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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Verletzungen zu bekämpfen.« Die unsichtbare Stimme wurde traurig. »In diesen Zeiten wird sie auch als Waffe gegen böse Kreaturen verwendet, die versuchen, sie aus dieser Welt zu verbannen.«

Der Herr der Wälder - Eine friedliche Unterbrechung

    W er bist du?« rief Tanis. »Zeige dich!«
    »Wir werden dir auch nichts tun«, bluffte Caramon.
    »Natürlich werdet ihr das nicht.« Nun klang die tiefe Stimme amüsiert. »Ihr habt ja keine Waffen. Ich werde sie euch zur gegebenen Zeit zurückgeben. Niemand bringt Waffen in den Düsterwald, nicht einmal ein Ritter von Solamnia. Fürchte dich nicht, edler Ritter. Ich habe deine uralte und höchst wertvolle Klinge erkannt! Ich werde sie sicher aufbewahren. Vergebt mir diesen offensichtlichen Mangel an Vertrauen, aber selbst der große Huma hat die Drachenlanze vor meine Füße gelegt.«

    »Huma!« keuchte Sturm. »Wer bist du?«
    »Ich bin der Herr der Wälder.« Noch während die tiefe Stimme sprach, teilte sich die Dunkelheit. Die Gefährten stießen ein ehrfürchtiges schweres Atmen aus, so leise wie der Frühlingswind. Silbernes Mondlicht schien hell auf einen hohen Felsvorsprung. Auf diesem Vorsprung stand ein Einhorn. Es betrachtete sie kühl, seine klugen Augen strahlten vor unendlicher Weisheit.
    Die Schönheit des Einhorns durchdrang das Herz. Goldmond spürte plötzlich Tränen aus ihren Augen fließen, und sie mußte sie vor der erhabenen Ausstrahlung des Tieres schließen. Sein Fell war so silbern wie das Mondlicht, sein Horn schimmerte wie eine Perle, seine Mähne wie Meeresschaum. Der Kopf hätte aus glitzerndem Marmor geformt sein können, aber kein Mensch und nicht einmal ein Zwerg hätte die Eleganz und Grazie der feinen Linien des mächtigen Halses und des muskulösen Brustkorbs erfassen können. Die Beine waren stark und doch zierlich, die Hufe schmal und gespalten wie bei einer Ziege. Später, als Goldmond auf dunklen Pfaden wanderte und ihr Herz vor Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit düster war, brauchte sie nur die Augen zu schließen und sich an das Einhorn zu erinnern, um Trost zu finden.
    Das Einhorn warf den Kopf zurück und verbeugte sich dann in einem ernsten Willkommensgruß. Die Gefährten, die sich tölpelhaft und ungeschickt vorkamen, verbeugten sich auch. Das Einhorn wirbelte plötzlich herum, verließ den Felsvorsprung und näherte sich ihnen.
    Tanis, der das Gefühl hatte, von einem Zauber befreit worden zu sein, blickte sich um. Das helle silberne Mondlicht beleuchtete eine waldige Lichtung. Hohe Bäume umgaben sie wie riesige, wohltätige Wächter. Der Halb-Elf wurde sich eines tiefen, beständigen Friedens bewußt. Aber ebenso herrschte hier eine unendliche Traurigkeit.
    »Ruht euch aus«, sagte der Herr der Wälder, als er die Gefährten erreichte. »Ihr seid müde und hungrig. Man wird euch Essen geben und Wasser zum Reinigen bringen. Ihr könnt eure
Wachsamkeit und eure Ängste für diesen Abend ablegen. Hier seid ihr in Sicherheit, falls es sie überhaupt heute abend in diesem Land gibt.«
    Caramon, dessen Augen bei der Erwähnung von Essen aufleuchteten, ließ seinen Bruder vorsichtig auf den Boden nieder. Raistlin sank in das Gras gegen einen Baumstamm. Sein Gesicht war im silbernen Mondlicht leichenblaß, aber sein Atem ging ruhig. Er wirkte nicht krank, sondern einfach nur furchtbar erschöpft. Caramon setzte sich neben ihn und sah sich nach Eßbarem um. Dann seufzte er tief.
    »Vielleicht wieder nur Beeren«, sagte der Krieger unglücklich zu Tanis. »Ich sehne mich nach Fleisch – geröstetes Wildbret, ein schönes durchgebratenes Stück Hase...«
    »Psst«, wandte Sturm leise ein und blickte zum Herrn der Wälder. »Wahrscheinlich wird er dich zuerst rösten!«
    Zentauren kamen aus dem Wald hervor und trugen ein sauberes weißes Tischtuch, das sie auf dem Gras ausbreiteten. Andere stellten Kristallkugellichter auf das Tuch.
    Tolpan untersuchte sie neugierig: »Das sind Wanzenlichter!«
    In den Kristallkugeln hingen Tausende winziger Wanzen, und jede trug zwei hellschimmernde Punkte auf ihrem Rücken. Sie wimmelten zufrieden im Innern der Kugeln umher.
    Als nächstes brachten die Zentauren Schüsseln mit erfrischendem Wasser und saubere weiße Tücher. Weitere Zentauren schafften Stühle herbei, auf die Caramon unschlüssig starrte. Sie waren aus einem einzigen Stück Holz gefertigt und schienen gemütlich zu sein, jedoch hatte jeder Stuhl nur ein Bein!
    »Setzt euch bitte«, sagte der Herr der Wälder

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