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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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bitte ich Euch um zwei Dinge.« Sie streckte ihre Hand aus und fing Tanis mit ihrem starken Griff. »Zuerst möchte ich Euch jemanden vorstellen, der in Eurer großartigen und siegreichen Armee dienen möchte.«
    Kitiara legte eine Hand auf Tanis’ Schulter und deutete mit einem festen Druck an, daß er sich hinknien sollte. Unfähig, den letzten Blick von Laurana aus seinem Bewußtsein zu löschen, zögerte Tanis. Er konnte sich noch immer von der Dunkelheit abwenden. Er konnte sich immer noch zu Laurana stellen, und sie würden gemeinsam dem Ende entgegensehen.
    Dann grinste er höhnisch.
    Wie selbstsüchtig ich bin, sagte er bitter, daß ich sogar in Erwägung ziehe, Laurana für einen Versuch zu opfern, meine eigene Dummheit zu decken. Nein, ich allein werde für meine Untaten bezahlen.Wenn ich nichts Gutes mehr in meinem Leben machen kann, dann will ich wenigstens sie retten. Und ich werde dieses Wissen mit mir tragen wie eine Kerze, die meinen Weg beleuchtet, bis die Dunkelheit mich verzehrt hat!
    Kitiaras Griff war selbst durch die Drachenschuppenrüstung schmerzhaft. Die braunen Augen hinter dem Drachenhelm begannen vor Wut zu flimmern.
    Langsam sank Tanis mit gebeugtem Kopf vor Ihrer Dunklen Majestät auf die Knie.
    »Ich stelle Euch Euren demütigen Diener, Tanis, den Halb-Elfen, vor«, fuhr Kitiara kühl fort, obwohl Tanis eine Spur Erleichterung in ihrer Stimme zu erkennen glaubte. »Ich habe ihn zum Kommandanten meiner Armee ernannt, als Nachfolger meines verstorbenen Kommandanten Bakaris.«
    Unser neuer Diener soll vortreten, hörte Tanis in seinem Bewußtsein.
    Tanis spürte Kits Hand auf seiner Schulter, als er sich erhob. Sie zog ihn zu sich. Schnell flüsterte sie: »Vergiß nicht, du bist jetzt das Eigentum Ihrer Dunklen Majestät, Tanis. Sie muß völlig überzeugt sein, oder nicht einmal ich werde dich retten können, und du wirst deine Elfenfrau nicht retten können.«
    »Ich vergesse es nicht«, sagte Tanis ausdruckslos. Er schüttelte
sich aus Kitiaras Griff frei, trat nach vorn, um am äußersten Rand der Plattform unter dem Thron der Dunklen Königin stehenzubleiben.
    Hebe deinen Kopf. Sieh mich an, kam der Befehl.
    Tanis nahm seinen ganzen Mut zusammen, bat tief in seinem Innern um Stärke, eine Stärke, von der er nicht sicher war, sie zu besitzen. Wenn ich versage, ist Laurana verloren. Um der Liebe willen, muß ich die Liebe verbannen. Tanis hob seine Augen.
    Sein Blick wurde festgehalten. Wie hypnotisiert starrte er auf die dunkle Form, unfähig, sich abzuwenden. Es war nicht notwendig, sich zu Ehrfurcht und Verehrung zu zwingen, denn das kam von allein, so wie es mit allen Sterblichen geschah, die einen Blick auf Ihre Dunkle Majestät warfen. Aber selbst jetzt stellte er tief in seinem Innern fest, daß er immer noch frei war. Ihre Macht war nicht vollkommen. Sie konnte ihn nicht gegen seinen Willen verzehren. Obwohl Takisis sich bemühte, diese Schwäche nicht zu enthüllen, war sich Tanis des Kampfes bewußt, den sie führte, um in die Welt zu treten.
    Ihre dunkle Gestalt schwankte vor seinen Augen, enthüllte sich in all ihren Verkleidungen, bewies, daß sie über keine die Kontrolle besaß. Zuerst erschien sie ihm als fünfköpfiger Drache gemäß der solamnischen Legende. Dann änderte sich die Gestalt, und sie war die Verführerin – eine Frau, für die Männer ihr Leben geben würden. Eine neue Gestalt. Jetzt war sie der Dunkle Krieger, ein hochgewachsener und mächtiger Ritter des Bösen.
    Aber obwohl sich die Gestalten änderten, blieben die dunklen Augen beständig, starrten in Tanis’ Seele, die Augen des fünfköpfigen Drachen, die Augen der wunderschönen Verführerin, die Augen des furchterregenden Kriegers. Tanis fühlte sich ihrer Prüfung hilflos ausgesetzt. Er konnte es nicht ertragen, er hatte nicht die Kraft. Niedergeschlagen warf er sich wieder auf die Knie, vor der Königin kriechend, sich selbst verachtend, als er hinter sich einen qualvollen, würgenden Schrei hörte.

S ich schwerfällig durch den nördlichen Korridor schleppend, auf der Suche nach Berem, ignorierte Caramon die überraschten Schreie und Rufe und Hände der Gefangenen, die sich ihm aus den Zellen entgegenstreckten. Aber Berem war nirgendwo zu sehen und auch keine Spuren seines Vorbeikommens. Er versuchte, die anderen Gefangenen zu fragen, ob sie ihn gesehen hätten, aber die meisten waren durch die Folter, die sie ertragen mußten, so verwirrt, daß ihre Antworten keinen Sinn ergaben, und

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