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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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schon hundert Jahre vor den Kriegen mehr betreten.
    »Was ist mit diesen Geschichten?« fragte Tanis Alhana, als sie auf dem Rücken des Greifs über Espen flogen. »Diese Geschichten, daß Menschen von der Schönheit Silvanestis so gefesselt
werden, daß sie es nicht mehr verlassen können? Können meine Freunde es wagen, dieses Land zu betreten?«Alhana warf ihm einen flüchtigen Blick zu.
    »Ich weiß, daß Menschen schwach sind«, sagte sie kühl, »aber ich glaube nicht, daß sie so schwach sind. Es stimmt, daß Menschen nicht mehr nach Silvanesti kommen, aber das liegt daran, daß wir sie nicht hereinlassen. Und wir wollen sicherlich keine im Land behalten. Wenn diese Gefahr bestünde, hätte ich euch nicht mitgenommen.«
    »Nicht einmal Sturm?« Er konnte sich diese Frage nicht verkneifen, verärgert über ihren verletzenden Ton.
    Aber er war nicht auf ihre Antwort vorbereitet. Alhana drehte sich so schnell herum, daß ihr langes schwarzes Haar gegen seine Haut schlug. Ihr Gesicht war vor Zorn dermaßen blaß, daß es fast durchsichtig wirkte, und er konnte die Adern unter der Haut erkennen. Ihre dunklen Augen schienen ihn in ihre schwarzen Tiefen zu ziehen.
    »Sprich nie mehr darüber mit mir!« sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen und weißen Lippen. »Sprich niemals von ihm!«
    »Aber letzte Nacht...«, stammelte Tanis erstaunt und fuhr mit einer Hand über seine brennendeWange.
    »In der letzten Nacht ist nichts passiert«, entgegneteAlhana. »Ich war schwach, müde und verängstigt. Wie ich es auch war, als... als ich Stu . . . den Ritter traf. Ich bedaure, mit dir über ihn gesprochen zu haben. Ich bedaure, dir vom Sternenjuwel erzählt zu haben.«
    »Bedauerst du auch, ihm den Juwel gegeben zu haben?« fragteTanis.
    »Ich bedaure den Tag, an dem ich meinen Fuß auf Tarsis’ Boden gesetzt habe«, sagte Alhana mit leiser leidenschaftlicher Stimme. »Ich wünschte, ich wäre niemals dort gewesen! Niemals!« Sie drehte sich abrupt um und ließ Tanis in dunklen Gedanken zurück.
    Die Gefährten hatten gerade den Fluß erreicht, von wo sie den hohen Sternenturm, der wie ein Perlenstrang in der Sonne
funkelte, erblicken konnten, als die Greife plötzlich ihren Flug unterbrachen.Tanis konnte keinerleiAnzeichen von Gefahr erkennen. Aber die Greife ließen sich weiter schnell nach unten sinken.
    Es schien in der Tat kaum glaubhaft, daß Silvanesti angegriffen worden war. Keine dicken Rauchwolken von Lagerfeuern erhoben sich in den Himmel, so wie es in anderen von den Drakoniern besetzten Gebieten der Fall gewesen war. Das Land war weder verbrannt noch irgendwie anders zerstört. Unter sich konnte Tanis die grünen Espen im Sonnenlicht strahlen sehen. Hier und dort sprenkelten Marmorgebäude ihre weiße Pracht in den Wald.
    »Nein!« Alhana redete mit den Greifen in der Elfensprache. »Ich befehle euch! Fliegt weiter! Ich muß den Turm erreichen!«
    Aber die Greife kreisten tiefer und tiefer und ignorierten sie.
    »Was ist los?« fragte Tanis. »Warum fliegen wir nicht weiter? Der Turm ist in Sichtweite. Wo liegt das Problem?« Er sah sich um. »Ich kann nichts Besorgniserregendes erkennen.«
    »Sie weigern sich, weiterzufliegen«, sagteAlhana mit sorgenvoller Miene. »Sie sagen mir nicht den Grund, nur, daß wir von hier allein weiterreisen müssen. Ich verstehe es nicht.«
    Tanis gefiel das nicht. Greife waren bekanntlich hitzige, unabhängige Lebewesen, aber sobald man ihre Loyalität gewonnen hatte, dienten sie ihren Meistern mit unverbrüchlicher Treue und Hingabe. Die königliche Familie in Silvanesti hatte schon immer Greife für ihre Zwecke gezähmt. Obwohl sie kleiner als Drachen waren, wurden die Greife von ihren Feinden wegen ihrer Schnelligkeit, ihrer scharfen Krallen, ihrer reißenden Schnäbel und ihrer löwenartigen Hinterfüße gefürchtet. Und wie Tanis gehört hatte, gab es für sie auf Krynn nur wenig zu fürchten. Diese Greife, so erinnerte er sich, waren ohne jede Angst nachTarsis durch einen Schwarm von Drachen geflogen.
    Nun schienen die Greife verängstigt. Sie landeten am Flußufer, alle wütenden, herrischen Befehle Alhanas ignorierend. Statt dessen putzten sie niedergeschlagen ihr Gefieder und weigerten sich standhaft weiterzufliegen.

    Schließlich blieb den Gefährten nichts anderes übrig, als von den Rücken der Greife herunterzuklettern und ihr Gepäck abzuladen. Dann breiteten die vogel-löwenartigen Kreaturen mit heftiger, entschuldigender Würde ihre Flügel aus und stoben

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