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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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jedes Baumes schien im eigenen Stamm gefangen und entstellt. Die verbogenen Zweige waren die Glieder seines Geistes, im Todeskampf verrenkt. Die Wurzeln griffen in den Boden im hoffnungslosen Versuch zu fliehen. Der Saft der Bäume floß in Strömen. Das Rascheln der Blätter waren Aufschreie des Schmerzes und des Entsetzens. Die Bäume von Silvanesti weinten Blut.

    Tanis hatte keine Vorstellung, wo er war oder wie lange er schon da war. Er erinnerte sich, zum Sternenturm gelaufen zu sein, den er hoch über den Zweigen der Espen erkennen konnte. Er war gelaufen und gelaufen, und nichts hatte ihn aufgehalten. Dann hörte er den Kender vor Entsetzen aufkreischen, ein Schrei wie der eines kleinen Tieres, das gefoltert wird. Als er sich umdrehte, sah er Tolpan auf die Bäume zeigen.Tanis starrte verängstigt auf die Bäume, nur um schließlich zu begreifen, daß Tolpan nicht hiersein konnte. Und da war Sturm, aschgrau vor Angst, und Laurana, vor Verzweiflung weinend, und Flint mit aufgerissenen, starren Augen.
    Tanis umarmte Laurana, und seine Arme schlossen sich um Fleisch und Blut, aber trotzdem wußte er, daß sie nicht da war, und dieses Wissen war grauenerregend.
    Der Wald war war ein Gefängnis der Verdammnis. Tanis’ Entsetzen nahm zu.Tierwesen lösten sich von den entstellten Bäumen und stürzten auf die Gefährten.
    Tanis zog sein Schwert, um sich zu verteidigen, aber die Waffe zitterte in seiner Hand, und er war gezwungen, seine Augen abzuwenden, denn die lebenden Tiere waren auf gräßliche Weise entstellt, sie waren Untote.
    Unter den grauenvollen Wesen befanden sich Legionen von Elfenkriegern, ihre Schädelfratzen waren schrecklich anzusehen. In ihren Augenhöhlen funkelten keine Augen, kein Fleisch bedeckte die zierlichen Knochen ihrer Hände. Sie kamen mit hell brennenden Schwertern, an denen Blut hing, auf die Gefährten zu. Aber wenn sie mit einer Waffe berührt wurden, lösten sie sich in Nichts auf.
    Jedoch die Wunden, die sie zufügten, waren echt. Caramon, der gegen einen Wolf, aus dessen Körper Schlangen wuchsen, kämpfte, sah auf, als einer der Elfenkrieger mit einem glänzenden Speer in seiner fleischlosen Hand auf ihn losstürmte. Er schrie nach seinem Bruder um Hilfe.
    Raistlin sprach: »Ast kiranann kair Soth-aran/Suh kali Jalaran.« Eine Flammenkugel blitzte aus den Händen des Magiers und flog direkt auf den Elfen zu – ohne Wirkung. Er schleuderte
seinen Speer mit solch unglaublicher Kraft, daß er Caramons Rüstung durchschlug, durch seinen Körper trat und ihn an einen Baum nagelte.
    Der Elfenkrieger riß seine Waffe wieder aus der Schulter des Mannes. Caramon fiel zu Boden, sein Blut vermischte sich mit dem Blut des Baumes. Mit einer Wut, die ihn selbst überraschte, zog Raistlin seinen silbernen Dolch aus dem Lederriemen, den er verborgen an seinem Arm trug, und schleuderte ihn auf den Elfen. Die Klinge fuhr in seinen untoten Geist, und der Elfenkrieger löste sich auf. Caramon jedoch lag auf dem Boden, ein Arm hing nur noch an einer dünnen Muskelfaser am Körper.
    Goldmond kniete neben ihm, um ihn zu heilen, aber sie verhaspelte sich bei ihrem Gebet, ihr Glaube versagte bei all dem Entsetzen.
    »Hilf mir, Mishakal«, betete Goldmond. »Hilf mir, damit ich meinem Freund helfen kann.«
    Die fürchterliche Wunde schloß sich. Obwohl das Blut immer noch aus Caramons Arm sickerte, nahm der Tod seine Hand von dem Krieger. Raistlin kniete sich zu seinem Bruder und wollte mit ihm sprechen. Doch plötzlich verstummte der Magier. Er starrte an Caramon vorbei in die Bäume, seine seltsamen Augen weiteten sich ungläubig.
    »Du!« flüsterte Raistlin.
    »Wer ist es?« fragte Caramon schwach, vernahm ein Beben des Entsetzens und der Angst in Raistlins Stimme. Der Krieger spähte in das grüne Licht, konnte aber nichts erkennen. »Wen meinst du?«
    Aber Raistlin, der in eine andere Unterhaltung vertieft war, antwortete nicht.
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte der Magier. »Jetzt, so wie zuvor auch.«
    Caramon sah seinen Bruder die Hand ausstrecken, als ob er über einen großen Spalt griff, und wurde von Angst geschüttelt, obwohl er nicht wußte, was da vor sich ging.
    »Nein, Raist!« schrie er und umklammerte voller Entsetzen seinen Bruder. Raistlin ließ seine Hand sinken.

    »Unser Handel steht.Was? Du willst noch mehr von mir?« Raistlin schwieg einen Moment, dann seufzte er. »Was willst du noch!«
    Lange Zeit lauschte der Magier, ganz in Anspruch genommen. Caramon, der ihn mit

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