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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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rennt!“, keuchte Sarn zwischen Stößen mit seinem Speer. „Ich werde die Biester so lange wie möglich aufhalten, vielleicht kann ich euch so genug Zeit verschaffen, damit ihr fliehen könnt.“
    Ich fragte mich, ob Nuur aus ihm sprach, oder ob das seine eigene Entscheidung war. Egal was davon der Fall war, die anderen wollten davon nichts wissen. Sie würden lieber sterben, als dieses aussichtslose Opfer zu akzeptieren. Schritt um Schritt wurden wir von den unkoordinierten Schlägen der Krakenkreatur weiter nach unten gedrängt. Auf der engen Treppe konnte Sirr ihre Beweglichkeit kaum ausspielen und so war es hauptsächlich dem Halken zu verdanken, der Schlag um Schlag wegsteckte, dass wir nicht überrannt wurden. Knurrend bot er dem Monster die Stirn, auch wenn von den schützenden Tierpanzern an seinem Körper inzwischen nichts mehr übrig war und er aus zahlreichen Kratzern blutete.
    Nachdem Karak die Kontrolle über seinen Herrn entglitten war, hatte Kern angefangen zu weinen. Ich versuchte ihn zu beruhigen, wusste aber nicht so recht wie und mehr als ihn am weglaufen zu hindern konnte ich nicht tun.
    Schnell wurden wir auf die Höhe des ersten Obergeschosses zurückgedrängt was der kugeligen Knochenfrucht im Keller neue Kräfte zu verleihen schien. Das Ding sprang erstaunlich hoch und schaffte es, sich mit einem Tentakel in einem Spalt zwischen zwei Mauersteinen festzukrallen. Handbreit um Handbreit zog es sich weiter nach oben. Ich sprang einige Stufen nach unten, um das Ding notfalls wieder dahin zu schicken, wo es hergekommen war, als eine Bewegung über mir meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
    Die krakenartige Knochenfrucht, gegen die der Halken kämpfte, stand schwankend an der Kante zum Keller und schien gegen einen unsichtbaren Gegner zu kämpfen. Unkoordiniert schlugen seine Arme durch die Luft und für einen Moment sah es so aus, als würde das Ding in die Tiefe stürzen. Doch dann konnte es sich wieder fangen und wickelte zwei seiner Arme um die unteren Gliedmaßen der hinter ihm stehenden Knochenfrucht. Für einen Augenblick hielt ich das für den Versuch seine Lage zu stabilisieren, aber dann erfolgte ein Ruck und die andere Knochenfrucht wurde in den Abgrund geschleudert und riss die kugelartige Knochenfrucht mit sich.
    Ich fragte mich, was ich da eben gesehen hatte. In der Dunkelheit waren keine Details zu erkennen, aber auch so war klar, dass die Knochenfrüchte nun auch gegeneinander kämpften. Oder richtiger: Das Tentakelmonster kämpfte gegen den Rest. Damit mussten wir uns im Augenblick nur noch um zwei der Knochenfrüchte Sorgen machen. Zwei weitere kamen vorerst nicht mehr aus dem Kellergeschoss und die verbliebene Knochenfrucht schien einen Hass auf ihre eigene Art entwickelt zu haben.
    Das allerdings bekam ihr ganz und gar nicht. Als sie sich dem nächsten Gegner zuwandte, der Hauer wie ein Wildschwein hatte und am ganzen Körper mit langen Stacheln gespickt war, konnte es nicht mehr auf das Überraschungsmoment zählen und außerdem hatte ihm der Halken schon ziemlich zugesetzt.
    Doch das allein konnte nicht der Grund dafür sein, dass es nur zwei seiner Tentakel zum Angriff benutze und unbeholfen versuchte sich auf zwei weiteren nach vorn zu schieben. Nach dem Kampf mit dem Halken musste es von einer Art Lähmung befallen worden sein, denn die anderen Tentakel hingen schlaff an seiner Seite herunter.
    Der stachelige Eber stürmte nach vorn und schlug seine Zähne in die Arme des Kraken. Wie der Kampf weiterging, konnte ich nicht erkennen, weil laute Schreie mich ablenkten. Als ich mich danach umschaute, sah ich am Fuß der Treppe bewaffnete Männer, die gestikulierend etwas zu uns hoch brüllten. Hinter ihnen weitere Kämpfer auf Kamelen.
    Ich erkannte, dass sie nicht hier waren, um uns zu töten, denn sonst hätten sie schon längst ihre Bögen eingesetzt, aber in dem ganzen Tumult war auch nicht leicht zu erkennen, was sie von uns wollten. Sarn verstand sie als erster.
    „Runter von der Treppe!“, rief er. „Gebt ihnen freies Schussfeld!“
    Wir stürzten mehr hinunter, als das wir liefen, aber irgendwie schafften wir es unten anzukommen, ohne uns den Hals zu brechen oder von den Pfeilen durchbohrt zu werden, die uns nun pfeifend um die Ohren flogen. Als ich mich wieder aufrappelte und um mich schaute, konnte ich sehen, wie das Fischmonster von Pfeilen gespickt den Fuß der Treppe erreichte und von den Männern in Empfang genommen wurde, die Speere mit großen Widerhaken in

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