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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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vielleicht war das der Grund, warum er...
    »Ho,Tanis!« rief ihm der Kender zu.
    »Ich komme«, murmelte er.

     
    Die Sonne begann schon im Westen unterzugehen, als die Gefährten den Waldrand erreichten. Tanis rechnete sich aus, daß sie noch mindestens drei bis vier Stunden Tageslicht haben würden. Falls der Hirsch sie weiterhin auf gut angelegten Pfaden führen würde, könnten sie vor Einbruch der Dunkelheit den Wald durchquert haben.
    Sturm wartete auf sie unter den Espen, behaglich im grünen Schatten ruhend. Die Gefährten verließen langsam die Wiese, keiner von ihnen hatte es eilig, denWald zu betreten.
    »Der Hirsch ist hier durchgegangen«, sagte Sturm, erhob sich und zeigte ins hohe Gras.
    Tanis sah keinerlei Spuren. Er nahm einen Schluck aus seinem fast leeren Wasserschlauch und starrte in den Wald. Wie schon Tolpan gesagt hatte, der Wald wirkte keineswegs bösartig. In der Tat sah er nach dem grellen Sonnenlicht kühl und einladend aus.
    »Vielleicht gibt es dort Wild«, sagte Caramon und schaukelte auf seinen Fersen. »Natürlich keine Hirsche«, fügte er hastig hinzu. »Hasen vielleicht.«
    »Erlegt nichts. Eßt nichts. Trinkt nichts im Düsterwald«, flüsterte Raistlin.
    Tanis sah zu dem Magier, dessen Stundenglasaugen weit aufgerissen waren. Die metallische Haut leuchtete gespenstisch im grellen Sonnenlicht. Raistlin stand auf seinen Stab gelehnt und zitterte, als ob er frieren würde.
    »Kindergeschichten«, murrte Flint, obwohl seine Stimme nicht gerade überzeugend klang. Obwohl Tanis Raistlins Vorliebe fürs Dramatische kannte, hatte er den Magier noch nie so beunruhigt gesehen.
    »Was spürst du, Raistlin?« fragte er ruhig.
    »Über diesem Wald liegt ein großer und mächtiger Zauber«, flüsterte Raistlin.
    »Böse?« fragte Tanis.
    »Nur für die, die das Böse in den Wald hineinbringen.«
    »Dann bist du der einzige, der diesen Wald fürchten muß«, schleuderte Sturm dem Magier kalt ins Gesicht.

    Caramons Gesicht rötete sich, seine Hand tastete nach seinem Schwert. Sturms Hand fuhr zu seiner Klinge. Tanis griff Sturms Arm, während Raistlin seinen Bruder zurückhielt. Der Magier starrte den Ritter an, seine goldenenAugen leuchteten.
    »Wir werden sehen«, sagte Raistlin, seine Worte waren nicht mehr als zischende Geräusche zwischen seinen Zähnen. »Wir werden sehen.« Dann stützte er sich schwer auf seinen Stab und wandte sich seinem Bruder zu. »Kommst du?«
    Caramon blickte wütend zu Sturm und betrat dann an der Seite seines Bruders den Wald. Die anderen folgten ihnen und ließen Tanis und Flint im hohen Gras zurück.
    »Ich werde für solche Sachen zu alt, Tanis«, sagte der Zwerg unvermittelt.
    »Unsinn«, erwiderte der Halb-Elf lächelnd. »Du hast gekämpft wie ein ...«
    »Nein, ich meine nicht die Knochen und die Muskeln« – der Zwerg sah auf seine schwieligen Hände –, »obwohl die natürlich alt sind. Ich meine den Geist. Vor Jahren, als die anderen noch gar nicht auf der Welt waren, wären wir beide durch einen verzauberten Wald gelaufen, ohne daran irgendeinen Gedanken zu verschwenden. Jetzt...«
    »Laß den Kopf nicht hängen«, sagteTanis. Er versuchte, fröhlich zu klingen, obwohl er über die ungewöhnliche Düsterheit des Zwerges tief beunruhigt war. Er musterte Flint zum ersten Mal seit ihrem Treffen in Solace eingehend. Der Zwerg sah alt aus, aber Flint hatte immer alt ausgesehen. Sein Gesicht, zumindest was man durch den dichten grauen Bart und die überhängenden weißen Augenbrauen erkennen konnte, war braun und runzelig und rissig wie altes Leder. Der Zwerg murrte und beschwerte sich, aber Flint hatte immer gemurrt und sich beschwert. Die Veränderung lag in seinen Augen. Der feurige Glanz war verschwunden.
    »Laß dich nicht von Raistlin beunruhigen«, sagte Tanis. »Heute abend werden wir am Feuer sitzen und über seine Geistergeschichten lachen.«
    »Das glaube ich auch.« Flint seufzte. Einen Moment schwieg
er, dann sagte er: »Eines Tages werde ich dir zur Last fallen,Tanis. Ich möchte nicht, daß du denkst, warum plage ich mich mit diesem murrenden alten Zwerg überhaupt ab?«
    »Weil ich dich brauche, du murrender alter Zwerg«, sagteTanis und legte seine Hand auf die Schulter des Zwergs, er winkte in den Wald, den anderen nach. »Ich brauche dich, Flint. Sie sind alle so ... so jung. Du bist wie ein fester Stein, gegen den ich meinen Rücken lehnen kann.«
    Flint errötete vor Freude. Er zog an seinem Bart, dann räusperte er sich. »Ja,

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