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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Gesicht des Mannes sich vor Schmerz verziehen.

    »Jasla«, flüsterte er mit ausgebreiteten Armen, »kannst du mir verzeihen?«
    Außer dem reißenden Wirbel des Wassers um sie, der ständigen, seit undenklichen Zeiten von den Felsen tröpfelnden Feuchtigkeit, war es völlig still.
    »Mein Bruder, zwischen uns gibt es nichts zu verzeihen.« Das Bild von Jasla öffnete grüßend ihre Arme, ihr liebliches Gesicht war mit Frieden und Liebe erfüllt.
    Mit einem wilden Aufschrei, voller Schmerz und voller Freude, warf sich Berem in die Arme seiner Schwester.
    Caramon blinzelte und keuchte. Das Bild verschwand. Entsetzt sah er, wie Berem seinen Körper gegen die mit Juwelen besetzte Steinsäule mit solch einer Wucht schleuderte, daß sein Fleisch von den scharfen Kanten des zerklüfteten Steins aufgespießt wurde. Sein letzter Schrei war schrecklich, schrecklich – und dennoch triumphierend.
    Berems Körper zuckte. Dunkles Blut strömte über die Juwelen und löschte ihr Licht.
    »Berem, du hast versagt. Es war nichts! Eine Lüge ...« Heiser kreischend stürzte Caramon auf den sterbenden Mann zu, wissend, daß Berem nicht sterben würde. Das war alles Wahnsinn! Er würde . . .
    Caramon hielt inne.
    Die Steine um ihn herum erbebten. Der Boden zitterte unter seinen Füßen. Das schwarze Wasser hörte auf, schnell zu fließen, wurde plötzlich träge, unsicher, plätscherte gegen die Felsen. Hinter sich hörte er die Drakonier unruhige Schreie ausstoßen.
    Caramon starrte auf Berem. Der Körper lag zerschmettert auf dem Felsen. Er rührte sich leicht, als ob er ein letztes Seufzen ausstoßen würde. Dann bewegte er sich nicht mehr. Einen Moment lang schimmerten zwei blasse Gestalten in der Juwelensäule. Dann waren sie verschwunden.
    Berem – Ewigan – war tot.

     
    Tanis hob seinen Kopf vom Boden der Halle und erblickte über sich einen Hobgoblin mit erhobenem Speer. Er rollte sich schnell zur Seite, packte die Kreatur an den gestiefelten Füßen und zog. Der Hobgoblin stürzte zu Boden, wo ein anderer Hobgoblin, in eine andersfarbige Uniform gekleidet, ihm mit einer Keule den Kopf zertrümmerte.
    Eilig erhob sich Tanis. Er mußte hier verschwinden! Er mußte Laurana finden. Ein Drakonier stürzte auf ihn zu. Ungeduldig stieß er sein Schwert in die Kreatur, sich rechtzeitig daran erinnernd, es wieder herauszuziehen, bevor sich der Körper in Stein verwandelte. Dann hörte er jemanden seinen Namen rufen. Als er sich umdrehte, sah er Fürst Soth, umgeben von seinen Skelettkriegern, neben Kitiara stehen. Kits Augen waren voller Haß auf Tanis gerichtet. Sie zeigte auf ihn. Fürst Soth machte eine Handbewegung, worauf seine Skelettkrieger von der schlangenköpfigen Plattform wie eine Todeswelle strömten, alles zerstörend, was ihren Weg kreuzte.
    Tanis wollte fliehen, aber er war in dem Mob gefangen. Hektisch kämpfte er sich durch, sich der eisigen Kraft hinter sich bewußt. Er wurde von Panik überflutet, konnte nicht mehr denken.
    Und dann erklang ein scharfes, krachendes Geräusch. Der Boden erzitterte unter seinen Füßen. Das Kämpfen um ihn hörte unverzüglich auf, da alle damit beschäftigt waren, auf den Beinen zu bleiben. Tanis sah sich unsicher um, fragte sich, was geschehen war.
    Ein riesiges Stück eines mosaikverzierten Steins fiel von der Decke auf eine Gruppe Drakonier, die aus dem Weg zu kriechen versuchten. Dem Stein folgte ein weiterer und dann noch einer. Fackeln fielen von den Wänden, Kerzen stürzten um und erloschen. Das Zittern des Bodens wurde stärker. Tanis sah kurz, daß selbst die Skelettkrieger stehengeblieben waren, ihre flammenden Augen suchten fragend ihren Anführer.
    Der Boden kippte plötzlich unter seinen Füßen zur Seite weg.Tanis bekam eine Säule zu fassen und blickte sich verblüfft um. Und dann fiel Dunkelheit herab wie ein schweres Gewicht.

    Er hat mich verraten!
    Der Zorn und die Wut und die Angst der Dunklen Königin schlugen so ungestüm in Tanis’ Kopf ein, daß er glaubte, sein Schädel würde bersten.Vor Schmerz laut aufschreiend, hielt er seinen Kopf. Die Dunkelheit nahm zu, als Takisis, die Gefahr erkennend, verzweifelt versuchte, die Tür zur Welt offenzuhalten. Ihre gewaltige Dunkelheit löschte das Licht jeder Flamme. Die Flügel der Nacht erfüllten die Halle mit Schwärze.
    Ein entsetzlich berstendes Krachen und die darauf folgenden qualvollen Schreie waren für Tanis ein erster Hinweis, daß das gesamte Gebäude einstürzen würde.
    »Laurana!« schrie

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