hast, und dabei ist eben deine Fantasie ein bißchen mit dir durchgegangen.«
Baxter setzte ein grimmiges Lächeln auf und schimpfte los. »Du mieses Aas. Du bist keinen Pfifferling wert, weißt du das? Keinen Pfifferling. Außerdem steckt kein Funken Ehrgefühl in dir. Von Menschlichkeit ganz zu schweigen. Aber eines Tages wird dich so ein Kerl umbringen. Nur würde das letztlich auch nichts nützen.« Foxy lächelte schlitzäugig und leckte Baxters Wange. »Ehrlich, Liebling«, schnurrte sie, »ich würde mich doch nicht hinknien und diesem reichen Kerl den Pimmel küssen und an seinen Eiern rumlutschen, wie ich das gleich bei dir machen werde. Du weißt ganz genau, daß ich so etwas mit keinem anderen Mann machen würde.« Und während sie damit zugange war, biß Baxter Slate die Zähne aufeinander und zischte: »Du nichtsnutzige Schlampe. Du billiges Flittchen. Ich hasse dich.« Und er flüsterte es immer und immer wieder. Sie verhalf ihm zu einem der sinnlichsten und ekstatischsten Momente seines gesamten Lebens, wobei diesmal sogar sie Spaß dabei empfand. Sie lachte die ganze Zeit vor Erregung, und das Blut pulste in ihrer Wange an der Stelle, wo er sie geschlagen hatte. Baxter sprang nur selten so grob mit Foxy Farrell um. In der Regel behandelte er sie wie eine perfekte Dame, was sie jedoch nicht ausstehen konnte. Außerdem führte er sie in intime französische Restaurants aus, die sie langweilig fand. Und er brachte ihr flaschenweise Bordeaux, den er sich eigentlich gar nicht leisten konnte und den Foxy dann ihren Freunden mit Eiswürfeln servierte. Eigentlich mochte Foxy an Baxter so gut wie nichts, außer, daß er einfach gut aussah. Die Tatsache, daß er bei der Polizei war, konnte sich vielleicht als nützlich erweisen, wenn sie einmal mit dem Gesetz in Konflikt kommen sollte oder Schwierigkeiten mit der Sitte bekam, wenn sie auf der Bühne beim Tanzen etwas zu weit ging. Und manchmal ging sie in der Tat zu weit. Bei einer Gelegenheit wurde sie von einem Mann von der Sitte von der Bühne weg verhaftet, weil sie das Gesicht eines Gastes gegen ihren zuckenden Unterleib preßte. Ein Anruf bei Baxter Slate bewahrte Foxy vor einer Nacht im Gefängnis, da der Mann von der Sitte ein Studienkollege Baxters war und ihn gut leiden konnte, was eigentlich auf alle Polizisten der Whilshire-Abteilung zutraf, wenn man einmal von Roscoe Rules absah.
Schließlich gelangte Foxy Farrel zu der Überzeugung, daß Baxter Slate ein schrecklicher Langweiler war, und sie fing an, ihn ebensosehr zu verabscheuen, wie Spermwhale Whalens Begeisterung für Foxy Farrell zusehends zunahm. Aber sie verfiel schließlich dem
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