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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Gedanken laut aus.
    »Was schreibt sie?« fragte Caramon.

    Tanis zögerte, dann befeuchtete er seine trockenen Lippen. »Die Pflichten bei ihrem neuen Herrn halten sie fest. Sie bedauert es sehr und sendet uns allen die besten Wünsche und ihre Liebe...« Seine Kehle schnürte sich zusammen. Er hustete. »Ihre Liebe zu ihren Brüdern und zu...« Er machte eine Pause und rollte dann das Pergament zusammen. »Das ist alles.«
    »Liebe zu wem?« fragte Tolpan lebhaft. »Autsch!« Wütend funkelte er Flint an, der ihm auf den Fuß getreten war. Der Kender sah Tanis erröten. »Oh«, machte er und kam sich ziemlich dumm vor.
    »Wißt ihr, von wem sie spricht?« fragte Tanis die Brüder. »Was für einen neuen Herrn hat sie?«
    »Wer weiß schon bei Kitiara Bescheid?« Raistlin zuckte mit seinen mageren Schultern. »Wir haben sie das letzte Mal hier in diesem Wirtshaus vor fünf Jahren gesehen. Sie ist mit Sturm gen Norden gewandert. Seitdem haben wir nichts mehr von ihr gehört. Was den neuen Herrn betrifft, würde ich sagen, wissen wir jetzt, warum sie unsern Eid gebrochen hat: sie hat einem anderen Treue geschworen.Trotz allem ist sie Söldnerin.«
    »Ja«, stimmte Tanis zu. Er ließ die Rolle in ihren Behälter gleiten und sah zu Tika hinauf. »Du hast gesagt, diese Botschaft sei unter merkwürdigen Umständen angekommen. Erzähle es mir.«
    »Ein Mann brachte sie heute am späten Morgen. Zumindest glaube ich, daß es ein Mensch war.« Tika schauderte. »Er war von Kopf bis Fuß in Kleider eingehüllt. Ich konnte nicht einmal sein Gesicht erkennen. Seine Stimme war zischend, und er sprach mit einem fremden Akzent. ›Überreiche dies Tanis, dem Halb-Elfen‹, sagte er. Ich antwortete ihm, daß du schon seit Jahren nicht mehr hiergewesen wärst. ›Er wird hiersein‹, sagte der Mann. Dann ging er.« Tika zuckte mit den Schultern. »Das ist alles, was ich dir sagen kann. Der alte Mann dort drüben hat ihn auch gesehen.« Sie zeigte auf einen alten Mann, der am Feuer auf einem Stuhl saß. »Du könntest ihn fragen, ob er noch etwas bemerkt hat.«
    Tanis drehte sich um und erblickte den Alten, der einem
schläfrigen Kind Geschichten erzählte. Flint berührte seinen Arm.
    »Da kommt jemand, der dir mehr erzählen kann«, sagte der Zwerg.
    »Sturm!« sagte Tanis herzlich, als er zur Tür sah.
    Alle außer Raistlin wandten sich um. Der Magier versank wieder in den Schatten.
    In der Tür stand eine Gestalt in voller Rüstung – auf dem Brustschild das Wappen des Ordens der Rose. Die meisten Gäste im Wirtshaus funkelten ihn finster an. Der Mann war ein solamnischer Ritter, und die Ritter von Solamnia hatten im Norden einen schlechten Ruf. Die Gerüchte über ihre Korruptheit hatten sich bis in den Süden verbreitet. Die wenigen, die Sturm als einen langjährigen früheren Bewohner von Solace erkannten, zuckten nur die Achseln und wandten sich wieder ihren Getränken zu. Jene, die ihn nicht wiedererkannten, starrten ihn weiter an. In diesen Tagen des Friedens war es mehr als ungewöhnlich, einen Ritter in voller Rüstung das Wirtshaus betreten zu sehen. Und noch ungewöhnlicher war es, einen Ritter in einer Rüstung zu sehen, die noch aus der Zeit der Umwälzung herrührte!
    Sturm nahm die Blicke als Respektsbezeugung für seinen Rang entgegen. Er glättete sorgfältig seinen dicken Schnurrbart, ein uraltes Symbol der Ritter, das genauso fossil war wie seine Rüstung. Er trug den Schmuck der solamnischen Ritter mit unerschütterlichem Stolz – und er hatte den Schwertarm und die Übung, um diesen Stolz zu verteidigen. Obwohl die Leute im Wirtshaus ihn anstarrten, wagte niemand – wenn er in die ruhigen kalten Augen des Ritters gesehen hatte – zu kichern oder eine abfällige Bemerkung zu machen.
    Der Ritter hielt einem hochgewachsenen Mann und einer in Pelze gehüllten Frau die Tür auf. Die Frau mußte sich bei Sturm bedankt haben, denn er verbeugte sich vor ihr in einer höfischen, altmodischen Manier, die in der neuen Welt schon lange in Vergessenheit geraten war.
    »Schaut euch das an.« Caramon schüttelte bewundernd den
Kopf. »Der tapfere Ritter hilft der schönen Dame. Ich frage mich, wo er die beiden aufgegabelt hat.«
    »Das sind Barbaren aus den Ebenen«, erklärte Tolpan, der sich auf einen Stuhl gestellt hatte und seinem Freund zuwinkte. »Das ist die Kleidung des Que-Shu-Stammes.«
    Augenscheinlich hatten die beiden Menschen der Ebenen irgendein Angebot Sturms abgelehnt, denn der Ritter verneigte sich

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