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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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meinem Vater den Stab und erzählte ihm, daß er ihn von einer Göttin erhalten hätte, daß er aber ihren Namen nicht wüßte. Mein Vater sah sich den Stab an« – Goldmond hob ihn hoch – »und befahl ihm, etwas zu tun – irgend etwas. Nichts geschah. Er warf ihn Flußwind wieder zu, erklärte ihn zum Betrüger und befahl dem Stamm, ihn als Strafe für seine Gotteslästerung zu Tode zu steinigen.«
    Goldmonds Gesicht wurde beim Sprechen blaß, Flußwinds Gesicht finster trüb.
    »Sie fesselten Flußwind und zogen ihn zur Klagemauer.« Sie konnte nur noch flüstern. »Sie fingen an, ihn mit Steinen zu bewerfen. Er sah mich mit solch einer Liebe an, und er schrie, daß nicht einmal der Tod uns trennen könnte. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, ohne ihn zu leben. Ich rannte zu ihm. Die Steine trafen uns beide...« Goldmond faßte sich an die Stirn, weinte in der Erinnerung an den Schmerz, und Tanis bemerkte erst jetzt eine frische, tiefe Narbe auf ihrer Haut. »Auf einmal war da ein blendender Blitz.Als Flußwind und ich wieder sehen konnten, standen wir auf der Straße nach Solace. Der Stab glühte blau, schimmerte und wurde dann wieder so, wie du ihn jetzt siehst.Wir entschieden uns daraufhin, nach Haven zu gehen und die weisen Männer im Tempel über den Stab zu befragen.«
    »Flußwind«, fragte Tanis beunruhigt. »Was weißt du noch von dieser zerstörten Stadt?Wo war sie?«

    Flußwind antwortete nicht. Er blickte Tanis aus den Winkeln seiner dunklen Augen an, offensichtlich war er mit seinen Gedanken weit weg. Dann starrte er in die schattigen Bäume.
    »Tanis Halb-Elf«, sagte er schließlich. »Das ist dein Name?«
    »Die Menschen nennen mich so«, antwortete Tanis. »Mein Elfenname ist für Menschen zu lang und zu schwierig auszusprechen.«
    Flußwind runzelte die Stirn. »Warum«, fragte er, »wirst du Halb-Elf und nicht Halb-Mensch genannt?«
    Die Frage traf Tanis wie ein Schlag. Er mußte sich beherrschen, keine wütende Antwort zu geben. Er wußte, Flußwind stellte diese Frage aus einem bestimmten Grund. Sie war nicht als Beleidigung gemeint. Dies war eine Prüfung, wurde Tanis klar. Und er wählte seine Worte sorgfältig.
    »Für die Menschen ist ein halber Elf nur ein Teil eines ganzen Wesens. Und ein halber Mensch ist ein Krüppel.«
    Flußwind dachte lange über die Antwort nach, nickte schließlich einmal und beantwortete plötzlich Tanis’ Frage.
    »Ich bin viele Jahre gewandert«, erzählte er. »Oft wußte ich nicht einmal, wo ich eigentlich war. Ich folgte der Sonne und dem Mond und den Sternen. Die Reise war wie ein dunkler Traum.« Einen Moment lang schwieg er. Als er wieder sprach, kam seine Stimme wie aus weiter Ferne. »Es war einst eine sehr schöne Stadt, mit weißen Gebäuden, die von riesigen Marmorsäulen getragen wurden.Aber nun sieht sie aus, als ob eine Riesenhand die Stadt aufgehoben und gegen eine Gebirgswand geschleudert hätte. Die Stadt ist jetzt sehr alt und sehr böse.«
    »Tod auf schwarzen Flügeln«, sagte Tanis leise.
    »Er stieg auf wie ein Gott aus der Dunkelheit, von seinen Kreaturen verehrt, gellend und heulend.« Das Gesicht des Barbaren erblaßte unter seiner sonnengebräunten Haut. Er schwitzte in der kühlen Morgenluft. »Ich kann darüber nicht reden!« Goldmond legte ihre Hand auf seinen Arm, und die Spannung in seinem Gesicht löste sich.
    »Und aus diesem Alptraum erschien eine Frau, die dir den Stab gab?« drängte Tanis.

    »Sie heilte mich«, sagte Flußwind. »Ich lag im Sterben.«
    Tanis betrachtete aufmerksam den Stab, den Goldmond in der Hand hielt. Es war ein schlichter, gewöhnlicher Stab, den man erst dann wahrnahm, wenn man seine Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. Ein seltsames Bild war in seine Spitze geschnitzt, und Federn – so wie es die Barbaren lieben – waren darüber gebunden. Dennoch hatte er ihn blau glühen sehen! Er hatte seine Heilkräfte gespürt. War er ein Geschenk uralter Götter – gekommen, um in dieser Zeit der Bedrängnis zu helfen? Oder war er böse? Was wußte er überhaupt von diesen Barbaren? Tanis überdachte Raistlins Behauptung, daß der Stab nur von Lebewesen mit reinem Herzen berührt werden konnte. Er schüttelte den Kopf. Es klang gut. Er wollte es glauben.
    In Gedanken verloren, spürte er, daß Goldmond seinen Arm berührte. Tanis sah auf – Sturm und Caramon gaben Zeichen. Der Halb-Elf stellte plötzlich fest, daß er und die Barbaren ziemlich weit zurückgefallen waren. Er fing an zu

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