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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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sah nach unten und blinzelte – der Pfad war verschwunden! Dort war nur dichter, undurchdringlicher Wald. Der Weg hatte sich hinter ihnen geschlossen! Ich phantasiere, dachte er und richtete seine Augen wieder auf die Haven-Straße und auf die vielen Kreaturen. Sie haben nicht lange gebraucht, um sich zu sammeln, dachte er. Er starrte weiter nach Norden und sah die stillen, friedlichen Gewässer des Krystalmir-Sees. Dann wanderte sein Blick zum Horizont.
    Tanis runzelte die Stirn. Irgend etwas stimmte nicht. Er wußte nicht genau, was es war, darum sagte er nichts zu Flußwind, sondern starrte weiter zum Horizont. Im Norden brauten sich Gewitterwolken dichter zusammen, lange, graue Finger, die das Land durchzogen... Und stiegen, um sich zu treffen – das war es! Tanis ergriff Flußwinds Arm und zeigte mit der anderen Hand nach Norden. Flußwind sah hin, zwinkerte, erkannte zuerst nichts. Dann sah er es – schwarzer Rauch, der in den Himmel zog. Seine dichten, schweren Augenbrauen zogen sich zusammen.
    »Lagerfeuer«, sagteTanis.
    »Hunderte von Lagerfeuern«, fügte Flußwind leise hinzu. »Die Feuer des Krieges. Das ist ein Soldatenlager.«
     
    »Also stimmen die Gerüchte«, sagte Sturm, als sie zurückgekehrt waren. »Dort im Norden ist eineArmee.«
    »Aber was für eine Armee? Von wem? Und warum? Was haben sie vor? Niemand würde eineArmee nach diesem Stab ausschicken.« Caramon hielt inne. »Oder doch?«

    »Es geht nicht nur um den Stab«, zischte Raistlin. »Erinnert euch an die Sterne!«
    »Kindergeschichten!« Flint rümpfte die Nase. Er entkorkte den leerenWeinschlauch, schüttelte ihn und seufzte.
    »Meine Geschichten sind nicht für Kinder«, sagte Raistlin bissig und schlängelte sich aus dem Laub hoch wie eine Schlange. »Und du tätest gut daran, meine Worte ernst zu nehmen, Zwerg!«
    »Da ist er! Da ist der Hirsch!« sagte Sturm plötzlich, seine Augen starrten auf einen riesigen Felsen – so schien es zumindest seinen Gefährten. »Es ist Zeit aufzubrechen.«
    Der Ritter begann zu laufen. Die anderen sammelten hastig ihre Ausrüstung zusammen und eilten ihm hinterher.Als sie immer weiter den Pfad hochkletterten – der sich vor ihnen beim Gehen herauszubilden schien –, drehte sich der Wind und begann aus südlicher Richtung zu wehen. Es war eine warme Brise, die den Duft von spätblühenden Wildblumen mit sich trug. Sie trieb die Gewitterwolken zurück, und gerade als sie den Spalt zwischen den zwei Hälften des Gipfels erreichten, brach die Sonne hervor.
    Es war schon Nachmittag, als sie eine weitere kurze Rast einlegten, bevor sie den Aufstieg durch den engen Spalt zwischen den Wänden des Betenden Gipfels wagten. Sturm bestand darauf, daß das der Weg des Hirschs war.
    »Wir müssen bald etwas essen«, sagte Caramon. Er stieß einen genußvollen Seufzer aus und starrte auf seine Füße. »Ich könnte meine Stiefel verspeisen!«
    »Ich finde sie auch sehr appetitlich«, sagte Flint verdrießlich. »Ich wünschte, dieser Hirsch wäre aus Fleisch und Blut.«
    »Halt den Mund!« Sturm fuhr den Zwerg in einem plötzlichen Wutanfall an und ballte die Fäuste. Tanis erhob sich schnell, legte seine Hand auf die Schulter des Ritters, um ihn zurückzuhalten.
    Sturm funkelte den Zwerg weiter wütend an, sein Schnurrbart bebte, dann riß er sich von Tanis los. »Laßt uns weitergehen«, brummte er.

    Als die Gefährten den engen Paß erreichten, konnten sie den klaren blauen Himmel auf der anderen Seite sehen. Der Südwind pfiff durch die steilen weißen Wände des Gebirges. Vorsichtig gingen sie weiter, kleine Steine ließen sie mehr als einmal ausrutschen. Glücklicherweise war der Paß so schmal, daß sie sich an den steilen Wänden abstützen konnten.
    Nach mehr als einer halben Stunde traten sie an der anderen Seite des Betenden Gipfels heraus. Sie blieben stehen und starrten ins Tal. Saftiges Weideland ergoß sich in grünen Wellen unter ihnen, um in die Gestade eines hellgrünen Espenwaldes weit im Süden überzugehen. Die Gewitterwolken lagen weit weg, und die Sonne strahlte im klaren blauen Himmel.
    Zum ersten Mal wurden ihnen die Umhänge zu schwer, außer Raistlin, der seinen roten Kapuzenmantel anbehielt. Flint hatte den ganzen Morgen damit verbracht, sich über den Regen zu beklagen, und nun beschwerte er sich über die Sonne – sie war zu stark und blendete ihn, brannte auf seinen Helm.
    »Ich schlage vor, wir werfen den Zwerg den Berg hinunter«, knurrte CaramonTanis zu.
    Tanis

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