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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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herausbrachte zu Augenblicken in denen er leblos an eine Wand gelehnt dasaß und vor sich hin starrte. Seine Augen zuckten unruhig hin und her, während sich seine Lippen bewegten.
    „ Ich kann sehen.“, sagte er zitternd. „Ich kann sehen was die Scharifoi sehen.“
    Tränen liefen sein Gesicht hinunter. Immer wieder presste er die Augenlider aufeinander, riss sie jedes Mal aber schnell wieder auseinander. Offensichtlich war es nicht angenehm, was er zu sehen bekam.
    „Sie jagen. Sie suchen. Sie …“ Erich würgte und atmete tief durch. „Wir müssen hier weg.“, keuchte er.
    „ Noch nicht. Sarn ist noch nicht lang genug weg.“
    Der Halken hielt ein kleines Insekt auf seiner Handfläche, dessen Hinterkörper orange leuchtete und in regelmäßigen Abständen aufblitzte.
    „Die Scharifoi sind auf dem Weg hierher. Wenn wir nicht gehen werden sie uns entdecken.“
    Der Halken runzelte die Stirn und kratzte sich am Kopf. Dann befestigte er einen weiteren Spinnenfaden an der Decke und hob Erich hoch. Der Ork roch nach frischem Blut.
    „Wohin?“, wollte er von Erich wissen.
    Der wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn und schloss für eine Weile die Augen. Ich konnte sehen, wie sich seine Augäpfel unter den geschlossenen Lidern bewegten.
    „Auf jeden Fall nicht nach oben. Oben wimmelt es nur so von Scharifoi und anderen Monstern.“
    Der Halken war nicht anspruchsvoll, wenn es um Richtungsangaben ging. Er grunzte um zu zeigen, dass er verstanden hatte und stapfte los. Glück oder Instinkt führte ihn in Gänge, die von den Scharifoi verschont blieben. Überhaupt schienen diese Gänge von den Peregrin kaum benutzt zu werden, denn der Boden war frei von Fußspuren und wo die Räume größer wurden, hingen Fledermäuse von der Decke herab. Es stank widerwärtig nach ihrem Kot, der den Boden als glitschiger Schlick bedeckte.
    „Warte. Das ist weit genug. Sarn ist bestimmt schon auf dem Weg zurück.“
    Vorsichtig setzte der Halken Erich ab und ließ seine Halswirbel knacken. Dann griff er vorsichtig nach oben und löste eine der Fledermäuse von der Decke.
    „Was machst du da?“, wollte Erich wissen. Die kleine Lampe, die der Halken bei sich trug, spendete kaum genug Licht um zu erkennen was um sie herum vor sich ging.
    Der Halken griff in seine Haare und holte ein fleischig weißes Etwas heraus, das sich langsam im Zangengriff seiner Finger wand.
    „Einen Ausgang finden.“
    Die Fledermaus war aufgewacht und versuchte erfolglos zu entkommen. Als ihr der Halken die Raupe in seiner anderen Hand hinhielt schnappte sie danach und schlang sie gierig herunter.
    „Und wie?“, fragte Erich als der Halken danach einfach stehen blieb.
    Der Ork reagierte nicht auf seine Frage. „Sarn kommt.“, flüsterte er.
    Tatsächlich konnte auch Erich nach ein paar weiteren Sekunden das Scharren von Schuhen auf Fels und das Rascheln von Stoff wahrnehmen. Nach weiteren Sekunden tauchte ein Licht und Sarns Gesicht auf. Er war allein.
    „ Kern ist mit den anderen fort. Ich habe gehört, dass Siroco die Peregrin zu einem Ausfall nach draußen geführt hat. Sirr und Kern sind bei ihm.“, sagte er unzufrieden.
    Erich schüttelte den Kopf. „Sie sind nicht draußen.“, sagte er.
    „Was? Woher weißt du das?“
    „ Vor der Höhle ist es ruhig. Immer mehr Scharifoi werden nach unten geschickt. Keiner weiß wo Siroco ist. Sie suchen nach ihm.“
    „ Woher … ?“, wollte Sarn nachfragen, aber der schrille Schrei der Fledermaus in der Hand des Halken ließ ihn verstummen. Der Halken öffnete die Hand und das Tier verschwand auf der Stelle in der Dunkelheit.
    „ Da lang.“, sagte er und deutete in die Richtung in die die Fledermaus davon geflogen war.
    Sie fragten nicht, was das zu bedeuten hatte sondern folgten dem Ork. Nun stützte Sarn Erich und so hatte der Gelegenheit ihm davon zu erzählen, dass er nun sehen konnte, was sie Scharifoi sahen.
    „Es sind nur undeutliche Bilder und ich kann nicht sagen, ob das Monster durch dessen Augen ich sehe in der Nähe ist oder nicht, aber ich sehe jetzt kaum noch Kämpfe. Den meisten Peregrin muss die Flucht gelungen sein.“
    „ Hoffen wir, dass sie uns ebenfalls gelingt. Und hoffen wir, dass Sirr und Kern unversehrt sind.“, sagte Sarn schnaufend. „He, Halken, wo gehen wir eigentlich hin?“
    „ Nach draußen.“
    „ Woher willst du wissen, dass dieser Weg nach draußen führt?“
    „ Die Fledermaus weiß es. Hat eine Feuermade gefressen. Braucht jetzt frische Luft.

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