Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
Vom Netzwerk:
ergibt keinen Sinn. Noch nicht zumindest.“
    „ Wenn er davon gewusst hat, warum hat er die Peregrin dann nicht darauf vorbereitet? Warum ist er nicht sofort geflohen? “
    Erich zuckte mit den Schultern. „Es muss Teil seines Plans gewesen sein. Auch aus diesem Kampf scheint er als Sieger hervorgegangen zu sein.“
    Als die Sonne endlich stark genug war, um durch den Dunst um uns herum zu brechen, ließen sich die Hürnin erschöpft an einem entwurzelten Baumstamm nieder, um sich für eine Weile auszuruhen. Auch wenn es etwas wärmer geworden war, stand bei jedem Atemzug eine kleine Wolke vor ihren Mündern. Reif lag auf den verfilzten Haarwülsten des Halken und Erich konnte sehen, wie die tierischen Bewohner dieser Wülste die Gunst der Stunde nutzten und eifrig die Feuchtigkeit sammelten um sie zu trinken.
    „ Was machen deine Wunden, Halken?“, wollte Sarn wissen, während er das Wenige, was er bei sich trug, säuberte und neu ordnete.
    „ Sie werden heilen.“, antwortete der Ork, lehnte sich gegen ein Moospolster und schloss die Augen.
    Sarn hockte sich zu Erich.
    „Kannst du tatsächlich sehen, was die Scharifoi sehen?“, wollte er wissen.
    Erich nickte. Er ahnte was Sarn wollte und versuchte seine nächste Frage von vornherein abzuwenden. „Sie sind nicht hinter uns her. Sie sind immer noch in den Höhlen und um sie herum.“
    „Und Sirr oder Kern? Hast du sie irgendwo gesehen? Mit den Augen einer Knochenfrucht meine ich.“
    Erich schüttelte müde den Kopf. „Es ist nicht … ich bin froh, dass ich gerade nur sehe, was ich wirklich sehe. Zumindest scheint mich der Fisch tatsächlich vom Scharif getrennt zu haben. Ich kann ihn nicht mehr fühlen.“
    Sarn machte ein enttäuschtes Gesicht, klopfte Erich dann aber auf die Schulter. „Schon gut. Wer weiß, ob wir aus der Höhle raus gekommen wären, wenn wir dich nicht gehabt hätten. Aber du spürst immer noch die Scharifoi, oder?“
    Erich zuckte mit den Schultern. „Ja, die Knochenfrüchte spüre ich nach wie vor.“
    Sarn nickte. „Sag Bescheid, wenn sie uns wieder zu nahe kommen sollten. Versuch jetzt ein wenig zu schlafen, ich werde derweil Wache halten.“
    Erich nickte und setzte sich neben den Halken. Er roch zwar nicht besonders angenehm, aber zumindest strahlte er eine angenehme Wärme aus und so war Erich nach kurzer Zeit an ihn gelehnt eingeschlafen.
    Sarn hielt Wache. Er richtete seinen Blick aber häufiger auf Erich als auf den Wald um uns herum. Ich konnte deutlich sehen, wie sich Sarns Lippen bewegten und er mehrmals den Kopf schüttelte. Ich war mir ziemlich sicher, dass er sich mit Nuur unterhielt und dass es in diesem Gespräch um meinen Herrn ging.
    Sarn gewährte den beiden anderen etwa zwei Stunden Schlaf, bevor er sie wieder weckte. Erich brauchte eine Weile um zu begreifen, wo er sich befand und was vorgefallen war, aber der Halken begann sofort nachdem er sein Wasser an einem Baum abgeschlagen hatte Pilze zu sammeln, die zwar nicht besonders schmeckten, aber zumindest den schlimmsten Hunger stillten.
    „Ich weiß nicht genau wo wir uns befinden und wie weit sich dieser Wald ausdehnt. Ein paar Tagesreisen im Osten liegt das Meer und im Süden muss Drachall sein. Aber ich weiß nicht wie weit entfernt. Kann sein, dass wir uns darauf einstellen müssen eine ganze Weile länger unterwegs zu sein als geplant.“, sagte Sarn. Unter der Müdigkeit, die deutlich in seinem Gesicht geschrieben stand, blitzte ein Funken Entschlossenheit auf, die er irgendwann während des Gesprächs mit Nuur wiedergefunden haben musste.
    „ Was bedeutet das?“, fragte Erich müde.
    „ Hunger und Muskelkater in den Beinen.“, antwortete Sarn mit einem schiefen Lächeln.
    „ Heißes Wildbret und kühle Füße.“, fügte der Halken hinzu und schob sich einen weiteren Pilz in den Mund.
    Erich verdrehte die Augen und ließ seinen Kopf zurück auf das weiche Moos sinken.
    Er hatte sich daran gewöhnt lange auf den Beinen zu sein. Er hatte sich an größtenteils unverdauliche Nahrung gewöhnt und er hatte sich mit der Zeit sogar an den Körpergeruch des Halken gewöhnt, aber woran er sich auch während der Zeit in diesem Wald nicht gewöhnen konnte waren die zahllosen Plagegeister, die nur im Sinn hatten sein Blut auszusaugen. Während der Halken sich über eine Erweiterung seines Arsenals an kleinen Helfern freute und Sarn die Angriffe der Insekten stoisch über sich ergehen ließ, konnte sich Erich kaum entscheiden, ob er lieber Kratzen oder

Weitere Kostenlose Bücher