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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Freunden schnell einen Blick zu. Flußwinds Gesicht war düster; seine Augen trafen die des Halb-Elfen und hielten stand, aber in ihnen war kein Licht mehr. Der Barbar hatte lange Zeit allen mißtraut, die nicht menschlich waren. Erst nach Wochen gemeinsam erlebter Gefahren hatte er allmählich gelernt,Tanis wie einen Bruder zu lieben und ihm zu vertrauen.War das jetzt alles zerstört? Tanis hielt seinem Blick stand. Flußwind senkte seinen Blick, und ohne ein Wort zu sagen, wollte er an Tanis vorbeigehen, hielt dann aber inne.
    »Du hast recht, mein Freund«, sagte er und sah zu Goldmond, die sich erhob. »Ich habe geliebt.« Dann wandte er sich abrupt um und ging aufs Deck.
    Goldmond blickte Tanis stumm an, als sie ihrem Gatten folgte, und in ihrem Blick sah er Mitgefühl und Verständnis.

    Caramon zögerte, dann ging er an ihm vorbei, ohne ihn anzusehen oder etwas zu sagen. Raistlin folgte schweigend, aber seine goldenen Augen blieben auf Tanis haften. Lag in diesen goldenen Augen ein Funken Schadenfreude? War Raistlin, von den anderen seit langem beargwöhnt, glücklich, zu guter Letzt Gesellschaft bekommen zu haben? Der Halb-Elf hatte keine Vorstellung, was der Magier dachte. Dann ging Tika an ihm vorbei und streichelte ihn am Arm. Sie wußte, was es hieß zu lieben...
    Tanis stand einen Moment lang allein in der Kabine, verloren in seiner eigenen Dunkelheit. Dann folgte er seufzend seinen Freunden.
    Sobald er auf Deck war, wurde Tanis klar, was geschehen war. Die anderen starrten über die Reling, die Gesichter bleich und angespannt. Maquesta schritt auf dem Vorderdeck auf und ab, schüttelte den Kopf und fluchte in ihrer Sprache.
    Als sie Tanis kommen hörte, sah sie auf, in ihren schwarzen Augen funkelte der Haß.
    »Du hast uns vernichtet«, sagte sie giftig. »Du und dieser gottverfluchte Steuermann!«
    Maquestas Worte schienen überflüssig, eine reine Wiederholung von Worten, die bereits in seinen eigenen Gedanken waren. Tanis fragte sich, ob sie überhaupt gesprochen hatte oder ob er sich selbst gehört hatte.
    »Wir sind im Mahlstrom gefangen.«

D ie Perechon flog so leicht wie ein Vogel über das Wasser. Aber es war ein Vogel mit gestutzten Flügeln, der auf den wirbelnden Wellen eines Wasserzyklons in eine blutrote Dunkelheit ritt.
    Die entsetzliche Kraft zog das Wasser glatt, bis es wie bemaltes Glas aussah. Ein tiefes, ewiges Grollen erhob sich aus den schwarzen Tiefen. Sogar die Sturmwolken kreisten unaufhörlich über dem Mahlstrom, als ob die ganze Natur in ihm gefangen wäre und in ihre eigene Zerstörung geschleudert würde.
    Tanis klammerte sich mit Händen an die Reling, die von der
Anspannung schmerzten. Er starrte in das dunkle Zentrum des Wirbels, er spürte keine Angst, kein Entsetzen – nur ein seltsam dumpfes Gefühl. Es spielte auch keine Rolle mehr. Der Tod würde schnell kommen, er war ihm willkommen.
    Alle an Bord des dem Untergang geweihten Schiffes standen schweigend da, ihre Augen waren vor Angst aufgerissen bei dem Anblick, der sich ihnen bot. Sie waren immer noch vom Zentrum entfernt; der Strudel hatte einen meilenweiten Durchmesser. Das Wasser floß ebenmäßig und schnell. Über ihnen und um sie herum heulte noch der Wind, peitschte der Regen noch auf ihre Gesichter. Aber es spielte keine Rolle. Sie merkten es nicht mehr. Sie nahmen nur wahr, daß sie unaufhaltsam in das Zentrum der Dunkelheit getrieben wurden.
    Dieser furchterregende Anblick reichte aus, um Berem aus seiner Lethargie zu wecken. Nach dem ersten Schock schrie Maquesta verzweifelte Befehle. Benommen führten die Männer sie aus, aber ihre Bemühungen waren vergeblich. Segel und Taue wurden vom Wirbelwind zerrissen, Männer stürzten schreiend ins Wasser. Sosehr Berem sich auch abquälte, er konnte das Schiff nicht wenden oder es aus dem Schreckensgriff des Wassers befreien. Koraf half ihm, das Steuer zu halten, aber sie hätten genausogut versuchen können, die Welt aufzuhalten, sich zu drehen.
    Dann gab Berem auf. Seine Schultern sackten zusammen. Er starrte in die wirbelnden Tiefen, ignorierte Maquesta, ignorierte Koraf. Tanis bemerkte, daß sein Gesicht einen gelassenen Ausdruck angenommen hatte; dieselbe Gelassenheit, mit der er in Pax Tharkas Ebens Hand genommen und mit ihm in jene tödliche Mauer herunterstürzender Steinblöcke gerannt war. Der Grüne Juwel in seiner Brust glühte in einem gespenstischen Licht, das blutrote Wasser reflektierend.
    Tanis spürte eine starke Hand an seiner Schulter, die

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