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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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einen kleinen Dolch, den er gefunden hatte. Er war sehr stolz auf ihn und tief verletzt,
als Caramon ihm erklärte, er wäre sicher nützlich, sollten sie unterwegs auf Hasen stoßen. Flußwind trug sein Langschwert und immer noch Tanis’ Dolch. Goldmond hatte als Waffe nur den Stab. Wir sind gut bewaffnet, dachte Tanis düster.
    Die Gefährten verließen Mishakals Kammer, Goldmond ging als letzte. Sie berührte im Vorbeigehen sacht die Statue der Göttin mit ihrer Hand und flüsterte ein leises Gebet.
    Tolpan führte fröhlich springend die Gruppe an, sein Zopf hüpfte auf und ab. Er würde einen echten, lebendigen Drachen sehen! Der Kender konnte sich nichts Aufregenderes vorstellen.
    Auf Caramons Anweisung gingen sie Richtung Osten, passierten zwei weitere goldene Doppeltüren und betraten einen riesigen, kreisförmigen Raum. Eine hohe, mit Schlamm überwucherte Säule stand in der Mitte – sie war so hoch, daß nicht einmal Flußwind erkennen konnte, ob und was oben auf ihrer Spitze war.Tolpan starrte sehnsüchtig nach oben.
    »Gestern abend habe ich versucht hochzuklettern«, sagte er. »Aber es war zu glitschig. Ich frage mich, was da oben wohl ist.«
    »Nun, was auch immer es ist, es wird für immer außer Reichweite von Kendern sein«, schnappte Tanis ärgerlich. Er ging zur Treppe, die sich nach unten in die Dunkelheit schlängelte. Die Stufen waren zerfallen und mit fauligen Pflanzen und Pilzen bewachsen.
    »Der Pfad der Toten«, sagte Raistlin plötzlich.
    »Was?« Tanis fuhr zusammen.
    »Der Pfad der Toten«, wiederholte der Magier. »So wird dieseTreppe genannt.«
    »Woher bei Reorx weißt du das?« knurrte Flint.
    »Ich habe einiges über diese Stadt gelesen«, erwiderte Raistlin flüsternd.
    »Gut, daß wir endlich davon erfahren«, sagte Sturm eisig. »Was weißt du denn noch, was du uns noch nicht erzählt hast?«
    »Viele Dinge, Ritter«, entgegnete Raistlin mit finsterem
Blick. »Während du und mein Bruder mit Holzschwertern gespielt habt, verbrachte ich meine Zeit mit Lernen.«
    »Ja, das Lernen über Dinge, die dunkel und geheimnisvoll sind«, spottete der Ritter. »Was ist wirklich mit dir in den Türmen der Erzmagier geschehen, Raistlin? Du hast doch diese wunderbaren Kräfte nicht gewonnen, ohne nicht auch etwas dafür herzugeben.Was hast du in diesem Turm geopfert? Deine Gesundheit – oder deine Seele?«
    »Ich war mit meinem Bruder im Turm«, sagte Caramon. Das normalerweise fröhliche Gesicht des Kämpfers wirkte nun verhärmt. »Ich sah ihn gegen mächtige Magier und Zauberer mit nur wenigen Zaubersprüchen kämpfen. Er hat sie besiegt, obwohl sie seinen Körper zerstörten. Ich trug ihn sterbend von diesem schrecklichen Ort. Und ich ...« Der große Mann zögerte.
    Raistlin trat schnell vor und legte seine kalte dünne Hand auf denArm seines Zwillingsbruders.
    »Sei vorsichtig mit dem, was du sagst«, zischte er.
    Caramon holte Luft und schluckte. »Ich weiß, was er geopfert hat«, sagte der Kämpfer mit heiserer Stimme. Dann hob er stolz den Kopf. »Uns wurde verboten, darüber zu sprechen. Aber du kennst mich seit vielen Jahren, Sturm Feuerklinge, und ich gebe dir mein Ehrenwort – du kannst meinem Bruder vertrauen, so wie du mir vertraust. Falls je eine Zeit kommen sollte, wo das nicht mehr gilt, wird mein Tod – und seiner – nicht weit entfernt sein.«
    Raistlins Augen wurden bei diesem Schwur zu schmalen Schlitzen. Er bedachte seinen Bruder mit einem nachdenklichen, düsteren Blick. Dann sah Tanis die Lippen des Magiers sich kräuseln, die ernsthafte Miene wurde durch seinen üblichen Zynismus weggewischt. Es war eine erschreckende Veränderung. Einen Augenblick lang war die Ähnlichkeit der Zwillinge so deutlich gewesen. Jetzt waren sie wieder so verschieden wie Tag und Nacht.
    Sturm trat nach vorn, nahm Caramons Hand und hielt sie wortlos fest. Dann wandte er sich zu Raistlin, unfähig, ihn ohne
offensichtlichen Abscheu anzusehen. »Ich entschuldige mich, Raistlin«, sagte der Ritter steif. »Du solltest dankbar sein, solch einen loyalen Bruder zu haben.«
    »Oh, das bin ich«, wisperte Raistlin.
    Tanis blickte den Magier scharf an und fragte sich, ob er sich den Sarkasmus in der zischenden Stimme des Magiers nur eingebildet hatte. Der Halb-Elf befeuchtete seine trockenen Lippen, er hatte plötzlich einen bitteren Geschmack im Mund. »Kannst du uns führen?« fragte er abrupt.
    »Das hätte ich tun können«, antwortete Raistlin, »wenn wir vor der Umwälzung

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