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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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dem Hintergrund der Sterne seine Bahnen zog.
    „ Ihre Augen sind Vögel am Himmel.“, wisperte Kern und er hatte wohl recht.
    Während die Peregrin das Schlachtfeld säuberten und einen Scheiterhaufen für die Reste der Knochenfrüchte, aufschichteten, versuchte Sarn mehr über diese Leute herauszubekommen, aber Tamis war nicht sehr auskunftsfreudig. Alles was Sarn von ihm erfuhr war, dass sie von Siroco, ihrem Anführer, losgeschickt worden waren, um eine Gruppe von Leuten vor einigen Knochenfrüchten zu retten. Er hatte diesen Auftrag bestimmt nicht aus reiner Freundlichkeit Fremden gegenüber erteilt, aber was Siroco von ihnen wollte, konnte oder durfte Tamis nicht sagen.
    „Wir sind euch jedenfalls zu Dank verpflichtet.“, sagte Sarn. Tamis wandte den Kopf uninteressiert ab und machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „ Ich kann nur hoffen, dass ihr wirklich wichtig seid. Meine Männer und ich haben besseres zu tun, als das Kindermädchen für Leute zu spielen, die nicht auf sich selbst aufpassen können.“
    Von den Männern, die nahe genug waren, um ihn zu hören, kam zustimmendes Gemurmel.
    „Wir können sehr wohl ...“, fauchte Sirr, aber Sarn brachte sie zum Schweigen, indem er ihr eine Hand auf den wütend erhobenen Arm legte. Sirr schlug seine Hand beiseite aber sie sagte nichts mehr.
    „ Ihr solltet eure Frau besser unter Kontrolle haben.“, sagte Tamis leise. „Sonst kann ich nicht für ihre Sicherheit garantieren, egal was Siroco uns aufgetragen hat.“
    „ Sirr ist nicht meine Frau.“, erwiderte Sarn.
    „ Um so mehr sollte sie ihre Zunge im Zaum halten, wenn sie sie nicht verlieren will.“
    An seine Männer gewandt sagte er mit klarer Stimme:
    „Macht schneller, da sind noch mehr Scharifoi unterwegs. Ich will sie abgehängt haben, sobald die Sonne aufgeht.“
    Erich hatte unterdessen halbwegs wieder zu seiner natürlichen Gesichtsfarbe zurückgefunden und wollte wissen, was passiert war. Ich wunderte mich darüber, denn normalerweise konnte er alles hören und sehen was geschah, wenn ich mich seines Körpers bemächtigt hatte. Diesmal aber hatte er nichts mitbekommen.
    „Ich bin von einem riesigen, hässlichen Eber angegriffen worden.“, sagte er zerstreut, als ich ihm vom Kampf und dessen Ausgang erzählt hatte.
    „ Nein, Herr, es war erst dieses Kugelmonster und dann ... “
    Erich hörte mir gar nicht zu.
    „Meine Arme … sie waren weich wie Gummi und ...“ er verstummte und blickte auf seine Hände. Dabei entdeckte er, dass er noch immer das Ritualmesser umklammert hielt und steckte es schnell weg.
    „ Wer sind diese Leute?“, fragte er, so als würde er erst jetzt bemerken, was um ihn herum vor sich ging.
    „ Sie nennen sich Peregrin. Es sind Männer, die gegen den Scharif kämpfen, aber noch bin ich mir nicht sicher, ob sie das zu unseren Freunden macht. Sie haben uns auf jeden Fall das Leben gerettet. “
    Erich sah sich die Männer genauer an. Sie waren ebenso vermummt wie die Ziegenhirten und die Soldaten des Scharif, aber ihre Bewaffnung bestand aus kurzen Bögen und den Harpunen, an deren unterem Ende eine Öse war, an der man ein Seil anbringen konnte. Auch an den Sätteln ihrer Kamele waren Ösen angebracht.
    Was diese Männer aber am stärksten von allen Kämpfern unterschied, die wir bisher in Sunterak gesehen hatten, waren ihre Kamele, die mit normalen Kamelen so viel gemeinsam hatten wie ein Adler mit einer Gans. Man konnte Kamelen viele gute Eigenschaften nachsagen, aber Schönheit gehörte bestimmt nicht dazu. Die Hinterbeine schienen wie Froschschenkel an den ausgebeulten Leib geworfen, ihre Gelenke traten als hornige Knubbel hervor und der Schädel sah aus wie die Karikatur eines Kaninchenkopfes.
    Die Kamele der Peregrin hingegen schienen wie aus einem Lehrbuch über das richtige Maß von Proportionen entsprungen. Ihr Kopf mit intelligent dreinschauenden Augen saß auf einem sanft geschwungenen Hals, der in einem muskulösen Körper endete. Die Höcker waren nicht einfach nur Auswüchse ihres Rückens, sondern verbanden sich harmonisch mit den Muskeln an Schulter und Hüfte. Überhaupt strahlten die Tiere eine immense Kraft aus. Kein Wunder, dass ihre Reiter beinahe zärtlich mit ihnen umgingen. Ich konnte geflüsterte Koseworte hören und das Zaumzeug war reich mit farbigen Bändern geschmückt.
    Auch Kern schienen diese Tiere zu gefallen, denn er hatte sich zu einem gestellt, mit dem er sich gestenreich über irgend etwas unterhielt. Wahrscheinlich war es

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