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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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sicher geleitete. Tanis begann unter seiner Rüstung zu schwitzen. Das ist also Macht, wurde ihm bewußt. Wer auch immer die Krone trägt, herrscht – aber das konnte alles in der dunkelsten Stunde der Nacht mit dem Dolchwurf eines Mörders ein Ende haben!
    Tanis ging weiter, und bald erreichten er und Fürst Soth die Stufen, die zu der Plattform führten, die die Form eines Schlangenkopfes hatte. Oben stand Kitiara, schön in ihrem Triumph. Tanis stieg die Stufen allein hoch, Soth blieb unten stehen, seine orangenen Augen brannten in ihren leeren Höhlen. Als Tanis die Plattform erreichte, konnte er hinter Kitiara Laurana sehen. Lauranas Gesicht war blaß, kühl, gelassen. Sie warf ihm und der blutverschmierten Krone einen Blick zu, dann drehte sie ihren Kopf weg. Er hatte keine Vorstellung, was sie dachte und fühlte. Es spielte keine Rolle. Er wü rdees erklären . . .
    Kitiara lief auf ihn zu und umarmte ihn. Jubel erscholl in der Halle.
    »Tanis!« keuchte sie. »Dir und mir ist es bestimmt, gemeinsam zu herrschen! Du warst wunderbar, herrlich! Ich werde dir alles geben . . . alles . . .«
    »Laurana?« fragte Tanis kühl im Schutz des Lärms. Seine leichtgeschlitzten Augen, die Augen, die sein Erbe verrieten, starrten in Kitiaras braune Augen.
    Kit warf der Elfenfrau einen Blick zu. Lauranas Augen waren ohne Ausdruck, ihre Haut so blaß wie die eines Leichnams.
    »Wenn du sie willst!« Kitiara zuckte mit den Schultern, dann trat sie näher zu ihm, was sie zu sagen hatte, war nur für ihn bestimmt. »Aber du wirst mich haben,Tanis.Tagsüber werden wir Armeen kommandieren, die Welt beherrschen. Die Nächte, Tanis! Sie werden nur uns gehören, dir und mir.« Ihr
Atem ging schneller, ihre Hände streichelten sein bärtiges Gesicht. »Setz die Krone auf mein Haupt, Geliebter.«
    Tanis starrte in die braunen Augen, er sah sie mit Wärme und Leidenschaft und Erregung erfüllt. Kitiaras Körper war eng an seinen gepreßt, zitternd, ungeduldig. Um ihn herum schrien wild die Soldaten, der Lärm stieg wie eine Woge an. Langsam hob Tanis die Hand, die die Krone der Macht hielt, langsam hob er sie hoch – aber er setzte sie nicht auf Kitiaras Kopf, sondern auf seinen.
    »Nein, Kitiara«, rief er, so daß alle es hören konnten. »Nur einer von uns wird am Tag und in der Nacht herrschen – ich.«
    In der Halle erscholl Gelächter, vermischt mit zornigem Gepolter. Kitiaras Augen waren vor Entsetzen weit geöffnet, dann verengten sie sich.
    »Wage es nicht«, sagte Tanis und hielt ihre Hand fest, die nach dem Messer an ihrem Gürtel griff. Er hielt sie fest in seinem Arm und sah sie an. »Ich werde jetzt die Halle verlassen«, sagte er leise, »mit Laurana. Du wirst uns mit deinen Soldaten hinausbegleiten. Wenn wir diesen bösen Ort sicher verlassen haben, werde ich dir die Krone geben. Verrätst du mich, wirst du sie niemals bekommen. Hast du verstanden?«
    Kitiaras Lippen verzogen sich verächtlich. »Du sorgst dich also wirklich allein um sie ?« flüsterte sie zynisch.
    »Wirklich«, erwiderte Tanis. Als er ihren Arm fester packte, sah er Schmerz in ihren Augen. »Ich schwöre dies bei den Seelen von zwei Freunden, die ich von ganzem Herzen geliebt habe  – Sturm Feuerklinge und Flint Feuerschmied. Glaubst du mir jetzt?«
    »Ich glaube dir«, sagte Kitiara mit Wut und Bitterkeit. Sie sah zu ihm hoch, widerstrebende Bewunderung flackerte wieder in ihren Augen auf. »Du hättest so viel haben können . . .«
    Tanis löste wortlos seinen Griff. Er drehte sich um und ging zu Laurana, die mit dem Rücken zu ihnen stand und wie blind in die Menge starrte.Tanis faßte sie am Arm. »Komm mit mir«, befahl er kühl. Der Lärm der Menge wurde lauter, während er sich der Gegenwart der Dunklen Königin bewußt war, die den
Machtwechsel aufmerksam beobachtet hatte, neugierig, wer sich als der Stärkere erweisen würde.
    Laurana zuckte bei seiner Berührung nicht zurück. Sie reagierte überhaupt nicht. Sie bewegte nur langsam ihren Kopf, ihr honigblondes Haar fiel über ihre Schultern, und sah ihn an. Die grünen Augen erkannten ihn nicht, waren ausdruckslos. Er sah nichts in ihnen, keine Angst, keinen Zorn.
    Es wird alles gut werden, tröstete er sie stumm, sein Herz schmerzte. Ich werde erklären . . .
    Silber blitzte auf . . . goldenes Haar . . . Etwas schlug Tanis hart gegen die Brust. Er taumelte zurück, griff stolpernd nach Laurana. Aber er konnte sie nicht halten.
    Laurana schob ihn beiseite und sprang Kitiara an, ihre

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