Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
Vom Netzwerk:
zögerte einen Moment lang, seine Augen verengten sich, und er verspannte sich. Tanis war über Berems merkwürdiges Verhalten erstaunt. »Ich komme aus Solace. Woher kommst du?« wiederholte er beiläufig.
    Berem musterte ihn argwöhnisch. »Ihr... ihr habt sicherlich nie davon gehört. Ein... ein kleines Dorf außerhalb von . . . außerhalb von...«, er schluckte, dann räusperte er sich. »Neraka.«
    »Neraka?« Tanis sah fragend zu Flußwind.
    Der Barbar schüttelte den Kopf. »Er hat recht. Ich habe noch nie davon gehört.«
    »Ich auch nicht«, murmelte Tanis. »Zu schade, daß Tolpan und seine Karten nicht hier sind... Berem, warum...«
    »Tanis!« schrie Goldmond.
    Der Halb-Elf erhob sich bei dem Klang ihrer Stimme, seine Hand fuhr automatisch zu seinem nicht vorhandenen Schwert. Schwach erinnerte er sich, daß sein Gewicht ihn nach unten gezogen hatte. Er verfluchte sich, Flußwind nicht gebeten zu haben, an der Tür Wache zu halten. Jetzt konnte er nichts unternehmen, sondern nur den rotgekleideten Mann anstarren, der an der Türschwelle stand.
    »Hallo«, sagte der Mann freundlich in der Umgangssprache.
    Die roten Gewänder brachten Raistlins Bild mit solcher Wucht zurück, daß dem Halb-Elfen alles vor den Augen verschwamm. Einen Moment lang dachte er, es wäre Raistlin. Dann sah er es deutlich. Dieser Magier war älter – viel älter, und sein Gesicht wirkte freundlich.
    »Wo sind wir?« fragte Tanis barsch. »Wer bist du? Warum wurden wir hierhergebracht?«
    »KreeaQUEKH «, sagte der Mann voller Abscheu, drehte sich um und ging fort.
    »Verdammt!« Tanis sprang vor in der Absicht, den Mann zu ergreifen und zurückzuziehen. Aber er spürte einen festen Griff an seiner Schulter.
    »Warte«, rief Flußwind. »Beruhige dich, Tanis. Er ist ein Zauberkundiger. Du könntest ihn nicht bekämpfen, selbst
wenn du dein Schwert hättest. Wir folgen ihm, mal sehen, wohin er geht. Wenn er über diesen Ort einen Zauber geworfen hat, muß er ihn vielleicht aufheben, um selbst wieder herauszukommen.«
    Tanis holte tief Luft. »Du hast natürlich recht. Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich fühle mich so gespannt wie die Haut über einer Trommel.Wir folgen ihm. Goldmond, bleib mit Berem hier...«
    »Nein!« schrie Berem. Er sprang auf und klammerte sich mit solcher Kraft an Tanis, daß er ihn beinahe umgeworfen hätte. »Laß mich nicht hier zurück! Tu es nicht!«
    »Wir lassen dich nicht zurück!« sagte Tanis, während er versuchte, sich aus Berems todesähnlich starrem Griff zu befreien. »Nun, in Ordnung. Vielleicht sollten wir lieber alle zusammenbleiben.«
    Sie eilten in den schmalen Korridor und dann zu der trostlosen, verlassenen Eingangshalle.
    »Da ist er!« zeigte Flußwind.
    Im schwachen Licht konnten sie gerade noch ein Stückchen von dem roten Gewand um eine Ecke gleiten sehen. Geräuschlos folgten sie. Der Korridor führte in einen anderen Korridor mit anderen Räumen, die von ihm abzweigten.
    »Das war vorher nicht da!« rief Flußwind aus. »Sonst waren hier immer solide Wände.«
    »Solide Illusionen«, murrte Tanis. Sie traten in den Korridor und sahen sich neugierig um. Räume mit den gleichen uralten, nicht zusammenpassenden Möbeln wie in ihrem Zimmer gingen zu beiden Seiten ab. Diese Räume waren auch leer, aber alle von dem gleichen seltsamen Licht beleuchtet. Vielleicht war es ein Wirtshaus. Wenn dem so war, dann waren sie offensichtlich die einzigen Kunden und würden vielleicht die einzigen für die nächsten hundert Jahre bleiben.
    Sie setzten ihren Weg durch verfallene Korridore und riesige, säulengeschmückte Hallen fort. Es gab keine Zeit, die Umgebung zu untersuchen, nicht während sie dem rotgekleideten Mann folgten, der sich erstaunlich schnell fortbewegte. Zweimal
dachten sie, ihn verloren zu haben, nur um dann wieder einen kurzen Blick auf die rote Robe zu erhaschen, die auf einer Wendeltreppe verschwand oder durch einen abzweigenden Gang flatterte.
    An solch einer Verbindungsstelle hielten sie einen Moment inne, blickten in zwei abweichende Flure und fühlten sich verloren und enttäuscht.
    »Wir teilen uns auf«, entschied Tanis nach einem Moment. »Aber geht nicht zu weit.Wir treffen uns wieder hier. Wenn du ihn siehst, Flußwind, pfeif einmal. Ich mache das gleiche.«
    Flußwind und Goldmond nickten und glitten in den einen Flur, während Tanis und Berem, der praktisch auf seinen Fersen trippelte, den anderen durchsuchten.
    Sie fanden nichts. Der Gang

Weitere Kostenlose Bücher