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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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interessiert seien. Sie könnten uns vielleicht etwas über den Stab sagen, woher er kommt, welches seine Mächte sind.Tolpan, gib mir die Karte.«
    Der Kender verstreute den Inhalt sämtlicher Beutel auf dem Boden und holte schließlich die verlangte Karte hervor.
    »Wir sind hier, am Westufer des Krystalmir-Sees«, fuhr Tanis fort. »Nördlich und südlich von uns erstrecken sich die Ausläufer des Kharolis-Gebirges, die die Grenzen zum Solace-Tal bilden. Es sind keine Wege durch ihre Gebirgsketten bekannt, außer dem Torweg-Paß südlich von Solace ...«
    »Und der wird mit Sicherheit von Goblins bewacht«, murmelte Sturm. »Es gibt Durchgänge im Nordosten ...«
    »Das ist über den See!« sagte Flint voller Angst.
    »Ja«, sagte Tanis, ohne eine Miene zu verziehen, »über den See. Aber diese Wege führen zu den Ebenen, und ich glaube nicht, daß ihr in diese Richtung gehen wollt.« Er sah zu Goldmond und Flußwind. »Die westliche Straße führt durch die Gipfel des Wächters und die Schattenschlucht nach Haven. Für mich scheint das unsere Richtung zu sein.«
    Sturm runzelte die Stirn. »Und wenn die Sucherfürsten genauso verkommen sind wie der in Solace?«
    »Dann reisen wir weiter in den Süden, nach Qualinesti.«
    »Qualinesti?« Flußwind blickte finster drein. »Das Land der Elfen? Nein! Den Menschen ist verboten, es zu betreten.Außerdem ist der Weg geheim...«
    Eine röchelnde, zischende Stimme unterbrach die Diskussion. Alle wandten sich Raistlin zu, als er sprach. »Das ist der Weg.« Seine Stimme war gedämpft und spöttisch, seine goldenen Augen glitzerten im kalten Licht der Dämmerung. »Die Wege von Düsterwald. Sie führen direkt nach Qualinesti.«

    »Düsterwald?« wiederholte Caramon beunruhigt. »Nein, Tanis!« Der Kämpfer schüttelte den Kopf. »Ich kämpfe jeden Tag mit Lebenden, wenn es sein muß – aber mit den Toten!«
    »Die Toten?« fragte Tolpan. »Erzähl mir, Caramon ...«
    »Halt den Mund, Tolpan!« brauste Sturm auf. »Düsterwald ist der blanke Irrsinn. Keiner, der ihn betreten hat, ist je wieder herausgekommen. Willst du uns gegen den Stab eintauschen, Magier?«
    »Halte ein!« sagte Tanis scharf. Alle schwiegen. Sogar Sturm blieb still. Der Ritter sah in Tanis’ ruhiges, nachdenkliches Gesicht, in die mandelförmigen Augen, in denen die Weisheit des jahrelangen Wanderns ruhte. Der Ritter hatte sich oft Gedanken gemacht, warum er Tanis’ Führerschaft akzeptierte. Trotz allem war er nur ein Bastard, ein Halb-Elf. Er war nicht von edler Herkunft. Er trug keine Rüstung, keinen Schild mit einem stolzen Wappen. Und trotzdem folgte Sturm ihm und liebte ihn und respektierte ihn so, wie er keinen anderen respektierte.
    Das Leben war für den solamnischen Ritter ein dunkler Schleier. Er konnte nicht sagen, daß er es kannte oder verstand, außer durch den Kodex der Ritterschaft, den er befolgte. »Est Sularus oth Mithas« – »Die Ehre ist mein Leben.« Der Kodex definierte Ehre und war vollständiger und genauer und strenger, als auf Krynn bekannt war. Der Kodex galt seit siebenhundert Jahren, aber Sturms geheime Angst war, daß eines Tages, in der letzten Schlacht, der Kodex keine Antworten mehr geben könnte. Er wußte, daß Tanis, wenn dieser Tag gekommen war, an seiner Seite wäre und die zerbröckelndeWelt zusammenhalten würde. Denn während Sturm den Kodex befolgte, lebte Tanis ihn.
    Tanis’ Stimme brachte die Gedanken des Ritters wieder in die Gegenwart. »Ich erinnere euch alle daran, daß dieser Stab nicht unser ›Preis‹ ist. Der Stab gehört rechtmäßig zu Goldmond  – wenn er überhaupt jemandem gehört. Wir haben kein Recht auf ihn, genausowenig wie der Theokrat in Solace.« Tanis wandte sich an Goldmond. »Was ist Euer Wunsch, meine Dame?«

    Goldmond starrte von Tanis zu Sturm, dann auf Flußwind. »Du kennst meine Gedanken«, sagte er kalt. »Aber – du bist die Tochter des Stammeshäuptlings.« Er erhob sich. Ihren bittenden Blick ignorierend, ging er nach draußen.
    »Was meint er?« fragte Tanis.
    »Er will, daß wir euch verlassen und mit dem Stab nach Haven gehen«, antwortete Goldmond. »Er sagt, ihr wäret eine Gefahr für uns.Auf uns allein gestellt, wären wir sicherer.«
    »Eine Gefahr für euch!« explodierte Flint. »Wir wären nicht hier, ich wäre nicht wieder beinahe ertrunken – wenn es nicht wegen... wegen...« Der Zwerg begann vor Wut zu stottern.
    Tanis erhob die Hand. »Es reicht.« Er kratzte sich am Bart. »Ihr werdet

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