Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2
Nebel.Tanis konnte die Peitsche knallen und eine kehlige Stimme bellen hören.
»Ihr lausiges Zwergenungeziefer! Was macht ihr da? Steigt sofort in den Topf, bevor ich euch das dreckige Fleisch von euren stinkenden Körpern schlage! Ich ...!«
Der Drakonier verstummte mitten im Satz, seine Augen quollen aus seinem Reptilienkopf, als Caramon aus dem Nebel trat und seinen Schlachtruf brüllte. Der Drakonier stieß einen gellenden Schrei aus, der in ein würgendes Gurgeln überging, als Caramon die Kreatur am schuppigen Hals packte, sie von den Klauenfüßen hob und gegen die Wand schleuderte.
Während Caramon angriff, gellte Sturm, sein zweihändiges Schwert schwingend, den Rittergruß gegenüber einem Feind heraus und schlug einem Drakonier den Kopf ab, ohne daß dieser überhaupt bemerkte, was auf ihn zukam. Der abgetrennte Kopf rollte knirschend auf dem Boden, bevor er sich in Stein verwandelte.
Im Gegensatz zu den Goblins, die alles, was sich bewegt, ohne Strategie, ja ohne nachzudenken angreifen, sind Drakonier intelligent und handeln schnell. Die zwei übriggebliebenen Drakonier hatten nicht die Absicht, es mit fünf geübten und gutbewaffneten Kämpfern aufzunehmen. Einer von ihnen sprang sofort in den Topf und schrie seinem Gefährten in ihrer Sprache Anweisungen zu. Der andere Drakonier sprang zum Rad und löste den Mechanismus aus. Der Topf begann durch das Loch zu fallen.
»Haltet sie auf!« schrieTanis. »Sie holen Verstärkung!«
»Falsch!« rief Tolpan, der über den Rand spähte. »Die Verstärkung ist bereits im anderen Topf unterwegs. Es müssen ungefähr zwanzig sein!«
Caramon rannte los, um den Drakonier am Aufzug aufzuhalten, aber es war zu spät. Die Kreatur flitzte bereits auf den Topf zu. Mit einem Satz sprang er seinem Gefährten nach. Caramon, getreu seinem Prinzip, den Feind nicht entkommen zu lassen, sprang in den Topf hinterher! Die Gossenzwerge jubelten und johlten, einige hüpften zum Rand, um besser sehen zu können.
»Dieser verdammte Narr!« fluchte Sturm. Er schob einige Gossenzwerge beiseite, um hinunterzuschauen, und sah
schwingende Fäuste und Rüstungen aufblitzen, als Caramon und die Drakonier wild aufeinander einschlugen. Caramons zusätzliches Gewicht ließ den Topf noch schneller fallen.
»Ich folge ihm«, rief Sturm Tanis zu. Er sprang hoch, bekam die Kette zu fassen und ließ sich direkt in den Topf gleiten.
»Jetzt haben wir schon zwei verloren!« jammerte Tanis. »Flint, komm mit mir. Flußwind, bleib du mit Raistlin und Goldmond hier. Versuch mal, ob du dieses verdammte Rad in die andere Richtung drehen kannst! Nein,Tolpan, du nicht!«
Zu spät! Der Kender sprang begeistert kreischend an die Kette und begann hinunterzuklettern. Tanis und Flint sprangen ebenfalls. Tanis hielt mit Armen und Beinen die Kette fest umklammert und hing direkt über dem Kender. Flint war es nicht gelungen, sich festzuhalten, und er landete kopfüber in dem Topf, wo Caramon prompt auf ihn trat.
Die Schlacht im Topf war in vollem Gange. Caramon kämpfte wie ein Berserker mit beiden Drakoniern und verlor dabei seinen Dolch. Einer der Drakonier ging auf sein Gesicht los und versuchte, mit den Klauenhänden seine Augen herauszureißen. Caramon konnte die Handgelenke des Drakoniers fassen und schaffte es, die Klauen von seinem Gesicht fernzuhalten.
Inzwischen hatte sich der andere Drakonier von den Hieben erholt, mit denen Caramon auch ihn eingedeckt hatte, und griff nach seinem Schwert. Im selben Moment rutschte Sturm die Kette herunter und trat ihn mit seinem schweren Stiefel hart ins Gesicht. Der Drakonier taumelte nach hinten, und sein Schwert flog ihm aus der Hand. Sturm sprang und versuchte, die Kreatur mit der flachen Schwertklinge niederzuschlagen, aber der Drakonier schob das Schwert mit seinen Klauen einfach beiseite.
»Laß mich los!« brüllte Flint vom Boden des Topfes. Sein Helm war ihm aufs Gesicht gerutscht, so daß er so gut wie nichts sah und nur spürte, daß er langsam von Caramons großem Fuß zerdrückt wurde. In einem Anfall wilder Wut schob der Zwerg seinen Helm zurück und wuchtete sich hoch. Caramon verlor das Gleichgewicht und taumelte auf den Drakonier zu. Die
Kreatur trat zur Seite, und Caramon fiel gegen die riesige Kette. Der Drakonier schwang heftig sein Schwert. Caramon bückte sich, und das Schwert klirrte, sein Ziel verfehlend, gegen die Kette. Dann warf sich Flint auf den Drakonier und rammte ihm seinen Kopf in die Magengrube. Beide fielen gegen die
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