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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Schaudern peinigte den zerbrechlichen Körper des Magiers; sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz, aber er fiel nicht. Er hielt die Augen geschlossen, die zynischen und bitteren Züge waren geglättet, und der Frieden des Todes überfiel ihn. Tanis sah in Ehrfurcht zu, nahm nur wie von fern Caramons heisere Schreie wahr. Wieder verwandelte sich Raistlins Gesicht, dieses Mal von Ekstase durchdrungen. Die mächtige Ausstrahlung des Magiers verstärkte sich, bis sie mit einer aurahaften Helligkeit um ihn glühte.
    »Wir sind vorgeladen«, sagte Raistlin. Er sprach nun mit seiner eigenen Stimme, und dennoch kam sie Tanis sehr fremd vor. »Wir müssen gehen.«
    Der Magier wandte ihnen den Rücken zu und ging in den Wald, die fleischlose Hand des Geisterkönigs hielt ihn immer noch am Handgelenk. Der Kreis der Untoten teilte sich, um ihn durchzulassen.
    »Haltet sie auf«, stöhnte Caramon. Schwankend erhob er sich.
    »Das können wir nicht!« Tanis schlug auf ihn ein, um ihn zurückzuhalten,
und schließlich brach der Kämpfer in den Armen des Halb-Elfs zusammen und weinte wie ein Kind. »Wir werden ihm folgen. Mit ihm ist alles in Ordnung. Er ist Magier, Caramon  – wir können es nicht verstehen.Wir folgen nur...«
    Die Augenhöhlen der Untoten schimmerten in einem scheußlichen Licht, als sie die Kameraden beobachteten, die an ihnen vorüberschritten. Hinter ihnen schlossen sich die Reihen der Geisterarmee.
    Die Gefährten betraten ein Schlachtfeld. Stahl klirrte; verwundete Männer schrien um Hilfe. Der Kampf der Soldaten in der Dunkelheit war so real, daß Sturm instinktiv sein Schwert zog. Der Tumult betäubte ihn; er duckte sich und wich Schlägen aus, von denen er meinte, daß sie auf ihn gerichtet waren. Er schwang verzweifelt sein Schwert im Dunkel, er wußte, daß das sein Ende war und es keinen Ausweg gab. Er begann zu rennen und stolperte plötzlich aus dem Wald auf eine unfruchtbare, verödete Lichtung. Raistlin stand vor ihm, allein.
    Die Augen des Magiers waren geschlossen. Er seufzte leise, dann brach er zusammen. Sturm rannte zu ihm, dann tauchte Caramon auf, der Sturm fast überrannte, um seinen Bruder zu erreichen, und hob Raistlin sanft auf. Einer nach dem anderen rannte wie angetrieben auf die Lichtung. Raistlin murmelte immer noch seltsame fremde Worte. Die Geister waren verschwunden.
    »Raist!« Caramon schluchzte gebrochen.
    Die Lider des Magiers flackerten und öffneten sich. »Der Zauber... hat mich erschöpft...«, flüsterte er. »Ich muß mich ausruhen...«
    »Und ausruhen sollst du dich!« dröhnte eine Stimme – eine lebende Stimme!
    Tanis atmete erleichtert auf, obwohl seine Hand ans Schwert fuhr. Schnell sprangen er und die anderen beschützend vor Raistlin, die Gesichter der Dunkelheit zugewandt. Dann erschien plötzlich der silberne Mond, als ob eine Hand ihn aus einem schwarzen Seidenschal gewickelt hätte. Jetzt konnten sie den Kopf und die Schultern eines Mannes erkennen, der unter
den Bäumen stand. Seine bloßen Schultern waren genauso breit und schwer wie die von Caramon. Langes Haar kräuselte sich um seinen Hals, seine Augen waren hell und glänzten kalt. Die Gefährten hörten ein Rascheln im Gebüsch und sahen einen Speer aufleuchten, der auf Tanis gerichtet war.
    »Legt eure kümmerlichen Waffen weg«, höhnte der Mann. »Ihr seid umzingelt und habt keine Chance.«
    »Ein Trick«, knurrte Sturm, aber noch während er sprach, hörte man ein gewaltiges Rascheln und Knacken von Baumästen. Mehr Männer erschienen, umringten sie, alle mit Speeren bewaffnet, die im Mondlicht glänzten.
    Der Mann schritt auf sie zu, und die Gefährten erstarrten vor Erstaunen, ihre Hände an den Waffen wurden schlaff.
    Der Mann war kein Mensch, sondern ein Zentaur! Bis zur Hüfte war er menschlich, aber der untere Teil war der Körper eines Pferdes. Mit müheloser Anmut bewegte er sich vorwärts, mächtige Muskeln spannten sich um seine gewölbte Brust. Andere Zentauren erschienen aus den Baumschatten.Tanis steckte sein Schwert in die Scheide. Flint nieste.
    »Ihr kommt mit uns«, befahl der Zentaur.
    »Mein Bruder ist krank«, knurrte Caramon. »Er kann nirgendwo hingehen.«
    »Lege ihn auf meinen Rücken«, sagte der Zentaur kühl. »Überhaupt könnt ihr alle auf uns reiten.«
    »Wohin bringt ihr uns?« fragte Tanis.
    »Ihr habt nicht das Recht, Fragen zu stellen.« Der Zentaur holte aus und berührte mit seinem Speer Caramons Rücken. »Wir werden weit und schnell reisen.Aber fürchtet

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