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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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    »Wunderbar«, murrte Tika. Irgendwie hatte sie nicht erwartet, daß ihr Plan so gut funktionieren würde. Noch nie hatte einer ihrer Pläne in ihrem Leben funktioniert. Wer hätte gedacht, daß ausgerechnet dieser erfolgreich sein würde? Auch sie warf schnell einen Blick über die Schulter. Es mußten sechs oder sieben Drakonier mit langen Krummschwertern in ihren Klauenhänden sein, die ihnen nachjagten.
    Obwohl die klauenfüßigen Drakonier nicht so schnell laufen konnten wie das Mädchen und der Kender, so verfügten sie doch über eine unglaubliche Ausdauer. Tika und Tolpan hatten zwar einen guten Vorsprung herausgeholt, aber er schrumpfte stetig. Das Mädchen japste bereits nach Luft, und an ihren Seiten spürte sie einen solch stechenden Schmerz, daß sie sich am liebsten vor Qual gekrümmt hätte.
    Aber mit jeder Sekunde, die ich renne, gebe ich Caramon ein bißchen mehr Zeit, sagte sie sich. Ich ziehe die Drakonier einfach von ihm weg.
    »Sag mal, Tika«, Tolpans Zunge hing aus seinem Mund, sein
Gesicht, fröhlich wie immer, war vor Erschöpfung blaß,»weißt du, wohin wir laufen?«
    Tika schüttelte den Kopf. Sie hatte keinen Atem zum Sprechen. Sie spürte, wie sie langsamer wurde, ihre Beine waren wie Blei. Ein weiterer Blick zeigte ihr, daß die Drakonier rasch aufholten. Sie sah sich schnell um, hoffte, eine Abzweigung zu finden oder eine Nische, einen Türeingang, irgendein Versteck. Aber es gab nichts. Der Korridor erstreckte sich stumm und leer vor ihnen. Es gab nicht einmal Zellen. Es war ein langer, schmaler, glatter und scheinbar endloser Steintunnel, der allmählich anstieg.
    Dann brachte eine plötzliche Erkenntnis sie fast zum Anhalten. Langsamer werdend, nach Atem keuchend, starrte sie Tolpan an, der im trüben Licht der rauchenden Fackeln kaum sichtbar war.
    »Der Tunnel ... steigt ...« Sie hustete.
    Tolpan blinzelte sie verständnislos an, dann erhellte sich sein Gesicht.
    »Er führt nach oben und nach draußen!« schrie er jubelnd. »Du hast es geschafft, Tika!«
    »Vielleicht ...«, antwortete Tika vorsichtig.
    »Komm schon!« schrie Tolpan aufgeregt, zu neuer Energie erwacht. Er nahm Tikas Hand und zog sie weiter. »Ich weiß, daß du recht hast,Tika! Riech mal!« Er schnüffelte. »...frische Luft! Wir entkommen ... und finden Tanis ... und kommen zurück und ... befreien Caramon ...«
    Nur ein Kender kann erzählen und zugleich durch einen Korridor rennen, während er von Drakoniern gejagt wird, dachte Tika erschöpft. Nur die Angst trieb sie selbst vorwärts, das wußte sie. Und bald würde ihr alles gleichgültig sein. Dann würde sie im Tunnel zusammenbrechen, so müde und erschöpft, daß es ihr einerlei wäre, was die Drakonier ...
    Dann flüsterte sie: »Frische Luft!«
    Sie hatte wirklich gedacht, daß Tolpan nur gelogen hätte, um sie am Laufen zu halten. Aber jetzt konnte sie einen feinen Windhauch an ihrer Wange spüren. Hoffnung machte ihre bleiernen
Beine leichter. Als sie kurz einen Blick zurückwarf, kam es ihr vor, als wären die Drakonier langsamer geworden. Vielleicht erkennen sie, daß sie uns jetzt nicht mehr kriegen! Sie wurde von Jubel erfüllt.
    »Beeil dich, Tolpan!« gellte sie. Mit erneuter Kraft stürmten sie den Korridor entlang, die süße Luft wehte immer stärker und stärker.
    Als sie um eine Ecke rannten, kamen sie so plötzlich zum Halt, daß Tolpan über einige lockere Steine glitt und gegen eine Mauer prallte.
    »Darum also sind sie langsamer geworden«, sagte Tika leise.
    Der Korridor war hier zu Ende. Zwei mit Querbalken versehene Holztüren hielten ihn verschlossen. Kleine vergitterte Fenster in den Türen ließen die Nachtluft in das Verlies wehen. Tika und Tolpan konnten nach draußen sehen, sie konnten die Freiheit sehen – aber nicht erreichen.
    »Gib nicht auf!« sagte Tolpan nach einem Moment. Er erholte sich schnell und rannte zu den Türen und rüttelte an ihnen. Sie waren verschlossen.
    »Verdammt«, murmelte Tolpan und untersuchte fachmännisch die Türen. Caramon wäre in der Lage gewesen, sich seinen Weg durch die Türen zu schlagen oder das Schloß mit einem Schwertschlag aufzubrechen. Aber nicht der Kender, auch nicht Tika.
    Während sich Tolpan zur näheren Untersuchung über das Schloß beugte, lehnte sich Tika gegen eine Wand und schloß erschöpft die Augen. Das Blut pochte in ihren Schläfen, die Muskeln in ihren Beinen verknoteten sich in schmerzhaften Zuckungen. Ermattet schmeckte sie salzige Tränen, und ihr

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