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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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euch holen, wenn die Ebbe einsetzt.«
    Tika umklammerte Caramons Hand. Er hielt sie fest, und Tanis, der sah, wie sie einen Blick wechselten, spürte seine Last plötzlich leichter werden. Welche Qualen auch immer in Caramons Seele wüteten, er hatte einen starken Anker gefunden, der ihn abhielt, vom dunklen Gewässer weggespült zu werden.
    »Wir werden niemals diesen wunderschönen Ort vergessen«, sagte Tika leise.
    Apoletta lächelte nur.

P apa! Papa!«
    »Was ist denn, Klein-Roger?« Der Fischer, an die aufgeregten Rufe seines jungen Sohnes gewohnt, der gerade alt genug war, um die Wunder der Welt zu entdecken, hob seinen Kopf nicht von der Arbeit. In der Erwartung, etwas über einen gestrandeten Seestern oder einen verlorengegangenen Schuh zu hören, arbeitete er weiter an seinem Netz, als der kleine Junge zu ihm stürzte.
    »Papa«, sagte das Kind und grapschte ungeduldig nach dem Knie seines Vaters, »eine schöne Dame.«

    »Häh?« fragte der Fischer geistesabwesend.
    »Eine schöne Dame. Ertrunken«, wiederholte der kleine Junge ernst und zeigte mit einem Finger in eine bestimmte Richtung.
    Der Fischer hielt in seiner Arbeit inne und starrte seinen Sohn an. Das war etwas Neues.
    »Eine schöne Dame? Ertrunken?«
    Das Kind nickte und zeigte wieder zum Strand.
    Der Fischer blinzelte gegen die grelle Mittagssonne und spähte zum Strand. Dann sah er wieder zu seinem Sohn, seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
    »Ist das wieder eine Geschichte von Klein-Roger?« fragte er. »Wenn das so ist, wirst du dein Abendessen im Stehen einnehmen.«
    Das Kind schüttelte mit großen Augen den Kopf. »Nein«, sagte es und kratzte, in Erinnerungen verloren, sein Hinterteil. »Ich verspreche es.«
    Der Fischer runzelte die Stirn, dann sah er zum Meer. In der letzten Nacht hatte es einen Sturm gegeben, aber er hatte nichts gehört, kein Schiff, das gegen die Klippen getrieben worden wäre. Vielleicht waren gestern Leute aus der Stadt mit ihren dummen Vergnügungsbooten draußen gewesen und gestrandet. Oder, noch schlimmer, jemand war umgebracht worden. Es wäre nicht die erste Leiche, die mit einem Messer im Herzen an Land gespült worden wäre.
    Er winkte seinem ältesten Sohn zu, der Wasser aus dem Beiboot schöpfte, legte seine Arbeit beiseite und erhob sich. Er wollte gerade den kleinen Jungen zu seiner Mutter schicken, als ihm einfiel, daß er das Kind als Führer brauchte.
    »Bring uns zu der schönen Dame«, befahl der Fischer und warf seinem anderen Sohn einen bedeutungsvollen Blick zu.
    Klein-Roger zog ungeduldig seinen Vater nach vorn, dann rannte er zum Strand zurück, während sein Vater und sein älterer Bruder langsamer folgten, ängstlich, was sie vorfinden würden.
    Sie waren nur einige Meter gegangen, als sich dem Fischer ein
Anblick bot, der ihn zum Laufen brachte, sein älterer Sohn stapfte hinterher.
    »Schiffbruch. Kein Zweifel!« keuchte der Fischer. »Verdammte Landratten! Keinen Verstand, mit diesen Nußschalen hinauszufahren.«
    Nicht nur eine schöne Dame lag am Strand, sondern zwei. Neben ihnen lagen vier Männer. Alle waren elegant gekleidet. Holzstücke lagen verstreut herum, offensichtlich die Reste eines jener Vergnügungsboote.
    »Ertrunken«, sagte der kleine Junge und beugte sich nieder, um eine der schönen Damen zu streicheln.
    »Nein, sind sie nicht!« knurrte der Fischer, der den Puls am Hals der Frau untersuchte. Einer der Männer begann sich bereits zu bewegen – ein älterer Mann, ungefähr fünfzig Jahre alt, setzte sich auf und blickte sich verwirrt um. Als er den Fischer bemerkte, zuckte er angstvoll zusammen, kroch auf Händen und Knien zu einem seiner bewußtlosen Gefährten und schüttelte ihn.
    »Tanis, Tanis!« schrie der Mann dem bärtigen Mann zu, der sich plötzlich aufsetzte.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte der Fischer, der die Beunruhigung des bärtigen Mannes sah. »Wir wollen nur helfen, wenn wir können. David, lauf zurück und hol Mama. Sie soll Decken und die Flasche Brandy, die ich noch vom Weihnachtsfest habe, mitbringen. Hier, Herrin«, sagte er sanft und half einer der Frauen, sich hinzusetzen. »Nimm es leicht. Es ist alles in Ordnung. Seltsame Sache...«, murmelte der Fischer zu sich, als er die Frau in seinen Armen hielt und ihr tröstend auf die Schulter klopfte. »Ihr wäret fast ertrunken, aber keiner von euch scheint Wasser geschluckt...« In Decken gehüllt, wurden die Schiffbrüchigen zu dem kleinen Haus des Fischers in der Nähe des

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