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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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führte zu einem großen Saal, der genauso unheimlich beleuchtet war wie alles andere an diesem seltsamen Ort. Sollte er hineingehen oder umkehren? Nachdem er einen Augenblick gezögert hatte, entschied Tanis, einen kurzen Blick in den Saal zu werfen. In dem Raum stand nur ein runder Tisch. Und auf dem Tisch, erkannte er beim Nähertreten, lag eine bemerkenswerte Karte!
    Tanis beugte sich über die Karte in der Hoffnung, einen Hinweis zu finden, wo sie waren und was das für ein geheimnisvoller Ort war. Die Karte war eine verkleinerte Wiedergabe einer Stadt! Von einer Kuppel aus klarem Kristall geschützt, war sie so genau im Detail dargestellt, daß Tanis das merkwürdige Gefühl hatte, daß die Stadt unterhalb der Kristallkuppel realer war als diejenige, in der er sich offensichtlich aufhielt.
    »Zu schade, daß Tolpan nicht hier ist«, dachte er wehmütig und malte sich die Freude des Kenders aus.
    Die Gebäude waren im uralten Stil erbaut; zierliche Türme erhoben sich in den kristallklaren Himmel, Licht funkelte von den weißen Kuppeln. Bogengänge aus Stein spannten sich über die mit Bäumen gesäumten Prachtstraßen. Die Straßen waren wie ein großes Spinnennetz angelegt und führten letztendlich im Stadtkern zusammen.
    Berem zerrte nervös an Tanis’ Ärmel, damit zum Ausdruck
bringend, daß sie besser gehen sollten. Obwohl er sprechen konnte, war es offensichtlich, daß der Mann sich daran gewöhnt hatte oder es vielleicht vorzog zu schweigen.
    »Ja, nur einen Moment«, sagte Tanis widerstrebend. Er hatte nichts von Flußwind gehört, und es bestand immerhin die Möglichkeit, daß diese Karte sie vielleicht aus diesem Ort führen konnte.
    Er beugte sich über den Tisch und betrachtete die Miniaturen eingehender. Um den Stadtkern standen große Pavillons und säulengestützte Paläste. Gläserne Kuppeln beschützten Sommerblumen vor dem Winterschnee. Mitten im Herzen der Stadt erhob sich ein Gebäude, das Tanis vertraut vorkam, obwohl er wußte, daß er in seinem Leben niemals in dieser Stadt gewesen war. Dennoch erkannte er es wieder. Noch während er das Gebäude aufmerksam betrachtete und sich zu erinnern versuchte, sträubten sich seine Haare.
    Es schien ein Tempel für die Götter zu sein. Und es war das schönste Bauwerk, das er je gesehen hatte, schöner als der Sonnenturm und der Sternenturm in den Elfenkönigreichen. Sieben Türme erstreckten sich in den Himmel, als ob sie die Götter für ihre Erschaffung priesen. Der mittlere Turm war höher als die übrigen, als ob er nicht die Götter pries, sondern mit ihnen im Wettstreit lag. Verwirrte Erinnerungen an seine Elfenlehrer kehrten zurück, brachten ihm Geschichten über die Umwälzung, Geschichten über den Königspriester . . .
    Tanis schrak zurück, ihm stockte der Atem. Berem starrte ihn beunruhigt an, das Gesicht des Halb-Elfen war leichenblaß geworden.
    »Was ist denn?« krächzte er ängstlich und klammerte sich an Tanis.
    Der Halb-Elf schüttelte den Kopf. Er konnte nicht sprechen. Die entsetzliche Erkenntnis, wo sie waren und was vor sich ging, schlug über ihm zusammen wie die roten Wellen des Blutmeeres.
    Verwirrt sah Berem auf die Karte. Die Augen des Mannes weiteten sich, dann kreischte er, ein Kreischen, so wie es Tanis
noch nie in seinem Leben gehört hatte. Plötzlich warf Berem sich mit seinem Körper auf die Kristallkuppel und schlug auf sie, als ob er sie zerbrechen wollte.
    »Die Stadt der Verdammung!« stöhnte Berem. »Die Stadt der Verdammung.«
    Tanis versuchte ihn zu beruhigen, als er Flußwinds schrilles Pfeifen hörte. Er packte Berem und zog ihn vom Tisch weg. »Ich weiß«, sagte er. »Komm, wir müssen hier raus.«
    Aber wie? Wie sollte man aus einer Stadt herauskommen, die angeblich vom Angesicht Krynns verschwunden war? Wie sollte man aus einer Stadt herauskommen, die am Grund des Blutmeeres liegen mußte? Wie sollte man aus...
    Als er Berem durch die Tür des Kartenraums schob, blickte Tanis nach oben. Worte waren in Marmor eingemeißelt. Worte über eines der Wunder der Welt. Worte, deren Buchstaben nun schon fast unleserlich und mit Moos bedeckt waren. Aber er konnte sie entziffern.
     
    Willkommen, o edler Besucher, in unserer schönen Stadt.
Willkommen in der von den Göttern geliebten Stadt.
Willkommen, geehrter Gast, in Istar.

I ch habe gesehen, was du mit ihm getan hast! Du hast versucht, ihn zu töten!« schrie Caramon Par-Salian an. Als Oberhaupt des Turms der Erzmagier – des letzten Turms der

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