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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Silberarbeiten könnte solche Wirkung erzielen wie das silbriggoldene Haar dieser Frau, das im Feuerlicht glänzte.
    Noch eine andere Person lauschte dem alten Mann. Es war ein in die kostbare braune und goldene Robe eines Suchers gekleideter Mann. Er saß an einem kleinen runden Tisch und trank Glühwein. Mehrere geleerte Krüge standen schon vor ihm, und während der Kender ihn beobachtete, bestellte er mürrisch einen weiteren Krug.
    »Das ist Hederick«, flüsterte Tika, als sie am Tisch der Gefährten vorbeiging. »Der Oberste Theokrat.«

    Der Mann rief wieder seine Bestellung aus und starrte Tika an. Sie eilte flink zu ihm. Er fauchte sie wütend an und beschwerte sich über die schlechte Bedienung. Sie schien ihm eine spitze Antwort geben zu wollen, biß sich aber auf die Lippe und blieb stumm.
    Der alte Mann kam mit seiner Geschichte zum Ende. Der Junge seufzte. »Sind all deine Geschichten über die alten Götter wahr, Opa?« fragte er neugierig.
    Tolpan sah Hederick die Stirn runzeln. Der Kender hoffte, daß er den alten Mann nicht belästigen würde.Tolpan berührte Tanis’ Arm, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, und nickte mit dem Kopf in der Richtung des Suchers mit einem Blick, der möglichen Ärger vermuten ließ.
    Die Freunde wandten sich um. Alle waren sofort von der Schönheit der Frau überwältigt. Sie staunten sie schweigend an.
    Die Stimme des alten Mannes übertönte die anderen Gespräche im Gemeinschaftsraum. »In der Tat sind meine Geschichten wahr, Kind.« Der alte Mann schaute die Frau und ihren Begleiter direkt an. »Frag diese beiden. Sie tragen solche Geschichten in ihren Herzen.«
    »Stimmt das?« Der Junge wandte sich eifrig der Frau zu. »Kannst du mir eine Geschichte erzählen?«
    Die Frau schreckte in den Schatten zurück, ihr Gesicht von Besorgnis erfüllt, als sie feststellte, daß Tanis und seine Freunde sie anstarrten. Der Mann rückte beschützend näher an sie heran, die Hand griff an seine Waffe. Er blickte die Gruppe finster an, besonders den schwerbewaffneten Caramon.
    »Unruhiger Bastard«, bemerkte Caramon, während auch seine Hand zum Schwert zuckte.
    »Ich verstehe nicht, warum«, sagte Sturm. »Solch einen Schatz zu bewachen... Er ist ihr Leibwächter, nebenbei bemerkt. Ich habe ihrer Unterhaltung entnommen, daß sie in ihrem Stamm so etwas wie einen fürstlichen Rang hat. Obgleich ich mir aufgrund ihrer Blicke vorstellen kann, daß die Beziehung der beiden ein bißchen tiefer geht.«
    Die Frau erhob protestierend ihre Hand. »Es tut mir leid.«
Die Freunde mußten sich anstrengen, um ihre leise Stimme zu verstehen. »Ich bin keine Geschichtenerzählerin. Ich verstehe nichts von dieser Kunst.« Sie bediente sich der Umgangssprache, sprach aber mit starkem Akzent.
    In das erwartungsvolle Gesicht des Kindes zog Enttäuschung. Der alte Mann streichelte ihm über den Rücken, dann sah er direkt in die Augen der Frau. »Du bist vielleicht keine Geschichtenerzählerin«, sagte er freundlich, »aber du bist eine Sängerin, nicht wahr,Tochter des Stammeshäuptlings. Sing dem Kind dein Lied vor, Goldmond. Du weißt, welches ich meine.«
    Wie aus dem Nichts tauchte in den Händen des alten Mannes eine Laute auf. Er überreichte sie der Frau, die ihn voller Angst und Erstaunen anstarrte.
    »Woher ... kennt Ihr mich, mein Herr?« fragte sie.
    »Das ist nicht wichtig.« Der alte Mann lächelte sanft. »Sing für uns,Tochter des Stammeshäuptlings.«
    Die Frau nahm die Laute mit sichtbar zitternden Händen entgegen. Ihr Begleiter schien flüsternd zu protestieren, aber sie hörte nicht auf ihn. Ihre Augen waren fest auf die glänzenden schwarzen Augen des alten Mannes gerichtet. Langsam, wie in Trance, begann sie die Laute zu schlagen. Als die wehmütigen Saiten anklangen, verstummten alle Gespräche. Bald beobachtete sie jeder, aber sie merkte es nicht. Goldmond sang nur für den alten Mann.
    Eine drückende Stille herrschte im Raum, als ihre Hand die letzte Saite anschlug. Sie holte tief Luft, gab dem alten Mann die Laute zurück und tauchte wieder in den Schatten.
    »Vielen Dank, meine Liebe«, sagte der alte Mann lächelnd.
    »Kann ich jetzt eine Geschichte hören?« fragte der kleine Junge sehnsüchtig.
    »Natürlich«, antwortete der alte Mann und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Vor langer, langer Zeit hörte der große Gott Paladin ...«
    »Paladin?« unterbrach das Kind. »Ich habe noch nie von einem Gott Paladin gehört.«
    Der Oberste Theokrat am Nachbartisch

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