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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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war.
    Raistlin blieb stehen, als er sich dem Ende des Korridors genähert hatte. Die Gossenzwerge beobachteten ihn neugierig und ignorierten die anderen hinter ihm. Der Magier sagte nichts. Er griff nach einem Beutel unter seinem Gürtel und zog einige Goldmünzen hervor. Die Augen der Gossenzwerge leuchteten auf. Ein paar von ihnen traten näher auf Raistlin zu, um besser sehen zu können. Der Magier hielt eine Münze hoch, so daß alle sie sehen konnten. Dann warf er sie hoch in die Luft und... sie verschwand!
    Die Gossenzwerge keuchten. Raistlin öffnete seine Hand mit einigen schwungvollen Gebärden, um die Münze zu enthüllen. Vereinzelt gab es Applaus. Mit offenen Mündern schlichen die Gossenzwerge heran.
    Gossenzwerge – oder Aghar, wie ihre Rasse auch hieß – waren wahrhaftig ein erbärmlicher Haufen.Als niedrigste Kaste in der Zwergengesellschaft waren sie überall auf Krynn zu finden, lebten an schmutzigen und verkommenen Plätzen, die von den meisten anderen Lebewesen, einschließlich Tieren, verlassen worden waren.Wie alle Zwerge lebten sie in Sippen, und häufig lebten mehrere Sippen zusammen und folgten ihrem großen Anführer oder einem besonders mächtigen Sippenführer. In Xak Tsaroth gab es drei Sippen – die Slude, die Bulpe und die Glupe. Mitglieder aller drei Sippen umringten nun Raistlin. Man sah, daß es Männer und Frauen waren, obgleich es nicht leicht war, die Geschlechter zu unterscheiden. Die Frauen hatten
keine Bärte am Kinn, sondern an den Wangen. Sie trugen zerfetzte Hemden, die in der Taille geschnürt wurden und bis zu den knochigen Knien gingen. Ansonsten waren sie genauso häßlich wie die männlichen Vertreter ihrer Rasse. Doch trotz ihres erbärmlichenAussehens führten die Gossenzwerge im allgemeinen ein fröhliches Leben.
    Raistlin ließ die Münze mit einer erstaunlichen Geschicklichkeit über seine Fingerknöchel tanzen. Dann ließ er sie verschwinden und im Ohr eines verblüfften Gossenzwerges wieder auftauchen, der den Magier bewundernd anstarrte. Dieser letzte Trick führte zu einer kurzen Unterbrechung seiner Darbietung, als Freunde des Aghars intensiv in dessen Ohr peilten, einer von ihnen steckte sogar seinen Finger hinein, um zu sehen, ob noch mehr Münzen herauskommen würden. Das tiefe Interesse schwand jedoch sofort, als Raistlin in einen anderen Beutel griff und eine kleine Pergamentrolle hervorholte. Er breitete sie mit seinen langen dünnen Fingern aus und begann einen Text leise singend vorzutragen. »Suh gangus moipar, ast akular kalipar.« Die Gossenzwerge beobachteten ihn voller Faszination.
    Als der Magier mit seinem Singsang fertig war, begannen die spinnenartig aussehenden Worte auf der Rolle zu brennen. Sie flackerten auf, verschwanden dann und ließen einen grünen Rauch zurück.
    »Was war das denn gerade?« fragte Sturm argwöhnisch.
    »Sie sind jetzt verzaubert«, erwiderte Raistlin. »Ich habe einen Freundschaftszauber über sie geworfen.«
    Die Gossenzwerge standen nun unter seinem Bann, und wie Tanis bemerkte, hatte sich ihr Interesse in offene Zuneigung für den Magier verwandelt. Sie streckten ihre schmutzigen Hände aus und streichelten ihn und plapperten in ihrer formlosen Sprache auf ihn ein. Sturm sah beunruhigt zu Tanis. Tanis wußte, was der Ritter dachte: Raistlin konnte jederzeit diesen Zauber auch auf sie werfen.
    Tanis hörte Schritte und sah sich schnell zu der Stelle um, wo Flußwind und Flint Wache hielten. Der Barbar zeigte auf die
Gossenzwerge, hielt seine Hände hoch und spreizte die Finger: Zehn weitere Zwerge waren im Anmarsch. Bald waren die neuen Aghar in Sichtweite und gingen an Flußwind mit einem flüchtigen Blick vorbei. Sie hielten erst an, als sie die Unruhe um den Magier sahen.
    »Was los?« fragte einer und starrte zu Raistlin hoch. Die verzauberten Gossenzwerge waren um den Magier versammelt, zogen an seinem Gewand und schoben ihn in die Halle.
    »Freund. Das unser Freund«, plapperten sie aufgeregt in einer primitiven Form der Umgangssprache.
    »Ja«, sagte Raistlin mit sanfter, weicher Stimme, die so einnehmend war, daß Tanis einen Moment verblüfft war. »Ihr seid alle meine Freunde«, fuhr der Magier fort. »Und jetzt erzählt mir, meine Freunde – wohin führt dieser Korridor?« Raistlin zeigte nach Osten. Sofort hob ein Geplapper an.
    »Korridor führt diesen Weg«, sagte einer und zeigte in östlicher Richtung.
    »Nein, er führt diesen Weg!« sagte ein anderer und deutete zumWesten.
    Eine Rauferei

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