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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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grinste. »Er würde den ganzen Weg hinunterklappern und unsere Position verraten.«
    »Wer würde ihn hier schon hören?« fragte Caramon und zeigte auf das Tal. »Ich wette, wir sind die ersten Lebewesen, die diesesTal erblicken.«
    »Die ersten Lebewesen «, hauchte Raistlin. »In diesem Punkt hast du recht, mein Bruder. Denn du schaust auf den Düsterwald.«
    Niemand sprach. Flußwind bewegte sich unruhig. Goldmond ging zu ihm hinüber. Sie starrte mit aufgerissenenAugen auf die grünen Bäume. Flint räusperte sich, schwieg dann und strich über seinen langen Bart. Sturm betrachtete den Wald ruhig, ebensoTolpan.
    »Er sieht gar nicht so schlimm aus«, sagte der Kender fröhlich. Er saß im Schneidersitz auf dem Boden, ein Pergamentbogen war auf seinen Knien ausgebreitet, mit einem Stück Kohle zeichnete er eine Karte über ihren Weg zum Betenden Gipfel.

    »Anblicke sind genauso irreführend wie diebische Kender«, wisperte Raistlin grob.
    Tolpan runzelte die Stirn, wollte gerade eine scharfe Antwort zurückgeben, als er Tanis’ Blick gewahrte und sich wieder seiner Zeichnung zuwandte.Tanis ging zu Sturm hinüber. Der Ritter stand an einem Felsvorsprung.
    »Sturm, wo ist der Hirsch? Siehst du ihn?«
    »Ja«, antwortete Sturm. Er zeigte nach unten. »Er läuft über die Wiesen ; ich kann seine Spur im hohen Gras erkennen. Er ist dort in den Espenwald gelaufen.«
    »In den Düsterwald«, murmelteTanis.
    »Wer sagt, daß es der Düsterwald ist?« Sturm wandte sein Gesicht zu Tanis.
    »Raistlin.«
    »Pah!«
    »Er ist Magier«, sagte Tanis.
    »Er ist verrückt«, erwiderte Sturm. Dann zuckte er die Schultern. »Aber schlag hier ruhig Wurzeln, wenn du willst,Tanis. Ich werde dem Hirsch folgen – wie Huma –, auch wenn er mich in den Düsterwald führt.« Er zog seinen Umhang fester um sich, kletterte den Fels hinunter und begann, dem Pfad, der sich am Berg hinunterschlängelte, zu folgen.
    Tanis ging zu den anderen. »Der Hirsch führt ihn auf direktem Weg in den Wald«, sagte er. »Wie sicher bist du dir, daß dieser Wald der Düsterwald ist, Raistlin?«
    »Wie sicher ist man sich der Dinge überhaupt, Halb-Elf?« entgegnete der Magier. »Ich bin mir nicht einmal meines nächsten Atemzugs sicher.Aber gehe nur. Geh in den Wald, aus dem kein Lebewesen je herausgekommen ist. Der Tod ist die einzige große Sicherheit im Leben,Tanis.«
    Der Halb-Elf spürte einen plötzlichen Drang, Raistlin den Berg hinunterzustoßen. Er starrte Sturm nach, der schon fast die Hälfte des Weges zum Tal geschafft hatte.
    »Ich gehe mit Sturm«, sagte er plötzlich. »Aber ich trage diese Entscheidung nur für mich. Ihr anderen könnt folgen, wenn ihr wollt.«

    »Ich komme mit!« Tolpan rollte seine Karte zusammen und verstaute sie. Er rappelte sich auf und rutschte auf einem lockeren Stein aus.
    »Geister!« knurrte Flint Raistlin an, schnippte spöttisch mit den Fingern, dann stampfte er zum Halb-Elf. Goldmond folgte, ohne zu zögern, obwohl ihr Gesicht blaß war. Flußwind gesellte sich langsamer zu der Gruppe, sein Gesicht war nachdenklich. Tanis war erleichtert – er wußte, daß sich die Barbaren viele beängstigende Legenden über den Düsterwald erzählten. Und schließlich bewegte sich auch Raistlin so schnell vorwärts, daß sein Bruder völlig überrumpelt war.
    Tanis bedachte den Magier mit einem leichten Lächeln. »Warum kommst du mit?« entfuhr es ihm.
    »Weil du mich brauchen wirst, Halb-Elf«, zischte der Magier. »Außerdem, wohin sollten wir gehen? Du hast es zugelassen, uns bis hierher zu führen – es gibt kein Zurück. Du bietest uns die Wahl der Oger an, Tanis. ›Stirb schnell oder stirb langsam. ‹«Er sah zu Caramon. »Kommst du, Bruder?«
    Die anderen warfen Tanis unbehagliche Blicke zu, als die Brüder losgingen. Der Halb-Elf kam sich wie ein Narr vor. Raistlin hatte natürlich recht. Er hatte sie bis hierher geführt, dann ließ er es so aussehen, als ob alles weitere ihre eigene Entscheidung und nicht die seine wäre, damit er selbst mit ruhigem Gewissen weitergehen konnte. Wütend hob er einen Stein auf und warf ihn den Berg hinunter. Warum trug er überhaupt die Verantwortung? Warum war er überhaupt in diese Sache verstrickt, da er doch eigentlich nur Kitiara suchen wollte, um ihr seine Liebe zu gestehen. Er konnte jetzt ihre menschlichen Schwächen akzeptieren, so wie er gelernt hatte, seine eigenen zu akzeptieren.
    Aber Kit war nicht zu ihm zurückgekehrt. Sie hatte einen »neuen Herrn«,

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