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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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neugierig,
wer auf ihn zukam. Er öffnete seinen Mund, um diese fremde Kreatur nach ihrem Namen zu fragen und warum sie sich die Kehle eines Drachenbergs für ihr Nickerchen ausgesucht hatte, als die Gestalt ins Licht trat. Es war ein alter Mann. Es war . . .
    Tolpans Messer fiel auf den Boden. Der Kender sank gegen das Geländer. Zum ersten, letzten und einzigen Mal in seinem Leben war Tolpan Barfuß sprachlos.
    »F-F-F . . .« Nichts kam aus seiner Kehle, nur ein Krächzen.
    »Nun, was ist? Sprich!« schnappte der alte Mann, der ihn überragte. »Vor einer Minute hast du noch genug Lärm gemacht. Was ist los? Hast du dich verschluckt?«
    »F-F-F . . .«,stotterteTolpan schwach.
    »Ah, armer Junge. Behindert, was? Sprachfehler. Traurig, traurig. Hier...« Der alte Mann wühlte in seinem Gewand, öffnete zahlreiche Beutel, während Tolpan zitternd vor ihm stand.
    »Hier«, sagte die Gestalt. Sie holte eine Münze hervor und legte sie in die erstarrte Handfläche des Kenders und schloß seine kleinen Finger darüber. »Jetzt lauf schon. Geh zu einem Kleriker. . .«
    »Fizban!« konnteTolpan endlich keuchen.
    »Wo?« Der alte Mann wirbelte herum. Er hob seinen Stab und spähte ängstlich in die Dunkelheit. Dann fiel ihm etwas ein. Er drehte sich um und fragteTolpan: »Bist du sicher, daß du Fizban gesehen hast? Ist er nicht tot?«
    »Ich weiß . . . ich dachte es . . .«, sagteTolpan kläglich.
    »Dann sollte er nicht herumlaufen und die Leute ängstigen!« erklärte der alte Mann wütend. »Ich werde mit ihm reden. He du!« schrie er.
    Tolpan streckte eine zitternde Hand aus und zog am Gewand des alten Mannes. »Ich . . . ich bin mir nicht sicher, a . . .aber ich denke, du bist Fizban.«
    »Nein, wirklich?« fragte der alte Mann verblüfft. »Es geht mir heute bei diesem Wetter nicht so gut, aber ich hatte keine Vorstellung, daß es so schlimm ist.« Seine Schultern sackten zusammen.
»Ich bin also tot. Erledigt.Aus. Ins Gras gebissen.« Er taumelte zu einer Bank und ließ sich fallen. »War die Beerdigung nett?« fragte er. »Sind viele Leute gekommen? Gab es einen Salut von einundzwanzig Schuß? Ich habe mir immer einen Salut von einundzwanzig Schuß gewünscht.«
    »Ich . . . uh«, stammelte Tolpan, fragte sich, was ein Schuß sein sollte. »Nun, es war . . . mehr ein... Gedenkgottesdienst, würde ich sagen. Verstehst du, wir. . . uh. . . konnten deine... wie sagt man?«
    »Sterblichen Überreste?« fragte der alte Mann hilfsbereit.
    »Uh . . . sterblichen Überreste.« Tolpan errötete. »Wir haben gesucht, aber wir konnten sie nicht finden, überall waren nur diese Hühnerfedern... und eine böse Elfe . . . und Tanis hat gesagt, daß wir Glück gehabt hätten, lebend zu entkommen . . .«
    »Hühnerfedern!« sagte der alte Mann ungehalten. »Was haben Hühnerfedern mit meiner Beerdigung zu tun?«
    »Wir – uh – du und ich und Sestun. Erinnerst du dich an Sestun, den Gossenzwerg? Nun, da war diese riesige Kette in Pax Tharkas. Und der große rote Drache. Wir hingen an der Kette, und der Drache hat Feuer ausgeatmet. Die Kette ist zerbrochen, und wir sind gefallen.« Tolpan kam bei seiner Geschichte richtig in Schwung; sie war eine seiner Lieblingsgeschichten geworden. »Und ich wußte, alles ist vorbei. Wir würden gleich sterben. Es muß ein Fall von ungefähr vierzig Metern gewesen sein (jedes Mal erhöhte sich die Meterzahl, wenn Tolpan die Geschichte erzählte), und du warst unter mir, und ich hörte dich einen Zauber aufsagen . . .«
    »Ja, ich bin ein ganz guter Magier, weißt du.«
    »Uh, richtig«, stammelte Tolpan, dann fuhr er eilig fort. »Du hast also diesen Zauber aufgesagt, Federfall oder so ähnlich. Jedenfalls hast du nur das erste Wort, ›Feder‹, gesagt und plötzlich«  – der Kender spreizte seine Hände, Ehrfurcht stand in seinem Gesicht –, »dann waren da Millionen und Millionen und Millionen Hühnerfedern...«
    »Und was geschah dann?« drängte der alte Mann und stieß Tolpan an.

    »Oh, uh, dann wird es ein bißchen – uh – durcheinander«, sagte Tolpan. »Ich hörte einen Aufschrei und dann einen Aufprall. Nun, es war eher wie ein Aufklatschen, und ich d-d-dachte, du wärst aufgeklatscht.«
    »Ich?« schrie der alte Mann. »Aufklatschen!« Er funkelte den Kender wütend an. »Nie in meinem Leben bin ich aufgeklatscht !«
    »Dann fielen Sestun und ich in die Hühnerfedern, zusammen mit der Kette. Ich habe geguckt – wirklich.«TolpansAugen füllten sich mit Tränen, als

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